Go West: Warum es den SC Paderborn im Sommer in die USA zieht

Paderborn. Im vergangenen Juli hatte sich Fußball-Zweitligist SC Paderborn auf eine 260 Kilometer lange Reise gemacht, um ein Trainingslager im niederländischen Garderen zu absolvieren. Im kommenden Juni geht es erneut Richtung Westen. Diesmal liegt das Reiseziel allerdings satte 6.900 Kilometer entfernt. Der SCP macht sich dann nämlich auf den Weg in den US-Bundesstaat Minnesota, um sich dort auf die Saison 2022/23 vorzubereiten. Eckdaten wie der An- und Abreisetag, Unterkünfte und Zeitplan des Trainingslagers stehen größtenteils noch nicht fest. "Unsere USA-Reise ist eine Sache, über die man noch nicht abschlussfertig berichten kann", erklärt SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth. Der Abflug in die Staaten wird jedoch spätestens am 8. oder 9. Juni erfolgen, denn eines ist bereits in trockenen Tüchern: Am Samstag, 11. Juni, steigt in Saint Paul ein Testspiel beim Major-League-Soccer-Klub Minnesota United FC. Schauplatz ist das knapp 20.000 Zuschauer fassende Allianz-Field-Stadion, das architektonisch eine Art kleinere Version der Münchener Allianz-Arena darstellt. Der Chefcoach sieht nur Vorteile Der SCP wird aber wohl nicht die komplette Trainingslager-Zeit in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Minnesota verbringen. So ist ein zweites Testspiel in Planung, das weiter östlich stattfinden soll. "Natürlich ist es eine anstrengende Reise", sagt Paderborns Sport-Geschäftsführer mit Blick auf den USA-Trip. Noch dazu ist die Sommerpause diesmal kurz, denn bei einem Verbleib in der 2. Bundesliga würde das erste Pflichtspiel schon Mitte Juli auf dem Programm stehen."Aber das sportliche Angebot und die Effekte, die wir uns davon erwarten, wie Umfeld, Stadien, andere Spielweisen oder Teambuilding wiegen die Belastungen auf", ergänzt Wohlgemuth. Dieser Meinung ist auch Paderborns Chefcoach. "Ich sehe keine Nachteile, sondern nur Vorteile. Das ist eine tolle Geschichte und ein Abenteuer für alle", sagt Lukas Kwasniok. Hinzu kommt, dass der USA-Aufenthalt für den Verein aus wirtschaftlicher Sicht attraktiv ist. "Das Trainingslager stellt für den Verein keine finanzielle Belastung dar", betont der Sportchef. Unterm Strich dürfte der SCP sogar einen Gewinn einstreichen. Zum einen winken durchaus üppige Antrittsgagen für die Testspiele. Zum anderen gibt es Zuschüsse der Deutschen Fußball Liga, die mit solchen Aktionen ihre Auslandsvermarktung ankurbeln will.So reisten bereits diverse Bundesligisten wie Frankfurt, Köln, Mainz und Hertha zu einem Trainingslager in die USA. Der SCP ist nun der erste Zweitligist, der ein Testspiel bei einem Major-League-Klub bestreiten wird. Im Prinzip ist er auch der erste Zweitligist, der ein US-Trainingslager absolviert. Der FC St. Pauli hatte zwar Ende Mai 2019 eine Nordamerika-Reise in Angriff genommen, doch direkt nach dem Zweitliga-Saisonfinale hatte der Trip über den großen Teich eher den Charakter einer lockeren Mannschaftsfahrt. Der Impfstatus des Trainers könnte Probleme bereiten Ob die SCP-Kicker im Juni tatsächlich in den Flieger steigen können, ist allerdings ungewiss. Schließlich wäre da noch das allgegenwärtige Damoklesschwert namens Corona. "Selbstverständlich ist es so, dass bei allen Unternehmungen im Ausland aufgrund der Pandemie Fragezeichen existieren, aber wir haben einen Plan B und die Verträge sind auch entsprechend gestaltet", erklärt Fabian Wohlgemuth. Zumindest nach der derzeitigen Rechtslage könnte der Impfstatus von Trainer Lukas Kwasniok Probleme bereiten. Ungeimpfte dürfen nämlich nicht in die USA einreisen. "Ich mache mir wenig Gedanken über ungelegte Eier. Das Trainingslager ist noch extrem weit weg. Wir freuen uns erst einmal aufs nächste Punktspiel in Nürnberg", so Kwasniok. Bis Juni vergeht in der Tat noch viel Zeit. "Die Planung des Trainingslagers hat aktuell nur eine organisatorische Dimension, unser Fokus liegt jetzt auf der Vorbereitung auf die Rückrunde", betont Sportchef Wohlgemuth.Im Hintergrund gibt es aber auch schon erste Überlegungen, was der SCP in der Winterpause der Saison 2022/23 machen wird. Diese wird aufgrund der WM in Katar nämlich stolze elf Wochen dauern. Und das wird für alle Klubs eine ganz neue Erfahrung sein.

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