Protestaktion hilft Paderborn
Auch im Zweitliga-Duell zwischen dem SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf (4:3) wurde am Sonntag wieder gegen die Investorenpläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) protestiert. Allerdings lief der Protest diesmal etwas anders ab als gewohnt. So schwieg in den ersten zwölf Spielminuten nur die Fanszene des SC Paderborn, während es im Gästeblock von Beginn an organisierten Support gab.
Zudem flogen nach den besagten zwölf Minuten keine Gegenstände aufs Spielfeld. Dies änderte sich allerdings in der 61. Minute. Da nämlich wurden von der Südtribüne zahlreiche Tennisbälle auf den grünen Rasen geworfen. Folge: Schiedsrichter Tobias Welz musste die Partie für rund fünf Minuten unterbrechen. Und die Drangphase der Düsseldorfer, die zu diesem Zeitpunkt vehement auf den 3:3-Ausgleich gedrängt hatten, wurde somit gestoppt.
„Der Moment war jetzt nicht ganz so schlecht. Aber ob es spielentscheidend war? Rein hypothetisch“, kommentierte Lukas Kwasniok die Protestaktion. Paderborns Trainer äußerte Verständnis für die Anliegen der Fans, bezweifelt aber, ob die Form des Protestes Sinn macht. „Bei den ganzen Unterbrechungen wird es irgendwann schwierig“, sagte Kwasniok und blickte dabei auch auf eine Zweitligapartie vom Samstagabend. Da nämlich hatten Tennisballwürfe im Duell zwischen Hertha BSC Berlin und dem Hamburger SV für eine 32-minütige Spielunterbrechung gesorgt. „Das war schon eine zähe Veranstaltung“, so der SCP-Coach.
Die aktive Fanszene des SC Paderborn übte unterdessen am Sonntag noch einmal Kritik am Vorgehen ihres Vereins, der im Heimspiel gegen Greuther Fürth das Aufhängen von Protestplakaten untersagt hatte. „Wir leben Vielfalt im Verein? Meinungsfreiheit zum Investoreneinstieg passt da wohl nicht rein“, stand auf einem Banner, das gegen Düsseldorf auf der Südtribüne entrollt wurde.
Zwei Trainer sehen Gelb
Trotz der hohen Intensität und des turbulenten Spielverlaufs ging es am Sonntag in der Partie zwischen Paderborn und Düsseldorf ausgesprochen fair zu. Schiedsrichter Tobias Welz musste nur zwei Spielern eine Gelbe Karte zeigen. Dabei erwischte es SCP-Akteur Ilyas Ansah und Fortunen-Joker Dennis Jastrzembski.
Allerdings sahen zudem die beiden Cheftrainer eine Gelbe Karte. Düsseldorfs Coach Daniel Thioune wurde nach dem Paderborner 1:0-Führungstreffer in Minute 19 verwarnt. Der 49-Jährige beschwerte sich darüber, dass eine klare Abseitsposition nicht geahndet worden war. Der SCP erhielt deshalb einen Einwurf. Und aus diesem Ballbesitz heraus fiel schließlich das Tor.
Lukas Kwasniok kassierte seine Gelbe Karte derweil nach dem Schlusspfiff. „Angeblich hatte ich mich mit dem Käppi zu wüst über eine Schiedsrichter-Entscheidung aufgeregt. Dabei hatte ich es nur abgenommen, um mit meinem Trainerteam zu jubeln“, erklärte der SCP-Trainer. Auf Hinweis des vierten Offiziellen wurde das „Vergehen“ jedenfalls geahndet.
„Das ist ein klassisches Beispiel dafür, dass der vierte Offizielle völlig verschenkt und für die Katz ist. Er achtet auf Dinge und interpretiert fehlerhaft etwas hinein. Dabei habe ich noch keine Trainer gesehen, die sich an der Linie eine Schlägerei geliefert haben“, erklärte Kwasniok.
Thioune wird etwas lauter
Düsseldorfs Chefcoach war nach der 3:4-Niederlage in Paderborn „maximal unglücklich“ über den Ausgang des Spiels. „Aufgrund der ersten Halbzeit ist es aber ein verdienter Sieg für Paderborn“, bilanzierte Daniel Thioune. Sein Team habe zwar einen guten Start erwischt, dann aber im Verlauf der ersten 45 Minuten komplett die Ordnung verloren.
