Paderborn

Paderborner mit Spielwitz und Selbstvertrauen

Aufsteiger löst beim 2:1-Heimsieg gegen Augsburg die Blockade im Kopf

Endlich wieder SCP-Jubel: (v. l.) Michael Heinloth, Marvin Bakalorz und Srdjan Lakic feiern das 2:1 gegen Augsburg. | © MARC KÖPPELMANN

Frank Beineke
14.04.2015 | 14.04.2015, 15:30

Paderborn. "Im Profi-Fußball ist der Erfolg zu 80 Prozent reine Kopfsache", hatte Jörg Stiel einst in seiner Zeit als Torwart von Borussia Mönchengladbach erklärt. Beim 2:1-Heimsieg des SC Paderborn gegen den FC Augsburg zeigte sich, dass der ehemalige Kultkeeper der Borussen mit dieser Einschätzung nicht ganz falsch gelegen hat.

Denn die Paderborner Negativserien der vergangenen Wochen und Monate haben nichts mit körperlichen Defiziten zu tun. Zudem haben die Kicker des Aufsteigers nicht das Fußballspielen verlernt. Doch das mangelnde Selbstvertrauen und die zahlreichen Misserfolgs-Erlebnisse lähmten den Spielwitz und nahmen den SCP-Akteuren den nötigen Mut.

Das Prinzip "Angst essen Seele auf" zeigte sich zunächst auch am Samstag im Heimspiel gegen Augsburg. Knapp 20 Minuten lang wirkten paralysierte Paderborner wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange. Die Hausherren reagierten, Augsburg dominierte. "In der Anfangsphase haben wir uns auf der Ersatzbank schon komisch angeschaut und gefragt, was hier eigentlich los ist. Wir wurden in den ersten Minuten auseinander genommen", erinnert sich SCP-Coach André Breitenreiter mit Schrecken an den Fehlstart seines Teams. Der Gastgeber stand tief in der eigenen Hälfte. Bei den ohnehin sehr seltenen Ballgewinnen war nichts von einem schnellen Umschaltspiel zu sehen.

"Ein richtig geules Gefühl"

Doch im Gegensatz zu diversen anderen Partien, in denen es ein frühes Gegentor setzte, überstanden die Paderborner diesmal die heikle Phase. Und peu à peu erinnerten sie sich an ihre eigenen Qualitäten. "Ab der 20. Minute hatte ich ein richtig geiles Gefühl. Wir wollten unbedingt und haben alle gespürt, wie sehr auch unsere Fans nach diesem Sieg dürsten", sagt Mittelfeld-Rackerer Marvin Bakalorz. Zum viel zitierten "Brustlöser" geriet dann der 1:0-Treffer von Elias Kachunga in Minute 48. Auch der prompte Ausgleich konnte den SCP nicht aus der Bahn werfen. Fortan fluppte es in der Offensive. Endlich war wieder das besagte Umschaltspiel zu sehen, mit dem der freche Aufsteiger in der Hinrunde für Furore gesorgt hatte. "Wir wussten, dass wir spielerisch gut drauf sind. Uns fehlte nur das Tor", sagt Kapitän Uwe Hünemeier.

Und so hätten die Paderborner nach dem 2:1 durch Srdjan Lakic noch den ein oder anderen Treffer mehr erzielen können. Die erschreckende Harmlosigkeit der letzten Wochen war verflogen. Coach Breitenreiter nannte vor allem im Vergleich zu den vorausgegangenen Heimspielen gegen Leverkusen (0:3) und Hoffenheim (0:0) noch einen weiteren entscheidenden Unterschied: "Wir haben diesmal in den richtigen Momenten die richtigen Entscheidungen getroffen."

Ob das 2:1 gegen Augsburg eine Langzeitwirkung haben wird, muss sich noch zeigen. Denn dem vor zwei Monaten gefeierten 2:1-Erfolg in Hannover folgte eine lange Sieglos-Serie. Allerdings hießen die anschließenden Gegner auch Bayern, Mönchengladbach und Leverkusen. Nun geht's gegen Dortmund, Bremen und Freiburg. "Dieser Sieg wird dazu beitragen, dass wir voller Mut und Elan in die nächsten Spiele gehen können", sagt Breitenreiter und bereitet sein Team nun aufs Gastspiel bei Borussia Dortmund vor. Und auch eben jene Dortmunder würden den eingangs zitierten Satz von Jörg Stiel wohl unterschreiben.


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