DFB-Sportdirektor Rudi Völler sieht Nationalstürmer Nick Woltemade derzeit in einer schwierigen Phase seiner noch jungen Karriere. «Ihn belastet das Gesamtpaket. Diese große Summe, für die er jetzt gewechselt ist, das ganze Theater um seinen Abgang beim VfB, das spielt ja alles da rein», sagte Völler im Podcast «Spielmacher» von «360Media».
Woltemade war Ende August vom VfB Stuttgart zu Newcastle United gewechselt und könnte am Samstag sein Debüt in der Premier League geben. Völler ist davon überzeugt, dass sich der zuletzt formschwache Stürmer in England behauptet. «Er wird in Newcastle viele Einsatzzeiten bekommen, wahrscheinlich mehr als beim FC Bayern», prophezeite der 65-Jährige. Die Münchner wollten Woltemade im Sommer ebenfalls verpflichten.
Völler kritisiert Fan-Pfiffe gegen Woltemade
Zuletzt war der 23-Jährige nach einem schwachen Auftritt im WM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland von den deutschen Fans allerdings mit Pfiffen bedacht worden. «Dass Nick Woltemade bei seiner Auswechslung ausgepfiffen wird, finde ich nicht richtig. Das ist der falsche Weg. Damit ziehst du einen Spieler noch weiter runter», kritisierte Völler die Reaktion einiger Zuschauer in Köln.
In den Monaten vor dem Mega-Transfer sei Woltemade vieles zugeflogen - sowohl in Stuttgart als auch in der U21-Nationalelf, mit der er im Sommer EM-Zweiter wurde. «Da hat fast alles funktioniert. Aber das ist nicht das Leben. Auch im Fußballer-Leben gibt es Rückschläge. Er wird das jetzt mitnehmen und sich in Newcastle weiter verbessern - nicht nur sein Englisch», sagte Völler.
Nach Ansicht des Weltmeisters von 1990 ist Woltemade «ein wunderbarer Kicker», aber längst noch kein kompletter Spieler. «Es gibt ein paar Dinge, die er verbessern kann. Er muss beim Körperlichen und im Kopfballspiel zulegen. Da ist noch mehr drin, daran muss er arbeiten. Gerade in der Premier League», sagte Völler. Er sei überzeugt davon, dass man diese Dinge durch Training verbessern könne: «Gerade deshalb werden wir noch viel Spaß an ihm haben.»