Paderborn

Ein Paderborner Linksverteidiger auf der Überholspur

SC Paderborn: Vor einem Jahr stand Jamilu Collins noch ohne Vertrag da. Inzwischen ist der Nigerianer eine feste Größe im Team des Zweitliga-Aufsteigers. Selbst die Nationalmannschaft ist nun ein Thema

Ein sanfter Gruß vom Teamkollegen: Jamilu Collins (vorne) wird von Stürmer Bernard Tekpetey geneckt. | © Foto: Imago/Max Maiwald

25.08.2018 | 25.08.2018, 06:00

Paderborn. Bei den jüngsten beiden Heimsiegen gegen Regensburg und Ingolstadt machte Fußball-Zweitligist SC Paderborn vor allem über die linke Seite mächtig Dampf. Dies lag nicht nur am offensiven Flügelflitzer Christopher Antwi-Adjei und an dem immer wieder auf links ausweichenden Stürmer Bernard Tekpetey, sondern auch an einem angriffslustigen Außenverteidiger: Jamilu Collins. Der 24-jährige Nigerianer ist derzeit in Topform und hofft nun auch an diesem Samstag (13 Uhr, Sportpark Ronhof) im Gastspiel bei der SpVgg Greuther Fürth auf Zählbares.

Vor einem Jahr hatte der seinerzeit vertragslose Collins beim SCP einige Wochen mittrainiert. Der Linksverteidiger überzeugte, erhielt einen Vertrag bis Juli 2019 und feierte am 1. Oktober 2017 beim 3:1-Sieg in Zwickau sein Pflichtspieldebüt. "Man hat schnell gesehen, dass Jamilu Fähigkeiten hat, die man nicht lernen kann. Er hat gerade im letzten halben Jahr phänomenale Fortschritte gemacht. Dennoch steht Jamilu erst am Anfang seiner Entwicklung", urteilt Sport-Geschäftsführer Markus Krösche, der den Vertrag mit Collins somit vorsichtshalber und klammheimlich bis Juli 2021 verlängert hat.

Der so Gelobte hat gegen einen längeren Aufenthalt an der Pader wohl auch nichts einzuwenden. "Das ist mehr als ein Fußballteam, das ist eine Familie. Und Paderborn ist eine kleine Stadt mit freundlichen Leuten. Das ist das Wichtigste", schwärmt Collins, der mit seiner Ehefrau Ina und Sohn Santiago, der in Kürze drei Jahre alt wird, im Stadtteil Schloß Neuhaus wohnt.

Collins gewöhnt sich in Paderborn ein

Aufgewachsen ist der pfeilschnelle Abwehrspieler unterdessen im 1,5 Millionen Einwohner zählenden Kaduna. Dort frönte Collins früh dem Fußballsport. "Ich wollte immer Profi werden", betont der 24-Jährige. Vorbild war sein Vater Michael Collins, der in Nigerias erster Liga kickte. Und so zog es den Sohnemann in jungen Jahren in eine Fußball-Akademie in die 200 Kilometer entfernte Hauptstadt Abuja, ehe er im Alter von 18 Jahren zum kroatischen Erstligisten HNK Rijeka wechselte.

"Im ersten Jahr hatte ich noch ein wenig Heimweh. Aber es war eine schöne Zeit in Kroatien", resümiert Collins, der bis Sommer 2017 in Rijeka unter Vertrag stand. In dieser Zeit lernte er auch seine spätere Ehefrau kennen. Sportlich lief es dagegen eher mittelprächtig. Collins konnte sich nie richtig durchsetzen. Diverse Leihgeschäfte waren die Folge.

Doch beim SC Paderborn scheint der 24-Jährige nun sein wahres Potenzial entfalten zu können. Dies liegt auch am Wohlfühlfaktor. "Der Teamgeist ist super, man geht nie mit schlechter Laune zum Training. Und hier wird viel kommuniziert", sagt Collins, der zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn fleißig Deutsch lernt. "Ich verstehe schon einiges. Aber das Sprechen fällt mir noch schwer", erklärt der SCP-Spieler, der die Sprache so schnell wie möglich beherrschen will. Ein anderes großes Ziel könnte unterdessen noch schneller in Erfüllung gehen. So gab es schon erste lose Anfragen in Sachen Nationalmannschaft. "Es ist ein Traum, für Nigeria zu spielen", betont Collins. Und wenn er weiter so groß aufspielt, wird dieser Traum in Erfüllung gehen.


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