„Die Kompaktheit fehlte. Wir bekommen die Räume nicht gut geschlossen. Und dann kriegen wir vier Schüsse aufs Tor und alle Bälle sind drin“, ärgerte sich der Fortunen-Trainer, der eigentlich für seine ruhige und besonnene Art bekannt ist. Doch in der Halbzeit wurde Thioune ziemlich laut. „Ich war etwas emotionaler in der Kabine“, sagte der 49-Jährige, der zur Pause drei Wechsel vornahm und taktisch umstellte. „In der zweiten Halbzeit waren wir dann wie ausgewechselt. Es ist unfassbar, welche Moral die Jungs wieder gezeigt haben. Aber leider haben wir ein paar Dinge vor dem leeren Tor vergeben“, so Thioune.
U21 punktet im Südstadion
Auch die U21 des SC Paderborn war am Sonntagnachmittag gegen eine Fortuna gefragt. So kämpfte das Team von Trainer Dennis Schmitt bei Fortuna Köln um Regionalliga-Punkte. Am Ende hatte die SCP-Reserve beim Tabellendritten immerhin einen Zähler eingefahren, denn vor 1.671 Zuschauern im Kölner Südstadion gab’s ein durchaus gerechtes 0:0.
Das Spiel hätte hierbei auch 2:2 oder 3:3 enden können, denn Chancen waren auf beiden Seiten vorhanden. So musste der starke SCP-Keeper Nico Willeke unter anderem gegen Danny Breitfelder (19.) parieren. Die Gäste wiederum verbuchten Chancen durch Moritz Flotho (39.) und Joker Georg Ermolaev (70./87.). Zudem hatten die Paderborner Pech, dass die Pfeife von Schiedsrichter Lars Aarts in der 37. Minute stumm blieb. Der Kölner Dominik Lanius hatte Paderborns Winterneuzugang Robin Friedrich im Strafraum zu Fall gebracht. Die Gäste warteten aber vergeblich auf einen Elfmeterpfiff.
„Wir haben es leidenschaftlich verteidigt und wir hatten einen sehr guten Torwart. In der Hinrunde hätten wir so ein Spiel wahrscheinlich noch verloren“, erklärte SCP-Coach Dennis Schmitt und fügte an: „Für uns war das ein sehr wichtiger Punkt. Wenn wir so weitermachen, sind wir für jeden Gegner unangenehm.“
Weiter geht’s für die Paderborner Regionalliga-Reserve am kommenden Samstag, 10. Februar. Dann trifft die U21 des SCP um 14 Uhr in der heimischen Home-Deluxe-Arena auf Rot-Weiß Ahlen. Mit einem Sieg könnte der Puffer auf die Abstiegsränge weiter vergrößert werden.
U19 verspielt den Sieg
Während die SCP-Profis am Sonntag gegen Düsseldorf um Zweitligazähler kickten, war Paderborns U19 zeitgleich ebenfalls gegen Fortuna Düsseldorf im Einsatz. Den Gastgebern ereilte hierbei ein Schicksal, das den Profis erspart bleiben sollte. So mussten sich die A-Junioren des SCP im heimischen TNLZ trotz einer 2:0- und 3:1-Führung mit einem 3:3 zufrieden geben.
Milan Hoffmeister (19.) und Kevin Gleißner (36.) hatten mit ihren Treffern die Weichen auf Sieg gestellt. Fortuna verkürzte noch vor der Pause, doch der erst 16 Jahre alte SCP-Torjäger Luis Engelns erhöhte auf 3:1 (55.). Das Düsseldorfer 3:2 (59.) ließ allerdings nicht lange auf sich warten, ehe die Gäste in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch zum Ausgleich kamen. Am kommenden Sonntag, 11. Februar, folgt bereits das nächste SCP-Heimspiel in der A-Junioren-Bundesliga West. Dann gastiert der MSV Duisburg um 13.30 Uhr im Paderborner TNLZ.