American Football

Über 70.000 Fans: Colts gewinnen NFL-Show in Berlin

Dank Running Back Jonathan Taylor liegen die Colts auf Playoff-Kurs. | © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

09.11.2025 | 09.11.2025, 18:55

Der zweimalige Super-Bowl-Sieger Indianapolis Colts hat das spannungsgeladene Football-Spektakel in Berlin gegen die Atlanta Falcons gewonnen und liegt weiter klar auf Playoff-Kurs. Das Team um Star-Running-Back Jonathan Taylor setzte sich vor 72.203 Zuschauern im Olympiastadion mit 31:25 durch und festigte seine Führung in der AFC South.

Die Colts retteten sich mit einem Field Goal von Kicker Michael Badgley am Ende der regulären Spielzeit. Mit seinem Touchdown sorgte Taylor in der Verlängerung für den Sieg. Es war das erste Regular-Season-Game in der deutschen Hauptstadt.

Sportlicher Höhepunkt war Taylors Touchdown-Lauf über 83 Yards im letzten Viertel. Dass Colts-Quarterback Daniel Jones einen schlechten Tag erwischte und sich wie schon in der Vorwoche viele Ballverluste erlaubte, blieb am Ende unbestraft. Für die Falcons aus dem Bundesstaat Georgia schwinden die Hoffnungen auf die Playoffs.

Die Falcons überraschten gegen den Favoriten. - © Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Die Falcons überraschten gegen den Favoriten. | © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Wie ein Jahrmarkt: NFL-Fans feiern Mega-Party

Schon Stunden vor dem Kick-Off kreierten Zehntausende rund um das Stadion Jahrmarkt-Atmosphäre und verwandelten das Areal mit ihren verschiedenen Trikots in ein buntes Wimmelbild. Die Party, die unter der Woche in den Kneipen, auf den Fan-Zonen oder dem Football-Feld am Brandenburger Tor begonnen hatte, fand schließlich ihren Höhepunkt.

Eine herausragende NFL-Choreo im Olympiastadion. - © Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Eine herausragende NFL-Choreo im Olympiastadion. | © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Erneut hätte die NFL nach eigenen Angaben hunderttausende Tickets für das Deutschland-Game verkaufen können. 2027 und 2029 kommt die Liga zurück nach Berlin. Der Senat investiert 12,5 Millionen Euro in das Dreifach-Spektakel. Die NFL steuert 48 Millionen bei.

Auch, um Halbzeit-Acts wie den australischen Rapper The Kid Laroi zu engagieren. Deutlich stimmungsvoller wurde es, als im dritten Viertel eine La-Ola über die Ränge schwappte und später der Klassiker «Country Roads» erklang.

Drei Touchdowns nach zehn Minuten

Ein Falcons-Fan hoffte auf ein Autogramm von Running Back Bijan Robinson. - © Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Ein Falcons-Fan hoffte auf ein Autogramm von Running Back Bijan Robinson. | © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Nach einer Schweigeminute für den gestorbenen Dallas-Cowboys-Profi Marshawn Kneeland und dem Münzwurf der deutschen Eiskunstlauf-Legende Katarina Witt kamen die Fans sofort auf ihre Kosten. Ein Ballverlust von Falcons-Quarterback Michael Penix Jr. oder ein 37-Yards-Touchdownpass von Colts-Spielmacher Daniel Jones zündeten das Stadion an. Weil Colts-Kicker Michael Badgley früh einen Extrapunkt und ein Field Goal aus 53 Yards liegen ließ, konnte Atlanta nach seinem zweiten Touchdown 14:13 in Führung gehen.

Ausverkauftes Stadion: Rund 72.000 Fans waren dabei. - © Markus Schreiber/AP/dpa
Ausverkauftes Stadion: Rund 72.000 Fans waren dabei. | © Markus Schreiber/AP/dpa

Die Defense der Falcons erwischte gegen eine der besten Offensiven der Liga einen herausragenden Tag. Ein ums andere Mal forcierte das Team von Trainer Raheem Morris einen Ballverlust und bereitete Colts-Quarterback Jones enorme Probleme. Doch weil auch Atlanta sich im Angriff schwertat, blieb es lange eng.

NFL erinnert an den Mauerfall

Taylor (r.) zeigte eine überragende Leistung. - © Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Taylor (r.) zeigte eine überragende Leistung. | © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Für die NFL und die Stadt Berlin war das Spiel ein «historischer Meilenstein». 35 Jahre nach dem ersten Liga-Auftritt in der Hauptstadt fand erstmals ein reguläres Saisonspiel in der deutschen Metropole statt. Dass die Teams am Jahrestag des Mauerfalls spielten, verlieh diesem geschichtsträchtigen Tag eine besondere Bedeutung. Mit einer imposanten Choreo und dem Lied «Wind of Change» von den Scorpions erinnerte die NFL an die Wiedervereinigung.