American Football

Werner zu NFL-Karriere: «Du musst ein Arschloch sein»

Ex-NFL-Profi kritisiert die schlechte Förderung für Football-Talente in Deutschland. | © Andreas Gora/dpa

07.11.2025 | 07.11.2025, 07:09

Nach Meinung des ehemaligen NFL-Profis Björn Werner hat es Deutschland bislang klar versäumt, junge Talente erfolgversprechend zu fördern und gezielt auf eine Karriere in der nordamerikanischen Football-Liga vorzubereiten. «Nicht jeder kann sich leisten, in die NFL-Akademie nach England zu gehen. Wir brauchen so eine Akademie in Deutschland. Warum haben wir das nicht, wenn wir die nächsten NFL-Stars haben wollen? Wir müssen die Besten der Besten identifizieren», forderte der RTL-Experte in einer Medienrunde und kam zu dem Fazit: «Wir alle haben versagt».

Wenn Werners Ex-Verein Indianapolis Colts am Sonntag in Berlin (15.30 Uhr/RTL) auf die Atlanta Falcons trifft, ist kein Deutscher im aktiven Kader. In Lenny Krieg (Falcons) und Maximilian Mang (Colts) stehen lediglich zwei Spieler im sogenannten Practice Squad, dem Trainingskader

«Wir haben noch nie so viele Talente wie gerade gehabt, die es schaffen, ein Stipendium zu bekommen an großen Colleges. Aber da treffen sie dann auf 18-Jährige, die sehen aus wie 30-Jährige. Und das hast du hier nicht in den Vereinen», befand Werner. Er forderte: «Du brauchst Stützpunkte».

Werner: Teamkollegen kamen mit Waffen

In diesen Stützpunkten müsste nach Meinung des 35-Jährigen auch am Mindset und Durchsetzungsvermögen der Talente gearbeiteten werden. Aus eigener Erfahrung am College in Florida weiß Werner, wie hart es ist, zu bestehen. «Die da sind, kommen zu 90 Prozent aus üblen Nachbarschaften. Ich hatte Kollegen, die mit Waffen zum Training kommen, obwohl die ein Stipendium hatten. Die kämpfen ums Überleben», berichtete Werner.

Deutsche Profis seien hingegen eher bequem. «Du musst ein Arschloch sein. Wenn du so ein netter Typ bist, wirst du dich nie durchsetzen in der Umkleide. Dann wirst du nie NFL spielen», sagte Werner.