Die Initiatoren der umstrittenen Super League im Fußball haben einen juristischen Erfolg vor einem spanischen Gericht erzielt. Das Landgericht von Madrid wies die Berufung der UEFA, von LaLiga und des spanischen Fußballverbands RFEF gegen eine Entscheidung eines Handelsgerichts von 2024 zurück, wie spanische Medien übereinstimmend berichteten und Real Madrid bestätigte. In dem Streit geht es um den Vorwurf des Missbrauchs ihrer marktbeherrschenden Stellung in europäischen Fußballwettbewerben durch die UEFA.
Das Handelsgericht hatte der Klage des für den geplanten Wettbewerb zuständigen Unternehmens European Super League Company SL (ESLC) gegen mögliche Sanktionen durch die internationalen Verbände FIFA und UEFA teilweise im Mai 2024 stattgegeben.
Die zuständige Richterin entschied damals, der Weltverband FIFA und die Europäische Union UEFA hätten ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht und den freien Wettbewerb auf dem Markt verhindert. Die Verbände hätten «ungerechtfertigte und unverhältnismäßige Beschränkungen» auferlegt, die gegen zwei Artikel «des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) verstoßen».
Real will Schadenersatz von der UEFA
Die UEFA hatte den beteiligten Clubs 2021 mit einem Ausschluss von UEFA-Wettbewerben wie etwa der Champions League und Europa League gedroht. Zudem sollten Spieler der Clubs auch nicht an internationalen Wettbewerben
wie EM oder WM teilnehmen dürfen. Schließlich drohte die UEFA mit Disziplinarverfahren und finanziellen Strafen sowohl gegen die Clubs als auch gegen Verantwortliche.
Real Madrid zeigte sich in einer Mitteilung auf der Internetseite des Clubs erfreut über die Entscheidung des Landgerichts. Damit werde bestätigt, dass die UEFA im Superliga-Fall die Regeln des freien Wettbewerbs der EU durch den Missbrauch ihrer marktbeherrschenden Stellung schwerwiegend verletzt habe. Nun sei es Real auch möglich, von der UEFA erheblichen Schadenersatz einzufordern. Eine Höhe wurde nicht genannt, aber in Medienberichten war von Millionen die Rede.
Die UEFA kündigte in einer Stellungnahme an, das Urteil sorgfältig zu prüfen, bevor sie sich zu weiteren Schritten entscheidet. «Dieses Urteil bestätigt weder das 2021 angekündigte, inzwischen aufgegebene "Superliga"-Projekt, noch untergräbt es die aktuellen Zulassungsregeln der UEFA, die 2022 verabschiedet und 2024 aktualisiert wurden und weiterhin uneingeschränkt in Kraft bleiben», hieß es. Mit Blick auf diese Regeln verwies die UEFA auch auf die Verabschiedung einer «wegweisenden Resolution» durch das Europäische Parlament, in der es erneut ausdrücklich seine Ablehnung von «Abspaltungswettbewerben» bekräftigt habe, da diese «das gesamte Sportökosystem gefährden».
Zukunft der Superliga dennoch weiter ungewiss
Trotz des weiteren Erfolgs vor Gericht bleibt fraglich, ob und wann das Projekt der European Superleague Company verwirklicht werden kann. 2021 hatten zwölf europäische Topclubs die große Revolution geprobt. Sie gründeten praktisch aus dem Nichts die Superleague - und scheiterten. Der Aufschrei von Ligen, Fans und Politik war so groß, dass die meisten Vereine schnell einen Rückzieher machten. Außer Real Madrid und dem FC Barcelona unterstützt derzeit niemand offensiv das Vorhaben.