Fanproteste gegen Pläne der Politik gehen weiter: Das sagt der SC Paderborn

Paderborn. Rund 20.000 Fußballfans aus mehr als 50 Vereinen hatten am Sonntag in Leipzig unter dem Motto &bdquo;Der Fußball ist sicher!“ gegen die Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen in deutschen Stadien und die aus ihrer Sicht populistischen Forderungen aus der Politik demonstriert. Darunter waren auch Anhänger des SC Paderborn. &bdquo;Unsere Erwartungen zur Demo wurden massiv übertroffen“, heißt es nun in einer Stellungnahme der &bdquo;Fanszenen Deutschlands“. Zudem kündigt die Fanszene darin an, dass der Protest in den Stadien und Kurven fortgesetzt wird. &bdquo;Es bleiben uns noch wenige Wochen, um den Druck hochzuhalten und den Law-and-Order-Politikern die Stirn zu bieten. (...) Um es Politik, Verbänden und Co. mit einem von uns bereits beim Investoren-Protest genutzten Wortlaut zu sagen: Ihr werdet von uns hören“, erklären die aktiven Fanszenen mit Blick auf die Anfang Dezember in Bremen anstehende Innenministerkonferenz. Bei einem Sicherheitsgipfel im Oktober 2024 hatte die Politik den Druck auf DFB und DFL erhöht. Eine Arbeitsgruppe sollte Maßnahmen erarbeiten, die für eine höhere Stadionsicherheit sorgen. Diskutiert wird über personalisierte Eintrittskarten, ein noch strikteres Vorgehen bei Stadionverboten, die Schaffung einer bundesweit zentralen Stadionverbotskommission, die Streichung oder Reduzierung von Kartenkontingenten für Gästefans sowie strengere Sicherheitskonzepte. Die Zahlen geben den Fans recht Viele Fußballfans sehen dadurch die Fankultur in Deutschland gefährdet. Zudem wird unter anderem von der &bdquo;Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte“ bemängelt, dass die Fans &bdquo;zum wiederholten Male“ bei der Entscheidungsfindung nicht miteinbezogen würden. Und letztlich bestehe kein Handlungsbedarf. &bdquo;Das Stadionerlebnis in Deutschland ist sicher“, betonte auch die Deutsche Fußball-Liga in der vergangenen Woche. Gestützt wird dies von Zahlen, die die &bdquo;Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze“ (ZIS) vor einem Monat in ihrem Jahresbericht präsentierte. Obwohl in den drei höchsten deutschen Fußball-Ligen in der vergangenen Saison mit 25,26 Millionen Zuschauern ein neuer Besucherrekord verbucht wurde, gingen die Zahl der Verletzten (von 1.338 auf 1.107) und die Anzahl der eingeleiteten Ermittlungsverfahren (von 6.179 auf 4.700) zurück. Lesen Sie auch: Strenge Regeln geplant: Ultras von Arminia und Paderborn nehmen an Großdemo teil Lediglich beim Einsatz von Pyrotechnik habe es eine Steigerung um 73 Prozent gegeben, wenngleich auch hier ein Rückgang der Verletzten (von 114 auf 95) notiert wurde. &bdquo;Wir halten die Grundannahme, dass die Sicherheit in den Fußballstadien nicht ausreichend gewährleistet ist, für falsch“, sagt daher die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte. SC Paderborn schätzt Stadionerlebnis als sicher ein Auch der SC Paderborn 07 scheint diese Meinung zumindest mit Blick auf die eigene Spielstätte zu teilen. &bdquo;Grundsätzlich schätzen wir das Stadionerlebnis in der Home-Deluxe-Arena als positiv und sicher ein“, erklärt der Verein auf Anfrage von nw.de und fügt an: &bdquo;Die absolute Mehrzahl der Spiele verläuft ohne nennenswerte Vorfälle.“ Allerdings habe auch der SCP &bdquo;mit den gegenwärtigen Herausforderungen rund um das Thema Pyrotechnik zu kämpfen“. Pyrotechnik sei nun einmal verboten. Eine mögliche Legalisierung liege daher im Verantwortungsbereich des Gesetzgebers. &bdquo;Dennoch kann auch hier ein Ansatz sein, unvoreingenommen mit allen relevanten Beteiligten Möglichkeiten der Einbindung von pyrotechnischen Erzeugnissen im Rahmen von Fußballspielen zu prüfen“, heißt es in der Stellungnahme des Vereins. Zugleich plädiert der SCP unabhängig davon dafür, &bdquo;dass die ausgesprochenen Strafen durch das Sportgericht des DFB unter Anwendung des Strafenkatalogs überarbeitet und angepasst werden sollten“. Eine klare Positionierung gibt es beim Thema Stadionverbote. &bdquo;Die Hoheit über die Aussprache eines Stadionverbotes muss aus Sicht des SCP07 ausdrücklich beim jeweiligen Club liegen“, betont der Verein und stellt sich auch bei einer weiteren drohenden Änderung auf die Seite der aktiven Fanszene: &bdquo;Aus Sicht des SCP07 sollte ein Stadionverbot auch nicht an einer Einleitung eines Ermittlungsverfahrens geknüpft sein.“ SCP warnt vor blindem Aktionismus und Regulierungsdrang Darüber hinaus hält der Verein nichts von einer Reduzierung oder Streichung des Gästekartenkontingents. &bdquo;Das kann und wird keine Lösung sein. Die Stimmung in den deutschen Stadien lebt von der Vielfalt und der Fankultur. Selbstverständlich gehören Gästefans dazu“, bekräftigt der SCP gegenüber nw.de. Zum Thema &bdquo;Personalisierte Tickets“ erläutert der Verein, dass der Erwerb der meisten Eintrittskarten im Zuge der Digitalisierung bereits in personalisierter Form erfolge. &bdquo;Ein Abgleich der Ticketdaten in Verbindung mit einem Personalausweis oder anderen Dokumenten ist in der Praxis nach heutigem Ermessen aber nicht umsetzbar. Deshalb kann dies kein seriöser Ansatz sein“, sagt der SCP. Auch die folgenden Sätze dürfte die aktive Fanszene mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen. &bdquo;Blinder Aktionismus und Regulierungsdrang werden zu keiner deutlichen Verbesserung der ohnehin hohen Sicherheit innerhalb der Stadien führen“, erklärt der SC Paderborn und ergänzt: &bdquo;Jegliche Dialog-Formate gilt es zu bespielen und zu nutzen. Hierzu bedarf es auch den Willen seitens der Fans, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Clubs, Verbände und Politik sind gefordert, entsprechende Gesprächsformate anzubieten.“ Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn Bislang aber fühlt sich der Großteil der Fans bei ebenjenem Entscheidungsprozess übergangen. Daher wird es an diesem Wochenende in den Stadien wohl weitere Proteste gegen die Pläne der deutschen Innenpolitik geben - und dies auch in der Paderborner Home-Deluxe-Arena, wenn der SCP an diesem Samstag um 13 Uhr auf Hannover 96 trifft.

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