Wechsel von Sebastian Lange zum SC Paderborn 07 stockt: SC Verl fehlen zwei Vorstände

Verl/ Paderborn. Es hätte alles ganz einfach sein können: Ein verdienter Sportvorstand, der sich nach Jahren erfolgreicher Arbeit eine neue Herausforderung sucht. Ein aufnehmender Verein, der die Tür weit geöffnet hat. Und ein abgebender Klub, der dem Wunsch seines Mitarbeiters im Grundsatz positiv gegenübersteht. Doch im Fall von Sebastian Lange, der vom Drittligisten SC Verl zum SC Paderborn wechseln möchte, dort neuer Sportchef werden soll, ist der Weg in die nächste berufliche Etappe alles andere als unkompliziert. Denn so sehr sich beide Klubs auch um eine einvernehmliche Lösung bemühen, steht doch ein entscheidendes Detail dem Wechsel aktuell noch im Weg: die Satzung des SC Verl. Lesen Sie auch: Mit Thorsten Fink als Trainer: SC Paderborn 07 trifft auf belgischen Topklub KRC Genk Bei Lange-Wechsel zum SCP: Verl stünde ohne zeichnungsberechtigte Führung da Diese schreibt nämlich vor, dass der Vorstand aus mindestens zwei Mitgliedern bestehen muss, damit der Verein handlungsfähig bleibt. Und genau das ist das Problem. Sebastian Lange ist nicht nur in Sachen Transfers verantwortlich, sondern eben auch einer der beiden aktuell verbliebenen Vorstände des Vereins. Würde er gehen, bliebe zunächst nur noch Mario Lüke übrig – der Vorstand Marketing und Vertrieb des Drittligisten. Der Klub stünde damit ohne formell handlungsfähige Führung da. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) &bdquo;Wir können vier oder sogar fünf Vorstandsmitglieder berufen, aber wir müssen laut Satzung auf jeden Fall zwei haben, damit der Vorstand zeichnungsberechtigt ist“, erklärt André Theilmeier, Sprecher des Verler Verwaltungsrats, im Gespräch. Er fügt hinzu: &bdquo;Wir arbeiten im Moment daran, wie wir den Vorstand neu aufstellen können.“ Es ist ein Satz, der viel sagt: über die Herausforderungen, vor denen der Verein intern steht, aber auch über die Sorgfalt, mit der man dieses komplexe Thema angeht. Lesen Sie auch: SC Paderborn 07: Fünf Erkenntnisse aus dem ersten Testspiel der Saison SC Paderborn verhandelt mit Verl: Freundschaft der Klubs soll bewahrt werden Erstmals sind die Vertreter aus Verl und Paderborn am Montag, 30. Juni, zusammengekommen, um über Langes Zukunft zu sprechen. Ein Ergebnis gibt es bislang nicht. Und wer mit Theilmeier spricht, merkt schnell: Die Gespräche sind weit entfernt von Stillstand, aber eben auch von einer schnellen Lösung. Zwar zeigt sich Theilmeier nach wie vor offen für den Wechsel. Doch er betont auch: &bdquo;Es gibt nichts Neues.“ Die Antwort kommt prompt, noch bevor die Frage überhaupt gestellt ist. Bereits vor etwa einer Woche ließ er durchblicken, dass es bei den Gesprächen auch um Geld gehe. &bdquo;Es liegt immer noch kein Vorschlag auf dem Tisch, den wir, Paderborn aber auch Sebastian Lange zustimmen könnten. Wir suchen noch nach einem für alle gangbaren Weg.“ Und dieser Weg soll am besten ohne verbrannte Erde beschritten werden. Denn sowohl in Verl als auch in Paderborn weiß man um die besondere Beziehung der beiden ostwestfälischen Klubs. Sportlich wie menschlich. &bdquo;Uns liegt sehr daran, dieses freundschaftliche Verhältnis zu bewahren“, sagt Theilmeier. Und: &bdquo;Man kann Sebastian diesen von ihm angestrebten Aufstieg nicht verwehren.“ Lesen Sie auch: Torwartfrage beim SC Paderborn: Seimen oder Schubert? Kettemann eröffnet den Zweikampf Zlatko Janjic genießt das Vertrauen des SC Verl Trotzdem bleibt der SC Verl seiner Linie treu. Auch weil kein unmittelbarer Handlungsdruck besteht. &bdquo;Wir haben keinen Zeitdruck, weil Sebo einen gültigen Vertrag mit uns hat und deshalb weiterhin engagiert seinen Aufgaben nachgeht. Aber auch Paderborn hat keinen Zeitdruck, weil sie die zweite Reihe ihrer Sportlichen Führung bereits neu aufgestellt haben.“ Intern laufen in Verl bereits die Vorbereitungen auf ein mögliches Szenario ohne Sebastian Lange. Dass Zlatko Janjic, ehemaliger Profi und inzwischen Technischer Direktor, als Nachfolger vorgesehen ist, gilt an der Poststraße als offenes Geheimnis. &bdquo;Diese Ernennung erfolgte aber schon lange bevor Langes Wechselwunsch zum Thema wurde“, sagt Theilmeier und ergänzt: &bdquo;Vielleicht wäre es bezeichnender gewesen, hätten wir ihn zum Sportlichen Leiter ernannt.“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Sportclub Verl von 1924 e.V. (@scverl_1924) Janjic jedenfalls genießt das Vertrauen des Vereins. &bdquo;Er war ja eh schon in die Kaderplanung involviert, ist sehr gut vernetzt, kümmert sich um die Abstimmung mit den Scouts und kommt vor allem bei den Spielern gut an, weil er die richtige Ansprache hat.“ Sportlich wäre der Übergang also zu meistern – strukturell hingegen bedarf es noch der richtigen Weichenstellung. Lesen Sie auch: Wer führt den SCP aufs Feld? Kapitänsfrage wird beim SC Paderborn 07 neu gestellt Wechsel zieht sich: SC Paderborn muss bei Sebastian Lange Geduld beweisen Denn die Lücke, die Lange im Vorstand hinterließe, ist nicht nur formal, sondern auch symbolisch. Zwölf Jahre lang hat er den SC Verl maßgeblich mitgeprägt – zunächst als Torwart, später als Architekt einer Mannschaft, die mit bescheidenen Mitteln immer wieder die Erwartungen übertraf. Entsprechend sensibel und durchdacht soll sein möglicher Abschied gestaltet werden. Ein Ende der Gespräche ist zwar absehbar, soll aber eben nicht überstürzt werden. Der SC Verl will vorbereitet sein, bevor er seinen Sportvorstand ziehen lässt. Und der SC Paderborn weiß: Wer etwas Geduld mitbringt, wird am Ende vielleicht nicht nur einen kompetenten Fachmann gewinnen, sondern auch das gute Verhältnis zum Nachbarn bewahren.

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