Verletzte in Hamburg: Fanbeirat des SC Paderborn vermisst Rückendeckung des Vereins

Paderborn. Eigentlich hatten die Fans des SC Paderborn am Samstag guten Grund zum Jubeln. Schließlich feierte ihr Klub einen 2:1-Erfolg im Zweitligaduell beim Hamburger SV. Doch die Freude wurde von ziemlich unschönen Vorkommnissen auf den Rängen arg getrübt. So wurden einige SCP-Anhänger von vereisten Schneebällen und anderen Gegenständen, die aus benachbarten Heimbereichen in den Gästeblock geworfen worden waren, verletzt. Laut Fanbeirat und Fanprojekt des SC Paderborn gab es mindestens fünf Verletzte. &bdquo;Andere Augenzeugen sprachen sogar von mindestens acht Verletzten“, heißt es in einer Stellungnahme des Fanbeirats. Jürgen Nölle gehört eben jenem Gremium an und war mit zwei weiteren Beiratsmitgliedern in Hamburg vor Ort. Schon in der ersten Hälfte seien immer wieder Schneebälle, Feuerzeuge und weitere Gegenstände im Gästeblock gelandet. &bdquo;Mit Beginn der zweiten Halbzeit eskalierte es dann“, berichtet Nölle. Ein SCP-Fan wurde von einem vereisten Schneeball am Kopf getroffen, erlitt eine Platzwunde und musste bewusstlos aus dem Block getragen werden. Eine weitere Person wurde durch einen Feuerzeug-Wurf verletzt. Ordnungskräfte greifen offenbar nur halbherzig ein SCP-Anhänger, Fanbeirat und Fanprojekt redeten inständig auf Polizei und Ordnungskräfte ein, das Werfen dieser Gegenstände zu unterbinden. &bdquo;Aber die Ordner wirkten plan- und hilflos“, sagt Nölle. Einige wenige Übeltäter seien wohl aus dem Oberrang entfernt worden. &bdquo;Aber die Eisballwürfe setzten sich bis kurz nach dem Abpfiff fort“, erklärt Nölle. So habe es auch keine Durchsagen des Stadionsprechers gegeben. Für genügend &bdquo;Munition“ hatte der HSV derweil selbst gesorgt. So war der Oberrang über dem SCP-Block zwar von Schnee und Eis befreit worden. Doch eben jener Schnee war nur notdürftig auf große Haufen geschoben worden, um die etwas Absperrband gespannt wurde. &bdquo;Es ist sicherlich ein Fehler, so einen Veranstaltungsbereich freizugeben. In Paderborn wäre das nicht passiert“, sagt SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger und fügt an: &bdquo;Es ist schlimm, dass Menschen zu Schaden gekommen sind.“ Der SCP-Fanbeirat bemängelt unterdessen, dass es von Vereinsseite bislang keine Stellungnahme zu den Vorfällen gegeben hat. Schon nach dem Auswärtsspiel in Braunschweig (8. Oktober 2023) hatten Beirat, Fanprojekt und die Aktive Fanszene die Rückendeckung der SCP-Verantwortlichen vermisst. Damals waren Fans beider Seiten, aber auch unbeteiligte Passanten bei einem Polizei-Einsatz am Braunschweiger Bahnhof zu Schaden gekommen. Im Januar soll es Gespräche geben Fanbeirat und Fanprojekt übten harsche Kritik am Vorgehen der Einsatzkräfte. Der SCP reagierte erst knapp vier Wochen später mit einem relativ schwammigen Statement. Pyrotechnik-Vergehen der eigenen Anhänger würden dagegen laut Fanbeirat zumeist scharf verurteilt. &bdquo;Aber hier wird geschwiegen. Das ist mehr als befremdlich“, kritisiert das Gremium, dem insgesamt sieben SCP-Fans angehören. &bdquo;Der Verein sollte in solchen Fällen auch mal klare Kante zeigen. Auch wenn man damit Behörden oder anderen Klubs auf die Füße treten sollte“, fordert Jürgen Nölle. &bdquo;Wir haben immer gesagt, dass wir Gewalt im Fußball ablehnen. Egal, von welcher Seite sie kommt“, hält Martin Hornberger dagegen. Der SCP-Geschäftsführer wird mit am Tisch sitzen, wenn Anfang Januar der Blau-Schwarze Dialog fortgesetzt wird. Dann reden Vereinsvertreter, Fanbeirat und Fanprojekt wieder über aktuelle Anliegen und Themen. Zudem sind Gespräche mit der Aktiven Fanszene angesetzt, die der SCP seit dem vergangenen Sommer führt. Die Kluft wird immer größer Es gibt auch jede Menge Redebedarf, denn die Gräben zwischen Fans und Vereinsführungen/Verbänden sowie Fanszene und Polizei sind bundesweit tiefer geworden. Die in dieser Woche bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga getroffene Entscheidung, den Weg für Investoren freizumachen, dürfte diese Kluft noch einmal vergrößern. &bdquo;Ich hoffe, dass der Verein und die Aktive Fanszene sich auf Augenhöhe begegnen und dass auch künftig vernünftig miteinander kommuniziert wird“, sagt Jürgen Nölle. &bdquo;Es ist eine große Herausforderung, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Dafür gibt es zwischen Fankultur und der Weiterentwicklung des Profifußballs sehr viele unterschiedliche Ziele“, erklärt Martin Hornberger. &bdquo;Aber man muss Dinge gemeinsam aufarbeiten und schauen, dass man halbwegs deckungsgleich ist“, ergänzt der SCP-Geschäftsführer und nimmt dabei Vereine, DFB und DFL in die Pflicht. &bdquo;Die Kommunikation muss da sicher transparenter werden“, so Hornberger.

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