
Paderborn. Vor dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt war beim SC Paderborn viel vom Matchglück die Rede. Denn exakt das hatte dem Aufsteiger in den drei sieglosen Partien zuvor gefehlt. Doch am Sonntag hatte der SCP vor 10.696 Zuschauern in der Benteler-Arena in diversen Situationen den Papst in der Tasche. Hinzu kamen ein überragender Torwart Leopold Zingerle, ein Geniestreich von Philipp Klement und ein Doppelpack von Christopher „Jimmy" Antwi-Adjei. Fertig war der glückliche 3:1 (0:0)-Heimsieg gegen den FC Ingolstadt, der wiederum weiter vom Pech verfolgt bleibt und ganz dicht vor dem Abstieg steht.
„Heute hat sicher nicht die bessere Mannschaft gewonnen. Aber die Mannschaft, die in den letzten Minuten Mentalität gezeigt hat", bilanzierte SCP-Coach Steffen Baumgart. Dessen Schützlinge taten sich von Beginn an schwer. Ingolstadt spielte wahrlich nicht wie ein Schlusslicht und trat gerade in der ersten Viertelstunde ausgesprochen forsch auf.

Michel verpasst die Paderborner Führung
Die Hausherren hatten lediglich zwischen der 15. und 30. Minute das Heft des Handelns in der Hand. In dieser Phase hätte Sven Michel den SCP nach einem Doppelpass mit Bernard Tekpetey in Führung bringen können (25.). Doch das erste Tor der Partie sollten die Gäste von der Donau erzielen. In der 53. Minute rettete SCP-Keeper Zingerle, der zuvor schon drei Großchancen vereitelt hatte, zunächst prima gegen FCI-Stürmer Dario Lezcano. Doch den Abpraller drückte der Ex-Armine Konstantin Kerschbaumer zum 0:1 über die Linie.
„Anschließend hatten wir Angst, etwas zu verlieren. Und so ist die Mannschaft dann aufgetreten", kommentierte Ingolstadts Trainer Jens Keller die letzte halbe Stunde einer Partie, die in der 75. Minute komplett kippen sollte. Da nämlich ergatterte Philipp Klement rund 25 Meter vor dem gegnerischen Tor den Ball. Der SCP-Regisseur, der erstmals seit vier Spielen wieder in der Startelf stand, drehte sich um seinen Gegenspieler und zog ab. Das Leder setzte kurz vor FCI-Torhüter Philipp Tschauner noch einmal auf und landete im rechten unteren Eck.
Zingerle verhindert den Ausgleich
„Bis zum 1:1 war Ingolstadt deutlich gefährlicher. Da hat man gesehen, dass diese Mannschaft eigentlich eine sehr hohe Qualität hat. Aber hinten heraus hatten wir mehr Körner", urteilte Klement. Dieser zelebrierte mit seinen Teamkollegen fortan wieder den gefürchteten Tempofußball. Und der führte schon zwei Minuten nach dem Ausgleich zum 2:1. Während die Ingolstädter Abwehr im kollektiven Tiefschlaf verharrte, war SCP-Flügelflitzer Christopher Antwi-Adjei hellwach. Der Publikumsliebling mit dem Spitznamen „Jimmy" sprintete dazwischen und schoss das Leder humorlos ins Netz. Anschließend demonstrierte Zingerle bei einer Glanzparade gegen Lezcano (82.) noch einmal seine Extraklasse, ehe Antwi-Adjei den sehenswerten Schlusspunkt setzte. Nach einem Pass von Sebastian Vasiliadis blieb der 25-Jährige eiskalt, um mit dem 3:1 (85.) sein drittes Tor innerhalb von acht Tagen zu erzielen.
„Das war für die Jungs nicht einfach, in so einer schwierigen Situation so zurückzukommen", lobte SCP-Trainer Baumgart. Dennoch gibt es in der Länderspielpause einiges aufzuarbeiten. „Das war unsere mit Abstand schlechteste Saisonleistung. 70 Minuten lang war das in allen Bereichen viel zu wenig", übte SCP-Sport-Geschäftsführer Markus Krösche beispielsweise ziemlich harte Kritik. Doch am Ende zeigte der Aufsteiger einmal mehr jede Menge Moral, um im vierten Anlauf die ominöse 40-Zähler-Marke zu knacken. „Acht Spiele vor Schluss haben wir jetzt 41 Punkte", konstatierte Baumgart und fügte an: „Da kann ich nur meinen Hut ziehen."