Paderborn. Die Fußball-Sensation des Jahres ist perfekt: Stefan Effenberg wird neuer Trainer des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn. Er unterschrieb einen Vertrag bis 2017. Das gab der Klub am Dienstagmittag bekannt.
"Die Chemie passt! Stefan Effenberg ist ein erstklassiger Fußball-Experte und heiß auf seine Aufgabe beim SCP. Er wird unserer Mannschaft neues Selbstbewusstsein einhauchen und auch die Fans begeistern", betont Präsident Wilfried Finke.NW-Sportchef Ziegler zeigt sich angetan von der Verpflichtung Effenbergs
NW-Sportchef Torsten Ziegler zeigt sich trotz der vorhandenen Risiken angetan von der Effenberg-Verpflichtung des SCP. "Allein der Name Effenberg wird viele Leute zusätzlich mobilisieren, zu den Spielen zu gehen." Neben der sportlichen Perspektive sieht Ziegler auch die steigende Aufmerksamkeit für Paderborn. "Natürlich hat Effenberg aufgrund seiner Karriere und seines Mundwerks Neider, Zweifler und Skeptiker, aber erstmal wird es einen riesen Schub und eine riesige Euphorie geben. Der Fokus liegt nun auf dem SC Paderborn, wie es noch nicht mal zu Erstligazeiten war."
Stefan Effenberg
Der gebürtige Hamburger Effenberg begann seine Bundesliga-Karriere bei Borussia M'gladbach (1987-1990), wechselte dann erstmals zum FC Bayern (1990-1992). Von dort aus zog es ihn zum AC Florenz (1992-1994). Er kehrte zurück nach Mönchengladbach (1994-1998) und wechselte vom Niederrhein erneut zu den Bayern (1998-2002). Seine letzte Bundesligasaison absolvierte er beim VfL Wolfsburg (2002-2003) und beendete seine Spielerkarriere beim Al-Arabi Sports Club in Katar (2003-2004). Für all diese Klubs absolvierte er insgesamt 441 Spiele und erzielte 87 Tore.Zwischen 1991 und 1998 lief er in 35 Partien für die deutsche Nationalmannschaft auf und schoss dabei fünf Tore.
Nach der Karriere blieb Effenberg dem Fußball als TV-Experte verbunden. Seinen Fußballlehrer-Schein machte er 2011.
Die Fans des SC Paderborn zeigen sich zum Teil skeptisch, zum Teil begeistert von dem neuen Coach der Paderborner. Manche hätten den "Namen Effenberg nie mit dem Namen Paderborn verbunden." Besonders "seine große Erfahrung als Spieler" wird ihm zugute gehalten. Man brauche jetzt jemanden wie Effenberg, "der Emotionen zeigt und die Mannschaft motivieren kann."
Der ehemalige Bayern-Coach Otmar Hitzfeld ist von Stefan Effenberg und seinen Fähigkeiten überzeugt und traut ihm eine große Trainerkarriere zu. "Ich bin absolut begeistert und überzeugt, dass Stefan Effenberg auch als Trainer eine große Karriere machen wird", sagte er Sky Sport News HD. Hitzfeld ist sich sicher, dass Effenberg der richtige Mann für den SCP ist. "Paderborn braucht jetzt einen Trainer, der vorangeht und den Kopf in den Wind streckt. Effenberg ist ein Antreiber und eine Führungspersönlichkeit, das ist seine absolute Stärke."
Am Morgen hatte Pressesprecher Matthias Hack gegenüber nw.de bestätigt, dass sich der Champions-League-Sieger von 2001 in Gesprächen mit den SCP befinde. Getroffen hatte sich Effenberg mit Klubpräsident Finke und Manager Michael Born auf Mallorca, wo der Klub-Boss ein Anwesen besitzt.Der neue Trainer freut sich auf die Aufgabe: "Seit einiger Zeit denke ich ernsthaft darüber nach, als Chef-Trainer zu arbeiten. Für den Einstieg in dieses Metier ist Paderborn eine Top-Adresse, was auch die eindrucksvollen Karrieren meiner Vorgänger zeigen. Der SCP verfügt über viel Qualität im Kader, daraus müssen wir jetzt möglichst schnell ein erfolgreiches Team formen", stellt Effenberg heraus.
"Das ist eine Win-Win-Situation", sagte Finke der Sport Bild und pries Effenberg als willkommenen Querdenker und Sieggaranten: "Die Geschichte der vergangenen Monate zeigt, dass wir einen anderen Typus brauchen als Trainer, dass wir eine andere Ansprache brauchen. Und was mir gefällt: Er kann schlecht verlieren!", betonte der millionenschwere Klub-Chef: "Effenberg hat einen großen Erfahrungsschatz. Er weiß mit der Situation umzugehen."
Der Ex-Profi hat lange auf einen Trainerjob gewartet, nun soll er den Bundesligaabsteiger aus der Krise führen. Der "Tiger" wird schon am Mittwoch um 15 Uhr das Training auf der Paderkampbahn leiten.
Effenberg wird mit einem neuen Co-Trainer nach Paderborn kommen. Der 29-jährige Sören Osterland, der aktuell die U19-Nationalmannschaft von Ungarn betreut, ist der jüngste Coach, der die Ausbildung als Fußballlehrer in Deutschland abgeschlossen hat. Osterland war bereits im Nachwuchsbereich vom 1. FC Magdeburg, RB Leipzig, FC Bayern München und Hannover 96 als Trainer und Co-Trainer aktiv.
Den Kontakt zum neuen Coach stellte laut SCP-Mitteilung Manager Born her: "Bereits im ersten Gespräch hat mich Stefan Effenberg davon überzeugt, dass er der richtige Kandidat für unsere Position des Chef-Trainers ist. Dieser Eindruck hat sich im zweiten Gespräch mit unserem Präsidenten vertieft". Den neuen Coach und sein Trainerteam wird Präsident Wilfried Finke am Mittwoch, 14. Oktober, um 12 Uhr in einer Pressekonferenz offiziell vorstellen. nw.de ist dabei und berichtet live.
Der SC Paderborn hatte sich am 6. Oktober von Coach Markus Gellhaus getrennt. Mit lediglich sieben Punkten aus zehn Spielen belegt der Verein derzeit nur Platz 15 der Zweitligatabelle.
Stefan Effenberg war Bundesligaprofi in Mönchengladbach, beim FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg. Für die deutsche Nationalmannschaft war er in 35 Spielen aktiv. Als er bei einem WM-Spiel 1994 in den USA unzufriedenen deutschen Zuschauern den Mittelfinger zeigte, wurde er aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen. Einen kurzen Comebackversuch beim Nationalteam gab es bei der WM in Frankreich 1998. Zuletzt hatte Effenberg für eher unrühmliche Schlagzeilen gesorgt, als er auf der Heimfahrt vom Oktoberfest betrunken von der Polizei aus dem Verkehr gezogen wurde. Die Leistungsdaten Stefan Effenbergs im Überblick:
Ist Stefan Effenberg der passende Trainer für den SC Paderborn?
Vor fünf Monaten sagte er in einem Bild-Interview: "Es wird der Tag kommen, an dem ich für einen Verein tätig sein werde. Aber die Entscheidung sollte gut überlegt sein. Man bereitet sich auf vieles vor. (...) Aber wo die Reise hingeht, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass der erste Schuss sitzen muss." Jetzt hat Effenberg geschossen - und die Fußballwelt ist gespannt auf den Ausgang des Experiments.
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