Paderborn. Nach 14 Tagen des Zögerns folgte am Silvester-Vortag dann doch der Vollzug. Zwei Wochen nach dem Beginn der Zweitliga-Winterpause trennte sich des SC Paderborn von Trainer Roland Seitz. In der offiziellen Begründung ist zwar von "anhaltender Erfolglosigkeit" die Rede, dennoch bricht das SCP-Präsidium im Nachhinein auch eine Lanze für den ehemaligen Übungsleiter.
"Roland Seitz hat alles versucht, die Mannschaft nach dem plötzlichen Rücktritt von Jos Luhukay auf Kurs zu bringen", allerdings könne man aber die Augen auch nicht davor verschließen, "dass wir acht Spiele hintereinander nicht gewonnen haben", erläuterten die Präsidiumsmitglieder Wilfried Finke, Josef Ellebracht und Martin Hornberger die Trennungsgründe. Nach Einschätzung der Chefetage steckt im aktuellen Kader mehr Leistungspotenzial als es der aktuelle Tabellenplatz aussagt.
Nach der Hinrunde belegt der SC Paderborn mit nur zwei Punkten Vorsprung zur Abstiegszone den elften Rang. Um den inzwischen drohenden Rückmarsch in die Regionalliga zu verhindern, will der Verein laut Vizepräsident Hornberger in Kürze auf dem Spielermarkt tätig werden und "drei bis vier Verstärkungen" verpflichten. Im Zuge dieser bevorstehenden Transaktionen soll der Nachfolger von Roland Seitz erklärtermaßen die Schwerpunkte setzen.
Wie Hornberger am gestrigen Neujahrstag weiterhin bestätigte, "haben wir allerdings noch keinen konkreten Kandidaten in der Hinterhand, obwohl das Faxgerät in der Geschäftsstelle vor Bewerbungen zurzeit überquillt." Nach ersten Sichtungen sprach der Vize lediglich von "drei bis vier Kandidaten, die uns nicht nur von den Namen her sehr sympathisch sind", sondern auch von der Reputation her recht interessante Voraussetzungen mitbrächten.
Während Co-Trainer Dariusz Pasieka zum heutigen Trainingsauftakt (15 Uhr, Paderkampfbahn) zunächst mal allein auf der Kommandobrücke stehen wird, will der Verein laut Hornberger spätestens am morgigen Mittwoch den neuen Chefcoach präsentieren. Der soll die Mannschaft möglichst schon am Donnerstag ins spanische Trainingslager nach Huelva begleiten.
Klar, dass in Paderborn derzeit kräftig um die Seitz-Nachfolge spekuliert wird. Die einschlägig Verdächtigen machen wieder mal ebenso die Runde wie bereits im August 2006, als Ex-Übungsleiter Jos Luhukay unmittelbar vor Saisonbeginn überraschend zurückgetreten war. Allerdings wollte Hornberger Namen wie Horst Ehrmanntraut oder Christian Schreier (zurzeit Union Berlin) als ernsthafte Kandidaten gestern nicht bestätigen. Im Zuge des großen Hallen-Fußballspektakels um den Silvestercup des SV Heide Paderborn ist der Vize am Samstag allerdings bei einem ausgiebigen Plausch mit dem ehemaligen Luhukay-Assistenten Markus Gellhaus beobachtet worden. Der betreute die Mannschaft nach dem Rücktritt des Holländers während der ersten vier Saison-Spieltage 06/07 noch alleinverantwortlich, hatte anschließend jedoch freiwillig auf das Angebot der offiziellen Luhukay-Nachfolge verzichtet. Beide Seiten bestritten indes anschließend, dass es sich im Zuge ihres jüngsten Meetings möglicherweise um die Perspektiven einer erneuten Zusammenarbeit gehandelt haben könnte. Dazu Gellhaus: "Ich würde aber schon darüber nachdenken, falls noch ein Angebot käme."