SC Paderborn

Der Aufsteiger aus Paderborn im Angriffsmodus

Mit seiner imposanten Offensivstärke düpiert der Zweitliga-Neuling 
auch den 1. FC Köln. Chefcoach Baumgart sieht trotzdem noch Luft nach oben

Der Vater des Erfolges: SCP-Coach Steffen Baumgart bedankt sich nach dem 5:3-Sieg in Köln bei den 2.500 Paderborner Fans, die am Rhein viel Grund zum Feiern hatten. | © picture alliance / Fotostand

Frank Beineke
17.09.2018 | 17.09.2018, 21:10

Paderborn. „Wir sind kein normaler Aufsteiger", hatte Sven Michel unlängst betont. Der Stürmer des SC Paderborn wollte damit hervorheben, über welche fußballerische Qualitäten sein Team gerade im Spiel nach vorne verfügt. Der SCP will auch als Zweitliga-Neuling agieren statt reagieren und angreifen statt verwalten. Eben jene Qualitäten bekam am Sonntag auch der 1. FC Köln zu spüren. Der Ex-Spitzenreiter verlor im Rheinenergie-Stadion vor 50.000 verblüfften Zuschauern gegen den mutigen Aufsteiger in einem denkwürdigen NRW-Derby mit 3:5 (1:1).

„Ich bin brutal stolz und glücklich. Es zeigt, dass unser Fußball auch in der 2. Liga zum Erfolg führen kann", konstatierte SCP-Kapitän Christian Strohdiek nach dem spektakulären Schlagabtausch, in dem beide Teams mit offenem Visier gekämpft hatten. Die Gäste mussten dabei manch kritische Phase überstehen, in der die Hausherren mächtig Dampf machten. „Es mag sich nach einem 5:3-Sieg in Köln ein wenig komisch anhören. Aber eigentlich haben wir kein richtig gutes Spiel gemacht. Die Zahl der kleinen Fehler war zu hoch. Und wir haben Köln zu viele Räume gegeben", urteilte SCP-Sportchef Markus Krösche.

Der Glaube
 an die eigenen 
Stärken ist da

In der Tat ließ der SCP mitunter die nötige Kompaktheit vermissen. In der Zentrale bot der bislang so bärenstarke Klaus Gjasula seine schlechteste Saisonleistung. Auf den Außenbahnen hatten Mohamed Dräger und Jamilu Collins oftmals ihre liebe Müh’ und Not, was nicht zuletzt an der mangelnden Unterstützung ihrer Vorderleute lag. Doch auch in den besagten kritischen Phasen verlor die Mannschaft nie den Glauben an die eigenen Stärken und an das bewährte Spielsystem.

„Wenn du hier fünf Tore schießt, spricht das auch für eine brutale Qualität. Und wenn du zwei Mal nach einem Rückstand zurückkommst, zeigt das die unglaubliche Mentalität der Jungs. Das ist überragend", lobte Krösche.

Mit eben jener Mentalität hatte der SCP schon in den vergangenen Wochen schwierige Situationen gemeistert. In Fürth fand der Aufsteiger nach einem 0:2-Rückstand selbst in Unterzahl eine Antwort, um noch ein 2:2 einzufahren. Und im Heimspiel gegen den VfL Bochum ließen sich die Baumgart-Mannen nicht von einem 0:1 aus der Bahn werfen.

Baumgart bleibt erster Kritiker

Als Antreiber und Kreativposten glänzt derzeit Philipp Klement, der schon fünf Toren und zwei Assists auf dem Konto hat. Doch die Gegner sollten sich keinesfalls nur auf den SCP-Regisseur konzentrieren, denn die Anzahl der Paderborner „Offensiv-Waffen" ist groß. In Köln traf beispielsweise Debütant Babacar Guèye auf Anhieb. Bernard Tekpetey schoss sein erstes Tor für den SCP. Und auch die Joker bürgen für Erfolg: Am Sonntag leistete beispielsweise Sebastian Vasiliadis nur Sekunden nach seiner Einwechslung die Vorarbeit zur 4:3-Führung.

Steffen Baumgart sieht dennoch Luft nach oben. „Wir sind in vielen Situationen noch zu unruhig und zu hektisch", monierte der SCP-Coach und fügte mit Blick auf das 5:3 an: „Natürlich ärgern mich die drei Gegentore. Denn sie waren alle vermeidbar." An der offensiven Grundausrichtung, mit der sein Team bereits die 3. Liga aufgemischt hatte, aber wird der Erfolgstrainer nichts ändern. Warum auch? Der SCP will sich auch künftig angriffslustig präsentieren. „Langweilige Spiele muss ich mir schon oft genug im Fernsehen anschauen", witzelte Baumgart nach dem Husarenstreich.

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