Ein Paderborner verlässt Verl als Aufstiegsheld und kehrt zum SCP zurück

Verl/Paderborn. An seinem letzten Arbeitstag für den SC Verl sicherte sich Ron Schallenberg einen Ehrenplatz in der Vereinshistorie. Im Relegations-Rückspiel gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig traf der gebürtige Paderborner am Dienstag in der 74. Minute per Direktabnahme in der Bielefelder Schüco Arena zum 1:1-Endstand. Es war das Tor zum Aufstieg in die 3. Liga. "Das war mein Abschiedsgeschenk und mein Dankeschön für zwei tolle Jahre in Verl", frohlockte der 21-Jährige nach Spielschluss. Denn künftig kickt Schallenberg wieder für den SC Paderborn, der den defensiven Mittelfeldspieler seit Sommer 2018 an den SC Verl ausgeliehen hatte. Für beide Seiten sollte es ein lohnendes Leihgeschäft werden, denn das SCP-Eigengewächs nahm beim Regionalligisten eine tolle Entwicklung. Schallenberg wurde als Sechser schnell eine feste Größe und bestach durch Zweikampfstärke, Spielübersicht und Passsicherheit. Noch dazu strahlte die Paderborner Leihgabe Torgefahr aus. In den 26 Pflichtspielen, die Schallenberg in der Saison 2019/20 für Verl bestritt, verbuchte er sehenswerte sechs Treffer und fünf Assists. Insgesamt kam der ehemalige Reismann-Gymnasiast in den vergangenen zwei Jahren auf 57 Einsätze (11 Tore, 7 Assists) für den SCV. Beim Relegations-Rückspiel gegen Leipzig war Schallenberg nicht nur wegen seines Treffers einer der besten Akteure auf dem Platz. Nun dürfte der 21-Jährige hoffen, dass er einen ähnlichen Weg einschlägt wie Sebastian Schonlau. Auch Letztgenannter war einst vom SCP an die Verler ausgeliehen worden, um nach seiner Rückkehr nach Paderborn den Durchbruch im Profi-Fußball zu feiern. "Wenn Ron das schafft, dann gönnen wir ihm das auch", betonte Verls Vorsitzender Raimund Bertels nach dem Triumph gegen Leipzig, über den natürlich auch der Cheftrainer ausgelassen jubelte. Rino Capretti krönte damit seine überragende Arbeit, die er seit dem 10. April 2017 in Verl leistet. Der A-Lizenz-Inhaber, der einst auch für den SC Paderborn gespielt hatte, war damals vom Delbrücker SC an die Poststraße gewechselt. Mit dem Aufstieg buchte SCV-Chefcoach Capretti nun auch das Ticket für den Fußball-Lehrer-Lehrgang. Sein kongenialer Co-Trainer war zu Delbrücker und Verler Zeiten jahrelang ein gewisser Maniyel Nergiz, der Anfang Januar als Analyse-Coach beim SC Paderborn anheuerte. Klar, dass sich auch Nergiz am Dienstag riesig freute. Sein Nachfolger als Verler Assistenz-Trainer ist übrigens Sergej Schmik (30), der ebenfalls eine SCP-Vergangenheit hat und der jüngst seinen Vertrag beim SCV verlängerte. Und dann wäre da mit Torwart-Trainer und Ersatzkeeper Sebastian Lange noch ein waschechter Paderborner, der in Verler Diensten steht. Bei einem weiteren gebürtigen Paderborner herrschte am Dienstag dagegen tiefe Trauer: Aykut Soyak trägt nämlich seit Sommer 2019 das Trikot von Lok Leipzig. Der 25-Jährige hatte von 2016 bis 2018 insgesamt 18 Drittliga-Spiele (3 Tore, 3 Assists) für den SCP bestritten und landete anschließend über die Stationen Elversberg und Viktoria Berlin beim Europapokal-Finalisten von 1987. Der Leipziger Neuzugang sollte zu Saisonbeginn brillieren und mit spektakulären Freistoßtreffern aufwarten. Im Dezember wurde Soyak dann von einer Augenverletzung zurückgeworfen. Insgesamt kam der Mittelfeldspieler in dieser Saison auf 18 Einsätze für Lok (7 Tore, 6 Assists). Beim Relegations-Rückspiel wurde er erst in der Nachspielzeit eingewechselt. Für Soyak geht es somit in der Regionalliga weiter. Schallenberg steigt dagegen gleich zwei Ligen auf. "Ich würde ja gerne mit Verl in der 3. Liga spielen. Aber 2. Bundesliga mit dem SC Paderborn ist auch nicht so schlecht", grinste der 21-Jährige nach dem Schlusspfiff in Bielefeld. Wenn Schallenberg künftig mal die Zeit haben sollte, ein Heimspiel seiner Ex-Teamkollegen zu besuchen, könnte er übrigens auch zu Fuß gehen. Denn Verl wird seine Drittliga-Heimspiele bekanntlich in der Paderborner Benteler-Arena austragen - zumindest solange die heimische Sportclub Arena nicht die Anforderungen des Deutschen Fußball-Bundes erfüllt.

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