Für Paderborns Cheftrainer ist Raphael Obermair ein Mann fürs Oberhaus

Paderborn. Seine ersten Spielzeiten im Seniorenbereich hatte Raphael Obermair für den bayerischen Fünftligisten TSV Rosenheim absolviert. Erst mit 26 Jahren feierte er in Diensten des SC Paderborn sein Zweitliga-Debüt. Doch sein Cheftrainer wundert sich, dass Obermair nicht längst in der Bundesliga kickt. &bdquo;Raffa ist der am meisten unterschätzte Spieler der 2. Liga. Dass er mit seinen Qualitäten noch nicht in der Bundesliga gelandet ist, ist ein Fauxpas, ein Fehler im System oder der Tatsache geschuldet, dass er so demütig ist", erklärte Lukas Kwasniok am Sonntag nach dem Paderborner 4:3-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf. In eben jenem Spiel hatte Obermair einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er für den SCP inzwischen nahezu unverzichtbar ist. In der ersten Hälfte hatte er auf der rechten Außenbahn für mächtig Betrieb gesorgt. Der 27-jährige Schienenspieler harmonierte prächtig mit Laurin Curda und war insbesondere in der Phase, in der sich die Hausherren einen 3:0-Vorsprung erspielten, nicht zu stoppen. Zugleich kam Düsseldorfs sonst so starke linke Seite überhaupt nicht zur Entfaltung. Auf die &bdquo;Allroundwaffe" ist Verlass Das 1:0 (19.) durch David Kinsombi bereitete Obermair selbst vor. Beim 3:0 (37.) durch Filip Bilbija spielte er den öffnenden Pass auf Vorlagengeber Koen Kostons. Im Verlauf der zweiten Hälfte wechselte Obermair dann auf die linke Seite, um die Kreise des äußerst agilen Düsseldorfers Jona Niemiec einzudämmen. &bdquo;Da war es ein ziemlich wildes Spiel. Das war eklig zu verteidigen", resümierte der SCP-Akteur, der aber auch diese Aufgabe prima erfüllte, wenngleich Niemiec noch den 4:3-Endstand (90.) durch Dennis Jastrzembski vorbereiten sollte. &bdquo;Ohne Raffa wäre es schwierig geworden, Niemiec zu kontrollieren. Da hatten wir große Probleme", konstatierte Kwasniok und lobte seine &bdquo;Allroundwaffe" Obermair: &bdquo;Er ist unfassbar clever, schnell, kann viel laufen und ist rechts wie links einsetzbar. Er ist wie ein Schweizer Taschenmesser." &bdquo;Ich fühle mich gut und habe einfach viel Freude an meinem Job. Ich komme jeden Tag gerne zum Trainingsgelände und genieße es, mit der Mannschaft zusammen zu sein", erklärte unterdessen der so Gelobte, der in den vergangenen 17 Pflichtspielen keine einzige Minute verpasst hat. Dabei verbuchte Obermair zwei Tore und fünf Assists. Folgt bald die Vertragsverlängerung? &bdquo;Unglaublich, was Raffa abspult. Er ist ein absoluter Leistungsträger und schlüpft immer mehr in die Rolle eines Führungsspielers. Unsere vielen jungen Spieler brauchen auch Akteure wie Raffa oder David Kinsombi, an denen sie sich orientieren können", sagte Paderborns Sportchef Benjamin Weber, der womöglich schon an einer Vertragsverlängerung mit Obermair arbeitet. Ob der gebürtige Oberbayer eben jenen Vertrag auch bis zum Ende der Laufzeit erfüllen würde, ist eine andere Frage. Wenn Obermair weiterhin so starke Leistungen zeigt, dürften jedenfalls bald zahlungskräftigere Klubs auf der Matte stehen. &bdquo;Ich würde mir für den Jungen wünschen, dass der ein oder andere mal genauer hinschaut. Raffa hätte es sich verdient. Auch wenn ich ihn noch gerne sehr lange in Paderborn haben würde", betonte SCP-Coach Kwasniok. Jetzt geht’s auf den Betzenberg Und so könnte auch Raphael Obermair den Weg gehen, den vor ihm schon so viele SCP-Leistungsträger gegangen sind. Zuletzt Florent Muslija, den es in diesem Winter zum SC Freiburg zog. Doch die nächste Generation an potenziellen Führungsspielern steht schon in den Startlöchern. So haben einige SCP-Talente in den vergangenen Wochen und Monaten deutliche Fortschritte gemacht. Allen voran Laurin Curda und Ilyas Ansah. &bdquo;Einige Jungs wissen noch gar nicht, was sie leisten können. Wir haben ein riesiges Potenzial. Dieses Team hat noch viel Luft nach oben", sagte SCP-Kapitän David Kinsombi nach dem Duell gegen Düsseldorf. &bdquo;Mit den Jungs werden wir noch viel Spaß haben", ergänzte Raphael Obermair, der mit Paderborn am kommenden Samstag, 10. Februar, beim 1. FC Kaiserslautern (20.30 Uhr, live auf &bdquo;Sport1") gastiert. Auf dem Betzenberg könnte der ehemalige Fünftligaspieler erneut unter Beweis stellen, dass er das Zeug für die Bundesliga hat.

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