Paderborn. Die Fußball-Experten in Nigeria hatten sich schon ein wenig gewundert, als Nationaltrainer Gernot Rohr den Linksverteidiger Jamilu Collins vom SC Paderborn im vergangenen September erstmals für die A-Nationalmannschaft des westafrikanischen Landes nominierte.
Doch spätestens jetzt dürften auch die größten Kritiker dieser Entscheidung eines Besseren belehrt worden sein. Denn bei den beiden Siegen gegen Libyen, die Nigeria am Samstag und am Dienstag in der Africa-Cup-Qualifikation feierte, überzeugte Collins mit starken Leistungen. Es waren seine ersten beiden Pflichtspiele für die Super Eagles. Im September hatte Collins im Freundschaftsspiel in Liberia sein Länderspiel-Debüt gegeben.
Heimsieg gegen Libyen
"Er könnte Rohrs beste Entdeckung in seiner Amtszeit als Nationalcoach sein", lobte Nigerias Ex-Nationalspieler Celestine Babayaro den 24-jährigen SCP-Akteur, der in beiden Partien über die volle Distanz zum Einsatz gekommen war. Vor allem beim 4:0-Heimsieg gegen Libyen hatte Collins mit seinem großen Offensivdrang überzeugt.
Am Dienstag folgte dann ein 3:2-Erfolg im tunesischen Sfax, denn aufgrund der angespannten Sicherheitslage konnte das Spiel nicht in Libyen ausgetragen werden. Nigeria hatte schnell mit 2:0 geführt, sich dann aber wohl ein wenig zu sicher gefühlt. Libyen kam nämlich zum 2:2-Ausgleich, ehe Nigerias Torjäger Odion Ighalo in der 81. Minute der 3:2-Siegtreffer gelang. Die "Super Eagles" übernahmen damit die Tabellenführung in ihrer Quali-Gruppe, da Südafrika beim 0:0 auf den Seychellen patzte.
Collins widmet den Sieg seinem kleinen Sohn
Nigeria benötigt in den letzten beiden Spielen in Südafrika (16. November) und gegen die Seychellen (22. März 2019) nur noch einen Sieg, um beim Africa-Cup in Kamerun sicher dabei zu sein. Die Endrunde findet dabei erstmals nicht mehr im Winter statt, so dass die Klubs ihre Nationalspieler nicht mehr während der laufenden Saison abstellen müssen. Und statt 16 Teams werden 24 Mannschaften vom 15. Juni bis 13. Juli 2019 in Kamerun um den Africa-Cup spielen. Auch den Nigerianern würde damit ein zweiter Platz in ihrer Quali-Gruppe ausreichen.
"Es ist aber erst vorbei, wenn das letzte Match gegen die Seychellen gespielt ist", warnt Jamilu Collins, der ein schon länger existierendes Problem in Nigerias A-Nationalmannschaft beheben könnte. So läuft seit Jahren die Suche nach einem zuverlässigen Linksverteidiger. "Er könnte eine langfristige Lösung für diese Position sein", so Babayaro. Auch von Gernot Rohr gibt es jede Menge Lob. "Jamilu verfügt über eine starke Physis. Er ist schnell, defensivstark und er stößt immer wieder nach vorne", sagt Nigerias deutscher Nationaltrainer über seinen Pflichtspiel-Debütanten.
Collins selbst widmete den 3:2-Erfolg in Libyen übrigens seinem kleinen Sohn Santiago. "Er hat heute Geburtstag. Leider kann ich nicht bei ihm und seiner Mutter sein. Daher widme ich diesen Sieg meinem geliebten Santiago", erklärte SCP-Akteur Collins, der die beiden Quali-Partien übrigens ohne Blessuren überstanden hat. Am Mittwoch gegen 20 Uhr soll sein Flieger in Frankfurt landen. Zumindest am Donnerstag wird er noch nicht wieder mit seinen Teamkollegen vom SC Paderborn trainieren, sondern im regenerativen Bereich arbeiten. Einem Einsatz im Heimspiel gegen Union Berlin (Sonntag, 13.30 Uhr) steht aber nichts im Wege.
