SCP-Talent Marvin Cuni feiert ein überraschendes Zweitliga-Startelfdebüt

Paderborn. Beim Blick auf die Aufstellungen rieb sich so mancher Fan des SC Paderborn am Samstag vor dem Zweitligaspiel beim SV Sandhausen wohl verwundert die Augen. Eigentlich waren Dennis Srbeny und Kai Pröger im Angriff erwartet worden. Stattdessen kam es zu zwei Premieren: Prince Owusu durfte in seinem insgesamt 30. Pflichtspiel-Einsatz für den SCP erstmals von Beginn an ran, Sturmkollege Marvin Cuni feierte sein Zweitliga-Startelfdebüt. Das Duo blieb beim 1:1 zwar ohne Treffer, hatte aber keineswegs enttäuscht. "Beide waren sehr präsent und haben den Gegner vor Probleme gestellt. Ich hätte ihnen ein Tor gegönnt", urteilt SCP-Coach Lukas Kwasniok. "Fürs erste Mal war es ganz in Ordnung", sagt Cuni mit Blick auf seine Leistung. Der 20-jährige Debütant hatte am Freitagabend im Teamhotel von seiner Startelf-Nominierung erfahren. "Ich war nicht aufgeregt, sondern voller Vorfreude", betont der gebürtige Freisinger, der in Sandhausen vor allem seine läuferischen Qualitäten und seine starke Physis unter Beweis stellen sollte. Cuni lief die gegnerische Abwehrkette unermüdlich an, beeindruckte mit seiner Geschwindigkeit und gewann 71 Prozent seiner Zweikämpfe. Knieverletzung erschwerte den Anfang Es fehlten allein die finalen Aktionen, die das gegnerische Tor ernsthaft in Gefahr bringen sollten. Aber daran mangelte es dem Paderborner Spiel an diesem verregneten Samstagnachmittag im Allgemeinen. Es war halt keine Partie, in der Stürmer großartig glänzen konnten. Vielmehr war auch von den Angreifern harte Arbeit gefragt. Für Cuni war es nichtsdestotrotz der bisherige Höhepunkt seiner noch jungen Profikarriere. Erst kurz vor Toreschluss hatte der SCP den 1,88 Meter großen Angreifer am 31. August vom FC Bayern München ausgeliehen und sich zugleich eine Kaufoption gesichert. Cuni brachte die Hypothek einer Außenbandverletzung am linken Knie mit an die Pader, die ihn seit Anfang Mai außer Gefecht gesetzt hatte. Erst Mitte September konnte er ins Teamtraining einsteigen. "Mittlerweile bin ich in Sachen Fitness und Sprintfähigkeit wieder bei 100 Prozent. Das Knie hält", berichtet der Deutsch-Albaner, der ebenso wie sein Teamkollege Maximilian Thalhammer aus der Jugend des SC Eintracht Freising stammt. Starke Premieren-Saison in der Provinz Doch schon im Alter von elf Jahren wechselte Cuni zum FC Bayern, bei dem er sämtliche Nachwuchsmannschaften durchlief. "Man musste viele Entbehrungen in Kauf nehmen und hatte kaum Freizeit. Es ist halt nicht irgendein Verein. Du musst immer Leistung abrufen, wenn du dich durchsetzen willst", sagt der SCP-Neuzugang über seine Zeit am Bayern-Campus. Seine erste Saison im Seniorenfußball sollte Cuni dann allerdings nicht in der Metropole München, sondern in einem beschaulichen württembergischen 8.300-Seelen-Städtchen absolvieren. So wurde das Sturmtalent an den Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach ausgeliehen. Mit Erfolg: Cuni erzielte in der Saison 2020/21 satte 22 Pflichtspieltreffer, ehe ihn die besagte Knieverletzung ausbremste. "Das Jahr hat mir sehr gut getan und mir viele Türen geöffnet", bilanziert der Angreifer, dem im Sommer diverse Angebote aus der 2. Liga vorlagen. Das Rennen machte der SC Paderborn, bei dem er sich mittlerweile gut eingelebt hat. Albanien buhlt ums Sturmtalent "Die Jungs sind alle super drauf, im Team herrscht eine sehr gute Stimmung", schwärmt Cuni, dessen Werdegang übrigens auch vom albanischen Fußballverband akribisch verfolgt wird. Cuni absolvierte acht Länderspiele für die U19 der Skipetaren und erhielt in dieser Saison bereits Einladungen für die U21 und sogar für die A-Nationalmannschaft. Bislang aber sagte er stets ab. "Ich wollte mich erst einmal ganz auf den SCP konzentrieren", betont der 20-Jährige. Schließlich gebe es noch einiges zu optimieren. "Mein erster Kontakt muss besser werden. Und ich muss meinen linken Fuß noch stärker trainieren", sagt Cuni, der in der Offensive vielseitig einsetzbar ist. Seine erste Saison in der 2. Liga betrachtet er aber nicht nur als Lehrjahr. "Ich will in der Rückrunde angreifen und zeigen, was ich drauf habe", betont die Bayern-Leihgabe. Dann soll sich kein SCP-Fan mehr wundern, wenn der Name Marvin Cuni in der Anfangsformation auftaucht.

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