Paderborns Präsident Thomas Sagel: „Wir suchen die eierlegende Wollmilchsau“

Walchsee. Auch die Führungsgremien des SC Paderborn sind im Trainingslager in Tirol derzeit stark vertreten. So viele Mitglieder aus Präsidium, Aufsichtsrat, Sportausschuss und Wirtschaftsrat waren wohl noch nie bei einem Trainingscamp der Profis vor Ort. Auch Vereinschef Thomas Sagel ist in Walchsee mit dabei. In einer Medienrunde sprach der 60-Jährige, der seit November 2021 als SCP-Präsident fungiert, am Dienstag über den neuen Kader, seine Hoffnungen und Erwartungen, anstehende Projekte sowie über die Entwicklung bei den Mitgliederzahlen und Dauerkarten. Herr Sagel, welchen Eindruck haben Sie von der neuen Mannschaft und wie zufrieden sind Sie mit dem Kader? Thomas Sagel: Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Was wir in Sachen Neuzugänge geplant hatten, konnten wir auch umsetzen. Der Kader steht nun erst einmal so. Und wir sind sehr glücklich, dass wir diesen Kader schon im Trainingslager beisammen haben. Wir sind auf allen Positionen gut besetzt. Sollte sich irgendetwas Außergewöhnliches auf dem Transfermarkt ergeben oder sollten sich Spieler verletzen, können wir aber noch reagieren. Aber mit diesem Kader könnten wir schon zuversichtlich in die Saison gehen. Im vergangenen Jahr wurden im Vorfeld durchaus forsche Saisonziele formuliert. Ist diesmal etwas mehr Zurückhaltung angesagt? Ich hatte damals gesagt, dass wir mit am Tisch sitzen. Und ich denke schon, dass wir auch mit am Tisch gesessen haben. Wir haben eine außergewöhnlich gute Zweitligasaison gespielt. Das postulierte Ziel, sich stets um einen Tabellenplatz zu verbessern, wurde aber nicht erreicht. Aber es bleibt unser Ziel. Warum sollten wir davon abweichen? Man will sich ja immer verbessern. Ob man das Ziel dann erreicht, ist eine andere Frage. Aber in den vergangenen drei Jahren wurde erstaunliche Arbeit geleistet. Unsere Ideen, die wir innerhalb des Sportausschusses haben, gehen offenbar auf. In Sachen Konstanz ist der SCP jedenfalls ganz vorne mit dabei. Unter Cheftrainer Lukas Kwasniok hat der SCP in jeder der bislang sechs Halbserien 24 bis 29 Punkte geholt. Und wir haben mit diesem Trainer so in jeder Saison einen einstelligen Tabellenplatz belegt. Das ist einfach eine gute Ausbeute. Die U21, U19 und U17 des SCP waren in der vergangenen Saison so stark wie noch nie. Allerdings wurde auch noch nie so viel in den Unterbau investiert. Diesen Weg wollen wir weiter beschreiten. Das ist für uns elementar wichtig. Schauen Sie sich hier im Trainingslager einen Luis Engelns an. Der Junge ist 17 und macht hier einen richtig guten Eindruck. Das ist doch fantastisch. Genau das sind die Beispiele, die uns in unserer Arbeit bestärken. Auch da hat der Verein in den letzten Jahren sehr viel richtig gemacht. Und was macht die Suche nach einem Nachfolger für Finanz-Geschäftsführer Ralf Huschen? Wir haben viele gute Bewerbungen bekommen. Und wir fangen jetzt an, Gespräche zu führen. Aber wir haben weiterhin keinen Zeitdruck. Lesen Sie auch: Liveticker aus dem Trainingslager: Der SC Paderborn in Österreich Der neue Mann soll ja als &bdquo;kaufmännischer Geschäftsführer“ deutlich mehr Kompetenzen erhalten und sich nicht nur um die Finanzen kümmern. In der Tat. Wir möchten daher keine kurzfristige Lösung, sondern wollen diesen Posten mittel- bis langfristig besetzen. Wir suchen da ein bisschen die eierlegende Wollmilchsau und haben ganz klare Vorstellungen. Sie hatten vor gut einem Monat angekündigt, dass an der Home-Deluxe-Arena eine Art Begegnungsstätte für Mitarbeiter, Profis und deren Familien geschaffen werden soll. Zudem soll die Geschäftsstelle bis zum Jahresende komplett in die Nähe des Trainings- und Nachwuchsleistungszentrums umziehen. Was sind die Beweggründe? Wir wollen dadurch das Gemeinschaftsgefühl weiter stärken. Auch der Kids-Club erhält neue Räumlichkeiten, die sich direkt oberhalb der Begegnungsstätte befinden werden. So rücken alle weiter zusammen. Die SCP07-Familie soll noch mehr zusammengeschweißt werden. In den Räumen, die in der Home-Deluxe-Arena frei werden, entsteht zugleich ein neuer VIP-Bereich mit 140 Plätzen. Der Bedarf ist da, die Warteliste ist lang. Wenn alles glatt läuft, ist alles schon zu Beginn der Rückrunde fertig. Die Erhöhung der Eintrittspreise und die Streichung der Mitgliederrabatte hatten unterdessen für Unmut gesorgt. Wie wirken sich diese Entscheidungen auf die Mitgliederzahlen und die Resonanz beim Dauerkartenverkauf aus? Wir steuern bei den Dauerkarten auf einen neuen Zweitliga-Vereinsrekord zu. Bei den Mitgliederzahlen haben wir mehr Neueintritte als Austritte. Und die Anzahl der Austritte war überschaubar. Aber eines will ich auch deutlich sagen: Wir werden um jedes Mitglied kämpfen. Daher werden wir uns noch das ein oder andere einfallen lassen. Wir haben ja beispielsweise schon die Gutschein-Tarife für Dauerkartenbesitzer erhöht.

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