Paderborn. In der Saison 2008/2009 stieg Union Berlin gemeinsam mit Fortuna Düsseldorf auf dem direkten Weg in die 2. Fußball-Bundesliga auf. Der SC Paderborn folgte diesen beiden Klubs noch über die Relegation.
Seitdem ist Eisern Union zweitklassig, während es für den SCP ein Intermezzo in der 1. Liga gab und in der jüngsten Vergangenheit unternahm der SCP bekanntlich auch noch zwei Ausflüge in die 3. Liga. Nun sind beide Vereine wieder in der 2. Liga vereint. Rückblickend ist die Bilanz seit dem gemeinsamen Aufstieg in sechs Spielzeiten ausgeglichen. Fünf Siege gelangen den Ostwestfalen, fünf der Elf aus dem Berliner Stadtteil Köpenick. In zwei Duellen endeten die Partien mit einem 1:1-Unentschieden.
        
                    Torlos aber ging es in den Auseinandersetzungen nie zu. Und es war auch das eine oder andere Spektakel dabei. Schon vor den Zweitligaduellen hatte es in der Aufstiegssaison 2008/2009 ein geschichtsträchtiges 3:2 pro Union gegeben. Gespielt wurde seinerzeit im Friedrich Ludwig Jahn-Sportpark, der früheren Spielstätte des BFC Dynamo Berlin am Prenzlauer Berg. Weil das Stadion an der Alten Försterei umgebaut wurde, fanden die Heimspiele von Union dort statt. Nicht gerade zur Freude der Eisernen, die im Duell gegen Paderborn zunächst einen 0:2-Rückstand erlebten. Frank Löning und Karsten Fischer waren dabei die Torschützen. Die Dotchev-Elf sah nach knapp 70 Minuten wie der sichere Sieger aus, aber Union drehte innerhalb von 12 Minuten die Partie und gewann mit 3:2.
Gleich fünf Neuzugänge in der Startelf
Ein völlig verrücktes Spiel, dem gleich in der darauffolgenden Saison der nächste Brüller folgte. Mittlerweile saß Andre Schubert auf der Trainerbank des SCP, der die Elf kurz vor dem Saisonende übernommen und erfolgreich durch die Relegation geführt hatte.
Mit Gaetano Mann, Mahir Saglik, Torhüter Daniel Masuch, Sebastian Schachten und Philipp Heithölter standen gleich fünf Neuzugänge in der Startelf. Die mitgereisten SCP-Anhänger trauten ihren Augen nicht, als furios startende Berliner schon nach 24 Minuten mit 3:0 führten. Paderborn schüttelte sich und kam durch Tore von Manno und Saglik noch vor der Pause auf 3:2 heran.
Paderborn aber startete ähnlich schlafmützig wie zu Beginn auch in die zweite Hälfte und nach nur zwei Minuten erhöhte Doppeltorschütze Benjamina wieder auf 4:2 pro Union. In der Schlussphase nahm die Begegnung dann noch einmal so richtig Fahrt auf. Brandy verkürzte in der 85. Minute per Kopf auf 4:3. Lag da noch ein Unentschieden in der Luft? Diese Frage wurde in der 89. Minute durch Sahin beantwortet, der Union wieder einen Zwei-Tore-Vorsprung bescherte, ehe Mahir Saglik in der Nachspielzeit noch das 5:4 besorgte.
Ein Wahnsinnsspiel
Ein Wahnsinnsspiel, das vor allem bei den Fans immer noch in guter Erinnerung ist. Auch wenn es eine Niederlage war, hatten sie ein Spektakel gesehen, wenngleich vier Tore an der Alten Försterei einfach für einen Sieg reichen sollten. Im Rückspiel am 12. Februar 2010 siegte die Schubert-Elf durch Tore von Saglik, Brandy und Löning mit 3:0.
In der darauf folgenden Saison 2010/2011 feierte Schubert gegen die Eisernen sogar zwei 2:0-Erfolge. Auswärts trafen Brandy und Guié-Mien, im Heimspiel Manno und der heutige Sportchef Markus Krösche per Elfmeter. Dann folgte die Amtszeit von Trainer Roger Schmidt. Der verlor in Berlin 0:3 und siegte in der Benteler-Arena mit 3:2, wobei sich Proschwitz, Brückner und Meha in die Trefferliste einreihten.
Nach Roger Schmidt hieß der SCP-Coach Stephan Schmidt, der in seiner Geburtsstadt einen 1:0-Erfolg feiern durfte und im Heimspiel ein 1:1 erreichte. Dennoch endete seine Amtszeit beim SCP vorzeitig und im Sommer 2013 übernahm Andre Breitenreiter. Der hatte in Paderborn wahrlich auch keinen Superstart und stand sogar nach einigen Wochen auf der Kippe.
Ein Jahr ohne Duelle mit dem SCP
Denn unter anderem unterlag er auch bei Union mit 0:3. Da spielte Sören Brandy schon längst für die Berliner, und prompt traf der Blondschopf zwei Mal gegen seine frühere Mannschaft. Trotzdem stieg der SCP am Ende der Saison in die 1. Liga auf und die Eisernen mussten ein Jahr ohne Duelle mit dem SCP auskommen.
In der Saison 2015/2016 aber kehrten die Ostwestfalen wieder an die Alte Försterei zurück. Mit keinem Geringeren als Stefan Effenberg an der Seitenlinie. Der hatte in der Woche zuvor in seinem ersten Spiel als Cheftrainer beim SCP mit 2:0 gegen Braunschweig gewonnen und setzte in Berlin gleich noch einen drauf.
Mahir Saglik und Süleyman Koc trafen beim viel umjubelten Auswärtssieg. Der erste und letzte für "Effe", der die Saison auch nicht überlebte. Im Rückspiel saß schon Rene Müller auf der Bank und musste ein desaströses 0:4 miterleben. Das Endergebnis stand dabei schon zur Pause fest.
Nun treffen der SCP und Union am kommenden Sonntag wieder aufeinander. Und garantiert wird auch diese Partie ab 13.30 Uhr in der Benteler-Arena nicht torlos enden.
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