Das Kollektiv des SC Paderborn funktioniert

Der gute Auftritt in Berlin verschafft viel Selbstvertrauen

Diego Demme (r., gegen Marcel Ndjeng) zählt in Berlin zu den stärksten Paderbornern. | © FOTO: DPA

06.08.2012 | 09.08.2012, 16:49

Paderborn. "Paderborn erobert die Hauptstadt". Unter diesem Motto waren die Zweitliga-Fußballer des SC Paderborn mit 3.500 Fans im April 2011 zum Spiel bei Hertha BSC gefahren. Das Vorhaben ging schief, der SCP verlor 0:2. Am Freitagabend unternahmen die Domstädter einen neuen Versuch. Ohne ein Motto, mit nur gut 500 Anhängern. Beim verdienten 2:2 gelang in der Hauptstadt ein Teilerfolg, der den Ostwestfalen viel Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben verschafft.

"Paderborn hat als Team und Kollektiv ein gutes Spiel gemacht", zollte Jos Luhukay den Gästen seine Anerkennung. Der Hertha-Trainer, der in der Serie 2005/06 den SCP betreut hatte, sprach von einem Gegner, der "uns alles abverlangt hat." Tatsächlich lieferten die neu formierten Paderborner im Olympiastadion schon am ersten Spieltag den Beweis ihrer Tauglichkeit ab. Nach nervösem Beginn bot die Elf von Stephan Schmidt dem erklärten Aufstiegsfavoriten später eine Begegnung auf Augenhöhe.

"Wir haben besonders im Eins-gegen-Eins-Spiel unsere Qualität gezeigt und zudem sehr diszipliniert gegen den Ball gearbeitet", hob der Cheftrainer zwei positive Eigenschaften heraus und bedauerte doch, dass sein Team die 2:1-Führung aus der 86. Minute (Foulelfmeter Meha) nicht über die restliche Zeit gebracht hatte. "Vor dem Anpfiff wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen. Nach diesem Spielverlauf bin ich es nicht mehr", ärgerte sich der gebürtige Berliner über das Gegentor zum 2:2, das Sami Allagui nur 120 Sekunden nach der SCP-Führung erzielt hatte.

"Physisch in guter Verfassung"

"Wir dürfen die drei Punkte nicht mehr aus der Hand geben. Da waren wir zu nachlässig", befand auch Alban Meha. Paderborns Rechtsaußen hatte beim Strafstoß die Verantwortung übernommen und mit dem platzierten Schuss ins rechte Eck Hertha-Keeper Sascha Burchert keine Abwehrchance gelassen. Nachdem Meha beim Test gegen Twente aus elf Metern zweimal die linke Ecke anvisiert hatte, entschied sich der Standard-Spezialist nun für die andere Seite. Das hatte ihm sein Trainer empfohlen. "Hertha hatte uns beobachtet. Es war abgesprochen, dass Alban nach rechts schießt", sagte Stephan Schmidt, der seine Startformation erst nach 87 Minuten aufgebrochen hatte. "Wir sind physisch in guter Verfassung. Und ich war mit der ersten Elf sehr zufrieden", erklärte der Coach.

Der hatte eine Mannschaft aufgestellt, in der es keinen Ausfall gab. Keeper Lukas Kruse war ein sicherer Rückhalt; Manndecker Tobias Feisthammel agierte abgeklärt. Diego Demme rannte sich die Lunge aus dem Leib; Deniz Yilmaz traf beim Einstand. "Wenn wir gewonnen hätten, wäre das für mich keine Überraschung gewesen", sagte der Deutsch-Türke selbstbewusst. Und das klang so, als wollte er die ganze Liga erobern.


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