Blockchain und Bitcoin im Fußball: So positioniert sich der SC Paderborn 07

Paderborn. Früher reichte es, sich als Fußballfan eine Dauerkarte zu kaufen, ins Stadion zu gehen und sein Team anzufeuern. Heute spielt sich Begeisterung längst nicht mehr nur auf den Rängen ab. Digital können Anhänger mitreden, zum Beispiel über sogenannte &bdquo;Fan-Token“, mit denen sich per Smartphone über Stadionmusik, Sondertrikots oder andere wichtige Entscheidungen rund um einen Verein abstimmen lässt. Hinter solchen Angeboten steckt jedoch mehr als nur Spielerei: Die Blockchain-Technologie und sogar Kryptowährungen wie der Bitcoin halten zunehmend Einzug in den Fußball. Während internationale Spitzenklubs bereits investieren, stellt sich die Frage: Welche Rolle spielt ein deutscher Zweitligist wie der SC Paderborn 07? Lesen Sie auch: Doppelpack im DFB-Pokal: Warum Adriano Grimaldi beim SC Paderborn immer besser wird Paris Saint-Germain führt Bitcoin als Geldreserve ein International ist die Entwicklung längst Realität: Vereine wie Juventus Turin oder der FC Barcelona setzen schon seit Jahren auf &bdquo;Fan-Token“, um ihre Anhänger enger an sich zu binden und gleichzeitig neue Einnahmequellen zu erschließen. &bdquo;Fan-Token“ sind digitale Vermögenswerte, die es Fans ermöglichen, einen Teil ihrer Lieblingssportteams zu &bdquo;besitzen“ und an Entscheidungen teilzunehmen. Sie basieren auf der Blockchain-Technologie, einer dezentralen Datenbank, die Informationen in Form von Blöcken speichert, die wiederum durch kryptografische Verfahren miteinander verkettet sind. Kürzlich sorgte auch UEFA–Super-Cup-Sieger Paris Saint-Germain für Aufsehen: Der französische Topklub bestätigte auf einer internationalen Bitcoin-Konferenz, dass er Teile seiner finanziellen Rücklagen in die Kryptowährung Bitcoin (BTC) umgewandelt hat. PSG gilt damit als erster großer Fußballverein, der offiziell BTC in seiner Bilanz führt. Gleichzeitig setzen die Franzosen seit Jahren auf einen eigenen &bdquo;Fan-Token“, über den Fans bei Umfragen abstimmen können und exklusive Vorteile erhalten. Lesen Sie auch: SC Paderborn mit Mühe in Runde zwei: Traumstart reicht nicht für perfekte Leistung Englischer Neuntligist investiert Millionen in Bitcoin Noch radikaler denkt man im englischen Amateurfußball, genauer gesagt beim Real Bedford FC. Der Verein spielt aktuell in der neunten Liga. Doch der ambitionierte Vorsitzende Peter McCormack hat für den Klub große Pläne: Er will den Klub in die Premier League führen – und Bitcoin soll dafür den Weg ebnen. McCormack, ein in der Szene bekannter Krypto-Podcaster, investierte jüngst 66,9 BTC zu einem Durchschnittspreis von 67.220 US-Dollar pro Coin. Macht in Summe rund 4,5 Millionen Dollar. Da der Bitcoin-Kurs aktuell bei etwa 115.000 US-Dollar liegt (Stand: 19. August 2025), ist sein Investment inzwischen auf rund 7,7 Millionen Dollar angewachsen. Unterstützt wird Real Bedford auch von prominenten Namen aus der Kryptobranche, etwa den Winklevoss-Zwillingen mit ihrer Börse &bdquo;Gemini“. McCormack übernahm den Klub 2021, damals noch in der zehnten Liga. Inzwischen steht Real Bedford eine Spielklasse höher. Lesen Sie auch: Auch in Runde zwei: Markus Schubert bleibt beim SC Paderborn 07 &bdquo;Pokalkeeper“ FC Flyeralarm Admira: Bitcoin auf der Brust und im Fanshop One of Austrias oldest and most traditional clubs, FC Admira Wacker, is becoming the first #bitcoin football club in the German speaking part of Europe. LN integration, merchandising, educational content and many more fun projects on #bitcoin to come. Thanks to @PeterMcCormack https://t.co/H6JPH8xk1x Hubertus (@Mr_Hubertus) November 3, 2023 Etwa genauso visionär: Der österreichische Zweitligist FC Flyeralarm Admira. Hier ziert der Schriftzug &bdquo;Bitcoin“ die Trikots der zweiten Mannschaft und die Warm-up-Jerseys der Profis. Das