Fußball-Bundesliga

Warmschießen für Chelsea: Wieder Münchner Torgala gegen HSV

Der FC Bayern hatte gegen den Hamburger SV viel Grund zum Jubel. | © Sven Hoppe/dpa

13.09.2025 | 13.09.2025, 20:28

Mit einem standesgemäßen Kantersieg über Lieblingsgegner Hamburger SV hat sich der FC Bayern an der Bundesliga-Spitze behauptet und dazu für seinen ersten Härtetest der Saison warm geschossen. Der deutsche Meister fertigte den HSV nach einer furiosen Anfangsphase mit 5:0 (4:0) ab.

Vier Tage vor dem Auftakt in der Champions League gegen Club-Weltmeister FC Chelsea war der Aufsteiger kein Gradmesser für die Bayern, bei denen nach dem Bosse-Wirbel um Uli Hoeneß und Max Eberl wieder der Fußball in den Fokus rückte.

Doppelpack von Kane

Serge Gnabry (3. Minute), Aleksandar Pavlovic (9.), Harry Kane mit einem Doppelpack (26./Handelfmeter/62.) und Luis Díaz (29.) ließen den Favoriten mit ihren Toren vor 75.000 Zuschauern jubeln. Michael Olise scheiterte in der 90. Minute zudem an der Querlatte. Während das Team von Coach Vincent Kompany mit neun Zählern nach drei Partien verlustpunktfrei bleibt, rutschte Hamburg mit weiter nur einem Zähler in die Abstiegszone.

Wieder eiskalt vom Elfmeterpunkt: Harry Kane. - © Sven Hoppe/dpa
Wieder eiskalt vom Elfmeterpunkt: Harry Kane. | © Sven Hoppe/dpa

In den sieben Jahren Hamburger Zweitklassigkeit war dieses Nord-Süd-Duell ausgefallen. Davor hatten sich die Hanseaten stets als freundliche Gäste in der Allianz Arena präsentiert. In neun Partien gab es neun teils fulminante Bayern-Siege - darunter zweimal ein 8:0 und ein 9:2. Den letzten Punktgewinn in München hatten die Hamburger im fernen August 2008 geschafft.

Das ist lange her. Und schon nach wenigen Augenblicken war klar, dass dies für die Norddeutschen wieder ein bitterer Tag werden würde. Früh eröffnete Gnabry mit einem strammen Schuss unter die Querlatte den Münchner Torreigen. Dessen DFB-Nationalmannschaftskollege Pavlovic legte als Krönung einer sehenswerten Ballstafette das 2:0 nach.

HSV-Youngster überfordert

Den Hamburgern ging alles viel zu schnell. Gegen die Münchner Super-Offensive hatte Gäste-Coach Merlin Polzin in der Abwehr umbauen müssen, die Debütanten Luka Vuskovic und Aboubaka Soumahoro sollten gegen Kane und Co. das Schlimmste verhindern. Dies gelang den Youngsters nicht.

Soumahoro sah schon nach gut 30 Sekunden nach einem Foul die Gelbe Karte. Später hatte er Glück, nicht schon früh die zweite Verwarnung zu kassieren: Der Franzose berührte im Strafraum den Ball klar mit Hand, wie Schiedsrichter Tobias Stieler nach einer Intervention des Videoassistenten feststellte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Kane sicher.

Nur wenige Minuten später legte Díaz Treffer Nummer vier nach, sein Distanzschuss wurde von Vuskovic unhaltbar abgefälscht. Es kam alles zusammen an diesem Abend für die Hamburger. Torhüter Daniel Heuer Fernandes, der im Gehäuse der Hamburger den Vorzug bekommt vor Bayern-Leihgabe Daniel Peretz, redete danach energisch auf seine Vorderleute ein.

Dem Schlussmann verdankten die Gäste, dass es zur Pause nicht schon 5:0 oder 6:0 stand. Zweimal parierte Heuer Fernandes gegen Olise (13./ 41.). In der Nachspielzeit ging ein Abschluss von Joshua Kimmich knapp vorbei; der Nationalmannschaftskapitän ärgerte sich sichtbar über die vergebene Chance.

Und Hamburg? Mehr als ein Abschluss durch William Mikelbrencis (18.) nach einem Stellungsfehler von Bayerns Josip Stanisic sprang nicht heraus. Gegen spielfreudige und torhungrige Münchner war der Aufsteiger chancenlos, auch teilweise zwei dicht gestaffelte Fünferreihen vor dem Strafraum halfen nichts. «2. Bundesliga - HSV!», skandierten die Bayern-Fans hämisch.

Zwei medizinische Notfälle

Nach dem Seitenwechsel ließen es die Gastgeber im Gefühl des sicheren Sieges ruhiger angehen. Kompany wechselte einige Leistungsträger früh aus und brachte unter anderem Neuzugang Nicolas Jackson. Kane erzielte unmittelbar vor seiner Auswechslung noch das 5:0. Der Engländer steht nun bei 67 Toren in 66 Bundesliga-Partien.

Wegen zwei paralleler medizinischer Notfälle fiel der Jubel bei den Treffern eher verhalten aus - nach den beiden Einsätzen in der Südkurve konnten die Bayern-Fans wieder ausgelassen feiern.