Wiedersehen mit Paderborn: Schallenberg kann Schalke noch immer genießen

Gelsenkirchen/Paderborn. Ron Schallenberg hätte in diesem Sommer auch zu einem Erstligisten wechseln können. Doch der Kapitän des SC Paderborn entschied sich dafür, bei seinem Herzensklub FC Schalke 04 anzuheuern. Schon seit Kindheitstagen ist Schallenberg Fan der Königsblauen. Und obwohl auf Schalke derzeit (mal wieder) Theater herrscht, hat er seinen Wechsel nicht bereut. "Ich kann es immer noch sehr gut genießen. Das macht schon großen Spaß, für Schalke zu spielen - ob zuhause oder auswärts", sagt der 24-Jährige, der an diesem Freitag mit den Schalkern auswärts ran muss. Für Schallenberg ist es allerdings ein Heimspiel, denn sein Team gastiert beim SC Paderborn (18.30 Uhr, Home-Deluxe-Arena). "Der Druck ist definitiv da", sagt der gebürtige Paderborner angesichts des völlig verkorksten Saisonstarts, der zu Tabellenplatz 16 und der Entlassung von Chefcoach Thomas Reis geführt hat. "Aber meine Vorfreude auf dieses Spiel ist riesig. Meine Familie und zahlreiche Freunde sind im Stadion. Ich werde viele bekannte Gesichter sehen", berichtet Schallenberg. Beim Trainer-Thema hält er sich bedeckt Dieser musste am Mittwoch erstmals in seiner Profikarriere miterleben, wie sein Trainer gefeuert wurde. "Das war für mich eine neue Erfahrung", sagt der Mittelfeldspieler, der sich und seine Teamkollegen nun in der Pflicht sieht: "Als Mannschaft müssen wir uns jetzt beweisen und liefern." Ansonsten hält sich Schallenberg bei diesem Thema bedeckt. So will er sich beispielsweise nicht zum Verhältnis zwischen Team und Ex-Coach äußern. "Ich wünsche Thomas Reis alles Gute für die Zukunft", erklärt der S04-Akteur und ergänzt mit Blick auf den neuen Interimstrainer: "Ich bin überzeugt, dass uns Matthias Kreutzer sehr gut auf das Spiel vorbereiten wird." Der Trubel auf Schalke ist für ihn Neuland. Aber er kommt nicht unerwartet. "Dieser Verein hat eine ungeheure Wucht - in beide Richtungen. Es wird sehr viel geschrieben und manchmal auch eine Story verfasst, wo keine Story ist", sagt Schallenberg und fügt an: "Aber damit muss man klarkommen. Das weiß jeder vorher, wenn er zu Schalke wechselt. Wichtig ist, dass wir teamintern stabil sind." Doch an eben jener Stabilität mangelte es zuletzt zumindest auf dem grünen Rasen. Phasenweise blitzt zwar immer wieder die individuelle Klasse der Königsblauen auf. Doch unter Thomas Reis präsentierte sich die Mannschaft alles andere als sattelfest, wovon 15 Gegentore in sieben Ligaspielen künden. "Wir müssen es einfach in der Gemeinschaft besser lösen. Wenn alle gemeinsam verteidigen, werden wir auch weniger Gegentreffer kassieren", betont Schallenberg, der das vollste Vertrauen von Trainer Reis genoss. Schallenberg übt Selbstkritik So stand der Neuzugang aus Paderborn bislang stets in der Startelf. Abgesehen von den Spielen gegen Wiesbaden und Magdeburg, in denen Schalkes Sechser eine Rotsperre absitzen musste. So hatte sich Schallenberg bei der 0:2-Heimpleite gegen Kiel eine Notbremse geleistet. "Mit meinen Einsatzzeiten bin ich zufrieden, mit meinen Leistungen aber nicht. Auch ich kann besser spielen. Da geht noch mehr", urteilt der 24-Jährige. Sein letzter Satz trifft auch auf den SCP zu, denn die auf Platz 15 rangierenden Paderborner hatten sich den Saisonstart ebenfalls anders vorgestellt. Ron Schallenberg verfolgt die Partien seines Ex-Klubs, für den er abgesehen von einer Ausleihe nach Verl satte 14 Jahre gespielt hatte, noch sehr intensiv. "Dem SCP fehlte in einigen Spielen das Matchglück. Und wenn du mit einem 0:5 in die Saison startest, kann es bei einer relativ neu zusammengestellten Mannschaft etwas haken und dauern, bis sich alles ineinander fügt. Aber es waren schon gute Leistungen dabei, die nur nicht mit einer höheren Punktzahl belohnt wurden", sagt Schallenberg. Durchaus beeindruckt ist der ehemalige SCP-Kapitän von einem erst 19 Jahre alten Paderborner Neuzugang. So schickt sich Mattes Hansen an, als Sechser in Schallenbergs Fußstapfen zu treten. "Er macht es richtig gut und scheint ein sehr feiner Junge zu sein", urteilt der 24-Jährige über seinen Nachfolger, der von Schalke an die Pader gewechselt ist. Kampf gegen die Auswärtsschwäche Schallenberg ging den umgekehrten Weg, pflegt aber noch engen Kontakt zu ehemaligen SCP-Mitspielern. Und dies auch an der Playstation. "Ich bin weiter in unserer Formel-1-Liga dabei. Die ist diesmal ein wenig gemixter, was die Vereine betrifft", berichtet der Neu-Schalker. So dreht beispielsweise auch Julian Justvan (TSG Hoffenheim) weiter seine virtuellen Runden im Kreise der Ex-Kollegen. Seinem Interimscoach Matthias Kreutzer könnte Schallenberg unterdessen den ein oder anderen Tipp in Sachen SCP-Spielweise geben. Doch das ist bei der taktischen und personellen Variabilität der Paderborner gar nicht so einfach. "Ich gehe davon aus, dass sich Lukas Kwasniok wieder etwas Spezielles einfallen lässt. Ich wusste schon als SCP-Spieler nicht, was sein nächster Plan ist, ehe er es uns gesagt hat. Und jetzt weiß ich es erst recht nicht", erklärt Schallenberg mit Blick auf seinen Paderborner Ex-Coach. Dafür weiß der 24-Jährige, dass sein neues Team nun endlich Punkte einfahren muss. In der Fremde gab es allerdings erst einen Zähler. "Schwer zu sagen, warum es gerade auswärts noch hakt", sagt Schallenberg und fügt schmunzelnd an: "Aber am Freitag in Paderborn gibt es eine gute Gelegenheit, dies zu ändern."

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