Stuttgart. Der Fluch der Schlussminuten hält an. Nach aufopferungsvollem Kampf unterlag Zweitligist SC Paderborn gestern Abend beim Deutschen Meister VfB Stuttgart im Pokal in der Schlussphase der Verlängerung. Erst in der 118. Minute sorgte der Erstligist durch das Tor von Gomez zum 3:2 (2:2/2:0) für die Entscheidung. Für Paderborn bleibt erneut nur ein Sieg der Moral.
Mit dem Hauptaugenmerk Meisterschaft stellte Trainer Holger Fach zwecks Schonung wichtiger Spieler sein Team gleich auf sieben Positionen um. Diese umformierte Elf verkaufte sich im Gottlieb-Daimler-Stadion zunächst recht gut und hatte durch Jan Männer auch die erste Chance (21.). Nach Flanke von Benjamin Schüßler schloss der frühere Karlsruher aber etwas zu überhastet ab. Ganz anders der Deutsche Meister, der sogleich seine erste Möglichkeit im Spiel nutzte. Dank des kongenialen Mittelfeldduos Bastürk und Hitzlsperger gelang dem VfB nach 32 Minuten die Führung: Bastürk legte auf, Hitzlsperger netzte ein. Nur vier Minuten später wiederholten diese zwei Spieler fast von der gleichen Position ihr Kabinettstückchen und bescherten den Schwaben eine beruhigende 2:0-Pausenführung.
Schwungvoller als erwartet kam der SC Paderborn aus der Kabine, hatte durch einen Kopfball von Nils Döring (49., Bastürk rettete auf der Linie) auch eine gute Chance, aber der Meister kontrollierte zunächst weiter recht locker Partie und Gegner. Offensichtlich aber schraubte der VfB sein Engagement zu sehr zurück, denn nach einem Paderborner Doppelschlag war die Partie nach 69 Minuten wieder ausgeglichen. Erst hämmerte der zur Halbzeit eingewechselte Koen einen Freistoß aus 23 Metern ins VfB-Gehäuse (66.), drei Minuten später demonstrierte auch Nils Döring weiter gewachsenes Selbstvertrauen und verwertete das Zuspiel von Noll aus zwölf Metern. Der VfB mühte sich jetzt wieder wachgerüttelt in der letzten Viertelstunde, die Partie in der regulären Spielzeit zu entscheiden, aber es ging in die Verlängerung.
Dabei offenbarten sich der Heimelf die besseren Chancen, aber es blieb weiter beim 2:2. Als schon alles nach einem Elfmeterschießen aussah, erlöste Mario Gomez den Meister mit einem platzierten Kopfball.