Revolutionäre daran: Es handelt sich hierbei nicht um eine Werbung für ein Unternehmen. Stattdessen ist es ein Versuch, die dezentrale, digitale Währung einem breiten Publikum näherzubringen. Finanziert wird der Schriftzug von Unternehmer und Investor Hubertus Thonhauser, der als aktiver Unterstützer des Vereins gilt. Im Weiteren akzeptiert Admira den Bitcoin auch für Zahlungen im Fanshop. Schließlich seien digitale Währungen gerade für junge Menschen mittlerweile längst zum Alltag geworden. Die Blockchain kommt auch im deutschen Fußball an In Deutschland kommt das Thema Bitcoin und Blockchain im Profifußball bislang eher zögerlich an, vorwiegend im Sponsoring-Bereich. So ist beispielsweise die Kryptobörse &bdquo;Bitpanda“ Platin-Partner des FC Bayern München. Eintracht Frankfurt kooperiert mit der Blockchain-Fußballplattform &bdquo;The Football Club“, einem virtuellen Fußballmanagerspiel. Darüber bietet der Verein seinen Fans digitale Fanartikel als sogenannte &bdquo;Non-Fungible Tokens“ (NFT) an. Ein NFT ist ein kryptografisch eindeutiger und unteilbarer Code, ein digitales Echtheitszertifikat, quasi ein digitaler, unverwechselbarer Wertgegenstand. Durch diese Blockchain-Technologie ist sichergestellt, dass die limitierten digitalen Produkte der Eintracht nicht fälschbar sind und entsprechend der digitale Merchandise-Artikel eindeutig einem Besitzer zugeordnet werden kann. Steigt auch der SC Paderborn 07 beim Bitcoin ein? Und der SC Paderborn 07? Der Zweitligist gehört aktuell zu den Vereinen, die mit Blockchain oder Kryptowährungen zumindest offiziell noch keine Berührungspunkte haben. Doch wie lange bleibt das so? Der SCP lässt mit seiner Antwort auf einen umfassenden Fragenkatalog dieser Zeitung zu dem Thema zumindest Raum für Spekulation. Matthias Hack, Pressesprecher des Vereins, erklärt auf Anfrage: &bdquo;Wir beschäftigen uns kontinuierlich mit neuen Entwicklungen im Bereich digitaler Technologien. Dabei haben wir stets das Chancen-/Risiko-Profil sowie das Preis-/Leistungsverhältnis im Hinblick auf einen konkreten Nutzen für den SC Paderborn 07 im Blick. Zu einzelnen Themenbereichen stehen wir mit mehreren Akteuren im Austausch, ohne dass hier von einer schnellen Umsetzung auszugehen ist. Sobald wir uns für eine Einführung neuer Technologien entschieden haben, werden wir damit an die Öffentlichkeit gehen.“ Lesen Sie auch: SC Paderborn erreicht nächste Runde: Die Einzelkritik zum Pokalsieg in Köln Diese Möglichkeiten hätte der SC Paderborn beim Thema Blockchain Für einen Klub in der Größenordnung des SC Paderborn stellt sich bei Innovationen wie Blockchain-Anwendungen zunächst – wie es auch Matthias Hack durchblicken lässt – die Kosten-Nutzen-Frage. Während internationale Schwergewichte wie Paris Saint-Germain oder der FC Barcelona mit &bdquo;Fan-Token“ und digitalen Sammlerstücken (NFT) Millionenumsätze erzielen, wäre der Markt in Ostwestfalen naturgemäß deutlich kleiner. Dennoch könnte der SCP von einzelnen Projekten profitieren: Zahlungen im Fanshop per Bitcoin ließen sich vermeintlich mit überschaubarem Aufwand umsetzen und hätten vor allem PR-Wert. Auch limitierte NFT-Sammlerstücke – etwa digitale Trikots oder besondere Spielmomente – könnten als Marketinginstrument dienen. Eine vollständige Umstellung auf Blockchain-Ticketing oder gar eigene &bdquo;Fan-Token“ erscheint dagegen vorerst unrealistisch, nicht zuletzt wegen der vergleichsweise geringen Reichweite des Vereins und der Zurückhaltung vieler deutschen Fans gegenüber Kryptowährungen. Und selbst eine Investition in Bitcoin, wie sie Real Bedford getätigt hat, wäre für den SC Paderborn nicht völlig abwegig. Allerdings bräuchte es dafür im Verein – ähnlich wie beim englischen Amateurklub – wohl einen Pionier, der das Thema konsequent vorantreibt.

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