Düsseldorfer Ticket-Revolution ist kein Modell für den SC Paderborn

Paderborn. Eines steht bereits fest. Mit seinem Projekt &bdquo;Fußball für alle“ ist dem Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ein Marketingcoup gelungen. So will der Klub aus der Landeshauptstadt allen Fans bei Heimspielen der Fortuna künftig freien Eintritt gewähren. Das mediale Echo ist gewaltig. Doch die Konkurrenz reagiert zurückhaltend. Das ist auch beim Düsseldorfer Ligakonkurrenten SC Paderborn der Fall. &bdquo;Wir äußern uns grundsätzlich nicht zu Projekten und Vorhaben anderer Klubs. Aber für den SC Paderborn kann ich eine solche Regelung ausschließen. In Paderborn wird es auch künftig weiter Eintrittspreise geben“, sagt SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger gegenüber "nw.de". Die Düsseldorfer Fortunen aber gehen nun einen gänzlich neuen Weg. In der Saison 2023/24, die als Pilotphase dient, wird es allerdings erst einmal nur bei drei Zweitligapartien freien Eintritt geben. In den folgenden Spielzeiten soll diese Zahl immer weiter gesteigert werden, ehe es alle Partien in der Düsseldorfer Arena gratis zu sehen gibt. Sponsoren müssten Lücken schließen Möglich machen es Sponsoren, die die entfallenen Zuschauereinnahmen kompensieren. So hat Fortuna bislang vier Geldgeber gewonnen, die in den nächsten fünf Jahren insgesamt 45 Millionen Euro für das Projekt &bdquo;Fortuna für alle“ lockermachen. 50 Prozent dieser Summe fließen in den Profifußball. Die anderen 50 Prozent sollen in den Nachwuchs- und Frauenfußball, in den Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie in soziale Projekte und den Breitensport investiert werden. Und die Düsseldorfer sind guter Dinge, dass weitere Sponsoren auf diesen Zug aufspringen. Martin Hornberger bezweifelt indes, dass das &bdquo;maßgeschneiderte Konzept für Düsseldorf“ (O-Ton Fortuna-Vorstandschef Alexander Jobst) auch beim SC Paderborn funktionieren könnte. &bdquo;Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir Sponsoren gewinnen, die 17 Heimspiele finanzieren würden, ohne werbliche Gegenleistungen zu bekommen“, sagt der SCP-Geschäftsführer. Wenngleich sich die Zuschauereinnahmen in Paderborn im Vergleich zu vielen Konkurrenten in Grenzen halten, so sind diese letztlich doch ein wichtiger Bestandteil des Gesamtetats. In dieser Saison kommt der SCP beispielsweise bislang auf einen Schnitt von knapp 12.000 Zuschauern pro Heimspiel. Zieht man davon die rund 1.000 VIP-Fans ab und kalkuliert man für die verbleibenden 11.000 Karten einen Durchschnittspreis von 20 Euro, so wären dies Einnahmen von 220.000 Euro pro Heimspiel sowie 3,74 Millionen Euro für die gesamte Saison. Auch Fans sind durchaus skeptisch Bei einer Laufzeit von fünf Jahren müssten so schon zusätzliche Sponsorengelder in Höhe von knapp 19 Millionen Euro akquiriert werden. Und jeder Sponsor kann sein Geld bekanntlich nur einmal ausgeben. Die Skepsis in Reihen des SCP ist daher mehr als verständlich. Auch bei den Fans trifft das Düsseldorfer Konzept nicht nur auf helle Begeisterung. &bdquo;Die Vereine müssen an Geld kommen, das ist ganz klar. Aber wenn das in Zukunft ausschließlich über Sponsoren realisiert wird, könnte ein Stadionbesuch leicht zu einer großen Werbeveranstaltung werden“, befürchtet Michael Schmücker, Vorsitzender des SCP-Fanklubs &bdquo;Pader Pilger Siddinghausen“. Der 37-Jährige hat bei der Sache gemischte Gefühle. &bdquo;Freier Eintritt mag sich ja erst einmal gut anhören, aber die Sponsoren investieren ihr Geld sicher nicht aus Langeweile in dieses Konzept der Fortuna. Ich bin mir unsicher, ob das mit dem Fußball zusammenpasst“, so Schmücker. Fanbeirat will sich nicht äußern &bdquo;Als ich von diesem Konzept hörte, war ich ziemlich erstaunt. So etwas gab es ja noch nie“, sagt Andreas Willeke vom SCP-Fanklub &bdquo;Paderholics 07“. &bdquo;Wenn das funktioniert, ist das eine coole Sache und ein interessantes System“, steht der 55-Jährige den Plänen der Fortuna prinzipiell positiv gegenüber. &bdquo;Ich musste mir das vor Schock zwar gleich zweimal durchlesen, aber ich finde es gut, wenn Vereine auch mal etwas Neues wagen, neue Wege gehen.“ Willeke begrüßt zudem, dass Dauerkartenbesitzer und Mitglieder einen Vorzug bei der Ticketvergabe erhalten sollen. &bdquo;Aber wenn die Sponsoren aus den Spieltagen eine einzige Werbeveranstaltung machen, wird das gar nicht gut ankommen bei den Fans“, gibt auch der Paderholics-Vorsitzende zu bedenken. Der Fanbeirat des SC Paderborn wollte sich derweil am Mittwoch auf Anfrage der &bdquo;NW“ noch nicht zu diesem Thema äußern. Man wolle die Sache erst einmal in Ruhe betrachten.

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