
Paderborn. „Wir sind kein normaler Aufsteiger", hatte Sven Michel unlängst betont. Der Stürmer des SC Paderborn wollte damit hervorheben, über welche fußballerische Qualitäten sein Team gerade im Spiel nach vorne verfügt. Der SCP will auch als Zweitliga-Neuling agieren statt reagieren und angreifen statt verwalten. Eben jene Qualitäten bekam am Sonntag auch der 1. FC Köln zu spüren. Der Ex-Spitzenreiter verlor im Rheinenergie-Stadion vor 50.000 verblüfften Zuschauern gegen den mutigen Aufsteiger in einem denkwürdigen NRW-Derby mit 3:5 (1:1).
„Ich bin brutal stolz und glücklich. Es zeigt, dass unser Fußball auch in der 2. Liga zum Erfolg führen kann", konstatierte SCP-Kapitän Christian Strohdiek nach dem spektakulären Schlagabtausch, in dem beide Teams mit offenem Visier gekämpft hatten. Die Gäste mussten dabei manch kritische Phase überstehen, in der die Hausherren mächtig Dampf machten. „Es mag sich nach einem 5:3-Sieg in Köln ein wenig komisch anhören. Aber eigentlich haben wir kein richtig gutes Spiel gemacht. Die Zahl der kleinen Fehler war zu hoch. Und wir haben Köln zu viele Räume gegeben", urteilte SCP-Sportchef Markus Krösche.
Der Glaube an die eigenen Stärken ist da
In der Tat ließ der SCP mitunter die nötige Kompaktheit vermissen. In der Zentrale bot der bislang so bärenstarke Klaus Gjasula seine schlechteste Saisonleistung. Auf den Außenbahnen hatten Mohamed Dräger und Jamilu Collins oftmals ihre liebe Müh’ und Not, was nicht zuletzt an der mangelnden Unterstützung ihrer Vorderleute lag. Doch auch in den besagten kritischen Phasen verlor die Mannschaft nie den Glauben an die eigenen Stärken und an das bewährte Spielsystem.
„Wenn du hier fünf Tore schießt, spricht das auch für eine brutale Qualität. Und wenn du zwei Mal nach einem Rückstand zurückkommst, zeigt das die unglaubliche Mentalität der Jungs. Das ist überragend", lobte Krösche.
Mit eben jener Mentalität hatte der SCP schon in den vergangenen Wochen schwierige Situationen gemeistert. In Fürth fand der Aufsteiger nach einem 0:2-Rückstand selbst in Unterzahl eine Antwort, um noch ein 2:2 einzufahren. Und im Heimspiel gegen den VfL Bochum ließen sich die Baumgart-Mannen nicht von einem 0:1 aus der Bahn werfen.
Baumgart bleibt erster Kritiker
Als Antreiber und Kreativposten glänzt derzeit Philipp Klement, der schon fünf Toren und zwei Assists auf dem Konto hat. Doch die Gegner sollten sich keinesfalls nur auf den SCP-Regisseur konzentrieren, denn die Anzahl der Paderborner „Offensiv-Waffen" ist groß. In Köln traf beispielsweise Debütant Babacar Guèye auf Anhieb. Bernard Tekpetey schoss sein erstes Tor für den SCP. Und auch die Joker bürgen für Erfolg: Am Sonntag leistete beispielsweise Sebastian Vasiliadis nur Sekunden nach seiner Einwechslung die Vorarbeit zur 4:3-Führung.