Paderborn

Schalke glückauf

Aufsteiger nach bitterer 1:2-Heimniederlage enttäuscht

Fährmann im Glück: Schalkes Schlussmann kann dem Ball nach dem Fallrückzieher von Rafa nur hinterherschauen. Der Pfosten verhinderte in diesem Fall ein Paderborner Tor. | © FOTO: MARC KÖPPELMANN

Hartmut Kleimann
19.12.2014 | 20.12.2014, 17:05

Paderborn. Bis 1973 spielte der FC Schalke 04 auf der legendären Glückauf-Kampfbahn auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Consolidation. Ein Teil des Namens dieser Spielstätte kam nach der jüngsten Begegnung zwischen dem SC Paderborn und den Knappen aus Gelsenkirchen relativ häufig im Vokabular aller Beteiligten vor. Trotz einer starken Leistung hatten die Ostwestfalen bei der 1:2-Niederlage die Punkte abgeben müssen. Mit viel Glück entführte S04 den Dreier aus der Benteler-Arena.

Schalkes neuer Star Choupo-Moting, Schütze des überraschenden Ausgleichstores (44.), hatte sich nach dem Schlusspfiff beim Gang in die Kabine das Trikot von Paderborns Mario Vrancic am Rücken in seine Hose gesteckt. "Wir kennen uns noch aus der Juniorennationalmannschaft. Da haben wir einige Male das Zimmer geteilt", berichtete Vrancic kopfschüttelnd davon, dass auch sein Trikottausch-Partner "von einem glücklichen Schalker Sieg gesprochen hat. Aber die Punkte nehmen sie trotzdem gerne mit."

Selbst FC-Trainer Roberto Di Matteo redete bei seiner Spielanalyse zumindest von einem glücklichen 1:1 "nach einer verdienten Paderborner Führung". In der zweiten Halbzeit aber hatte er dann seine Schalker besser als den Gegner gesehen. Das trifft zumindest auf die Torausbeute zu, denn nur die Knappen legten nach dem Wechsel noch einen Treffer nach, als Roman Neustädter nach einem langen Einwurf des Österreichers Christian Fuchs ein Missverständnis zwischen Christian Strohdiek und Torhüter Lukas Kruse zum schmeichelhaften 2:1 genutzt hatte (78.). "Das ist die 1. Liga, in der werden Spiele oft durch Kleinigkeiten entschieden", sagte Strohdiek später und räumte dabei seinerseits ein, in besagter Szene ein wenig falsch gestanden zu haben. Paderborns Trainer André Breitenreiter klammerte das Wort Glück auch nicht aus. Er verteilte Glückwünsche an seinen Trainerkollegen und natürlich wieder "an unsere fantastischen Fans".

Das Glück der Anderen aber hatte für den SCP dann doch einen bitteren Beigeschmack. "Die Enttäuschung ist sehr groß, weil wir uns leider für einen brutal hohen Aufwand nicht belohnt haben", bedauerte der SCP-Coach. Selten habe er ein Spiel erlebt, in dem seine Elf gegen "eine überragende Topmannschaft" so überlegen gespielt habe, "aber dennoch mit leeren Händen dasteht". In diesem bitteren Moment sprach Breitenreiter aber sofort seine Hauptaufgabe der nächsten Stunden an. "Schon am Samstag geht es weiter. Die Spieler müssen jetzt bestmöglich regenerieren und die Köpfe wieder aufrichten."

Besonders Stefan Kutschke, der sein bisher bestes Spiel im Dress des SCP absolvierte und der die Führung perfekt vorbereitete, hatte nach dem Schlusspfiff schlichtweg keinen Bock, sich selbst mit seinen Worten noch einmal das gerade Erlebte vor Augen zu führen. "So ein Spiel darfst du nicht verlieren. Aber so etwas passiert halt, fertig und aus", stellte auch Torhüter Lukas Kruse klar, der sich aber nach anfänglicher Enttäuschung an der gezeigten, guten Leistung orientierte. Mit einer ähnlichen Vorstellung kann am Samstag in der Mercedes Benz-Arena der SCP-Stern schon wieder aufgehen. Mit oder ohne Glück.


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