SC Paderborn

SCP-Akteur Dräger ist jetzt ein "Adler von Kathargo"

Der Rechtsverteidiger feiert im Test gegen Marokko sein Länderspiel-Debüt für Tunesien

Ist jetzt Nationalspieler: SCP-Rechtsverteidiger Mohamed Dräger (l.), hier im Zweitligaspiel gegen den SV Sandhausen, feierte am Dienstag sein Debüt für Tunesiens A-Nationalmannschaft. Foto: Marc Köppelmann | © (c) Marc Köppelmann / Marc Köppelmann

Frank Beineke
23.11.2018 | 23.11.2018, 06:00

Paderborn. Seit dem vergangenen September hat der SC Paderborn wieder einen A-Nationalspieler. Damals feierte Linksverteidiger Jamilu Collins sein Debüt für Nigeria. Inzwischen kam er bereits fünf Mal für die Super Eagles zum Einsatz. Am Dienstag zog der etatmäßige Rechtsverteidiger des SCP nach: Mohamed Dräger bestritt im Testspiel gegen Marokko seine ersten Minuten im Trikot der tunesischen A-Nationalmannschaft.

„Ich bin natürlich stolz, denn die Nationalmannschaft ist der Traum eines jeden Fußballers. Und ich hoffe, dass ich einen guten Eindruck hinterlassen habe“, sagt der 22-jährige SCP-Akteur, der gesund und munter von der Länderspielreise zurückgekommen ist. Einem Einsatz im Paderborner Zweitliga-Gastspiel beim 1. FC Heidenheim (Sonntag, 13.30 Uhr) steht somit nichts im Wege. Allzu schwere Beine wird Dräger nicht haben. Denn im Gegensatz zu Jamilu Collins, der für Nigeria in den Partien gegen Südafrika (1:1) und Uganda (0:0) über die volle Distanz ran musste, kam der Länderspiel-Neuling nur zu einem Zwölf-Minuten-Einsatz für Tunesien.

Der Afrika-Cup ist das große Ziel

So hoffte Dräger beim Afrika-Cup-Qualifikationsspiel in Ägypten vergeblich auf einen Einsatz. Zu allem Überfluss musste er in der Schlussminute Ägyptens 3:2-Siegtreffer durch Superstar Mohamed Salah mit ansehen. „Der Junge hat den Unterschied ausgemacht“, urteilt Dräger über seinen prominenten Namensvetter vom FC Liverpool. Die „Adler von Kathargo“, so der Spitzname der tunesischen Nationalelf, konnten die Niederlage in diesem Prestige-Duell jedoch verschmerzen, denn sie hatten sich schon vorher für den Afrika-Cup in Kamerun (15. Juni bis 13. Juli 2019) qualifiziert. Eben jene Endrunde ist auch Drägers großes Ziel.

„Klar habe ich Konkurrenten mit viel Qualität. Aber ich habe die Chance, mich auch in Tunesiens Nationalmannschaft durchzusetzen“, betont der Deutsch-Tunesier, dessen Mutter aus dem nordafrikanischen Land stammt. Für Tunesien hatte Dräger bereits bei der U17-WM 2013 in den Vereinigten Arabischen Emiraten gespielt. „Damals noch auf der Sechs“, erklärt der 22-Jährige.

In der A-Nationalmannschaft kommt er nun auch für einen Platz auf der offensiven rechten Außenbahn in Frage. Allerdings muss Dräger erst einmal abwarten, wer der neue Chefcoach von Tunesiens Nationalteam wird. Interimstrainer Maher Kanzari, der sich das SCP-Zweitligaspiel gegen den SV Sandhausen (3:3) vor Ort angeschaut und anschließend mit Dräger gesprochen hatte, gab am Dienstag bei der 0:1-Heimniederlage gegen Marokko seinen Abschied.

Viel Pech in der Nachspielzeit

Sein Debütant hätte ihm noch ein Abschiedsgeschenk machen können, denn in der Nachspielzeit hatte Dräger eine hundertprozentige Chance zum 1:1. Eine Flanke segelte an Freund und Feind vorbei an den langen Pfosten, wo Dräger eigentlich goldrichtig stand. Aber der Paderborner konnte den Ball nicht über die Linie drücken.

„Da muss ich wacher sein. An guten Tagen geht der rein. Aber der Ball ist auch blöd aufgesprungen“, urteilt der SCP-Kicker. Seine Nationalmannschaftskollegen machten ihm keine Vorwürfe. "Ich wurde ohnehin sehr herzlich aufgenommen", berichtet Dräger, der nur kleine Verständigungsprobleme hatte. So spricht er fließend Arabisch. Allein die fußballspezifischen Fachbegriffe, die fast alle dem Französischen entstammen, machten ihm etwas zu schaffen denn der 22-Jährige kann kein Französisch.

Wegen der besagten Szene aus dem Marokko-Spiel muss Dräger allerdings mit den Frotzeleien seiner Paderborner Mitspieler leben. Christopher "Jimmy" Antwi-Adjei war mal wieder auf Zack und stellte das Video von der vergebenen Großchance in die teaminterne Whatsapp-Gruppe. „Das muss ich mir jetzt wohl ein paar Tage anhören“, sagt ein schmunzelnder Dräger. Aber vielleicht stellt er ja schon in Heidenheim seine Treffsicherheit unter Beweis. Es wäre auch ein weiteres Bewerbungsschreiben für die „Adler von Karthago“.


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