TSG-Handballer leisten sich ein paar Nachlässigkeiten zu viel

Emsdetten. Der ein oder andere Heim-Fan könnte am Samstagabend überrascht aus einer verlängerten Halbzeitpause zurückgekehrt sein. Denn beim 38:33-Erfolg des TV Emsdetten über die TSG A-H Bielefeld waren die Gäste beim 22:22 (39.) drauf und dran, die Partie zu drehen. Dabei hatte Emsdetten das Spitzenspiel in einer furiosen Viertelstunde vor der Halbzeit bis zum 19:12 scheinbar vorentschieden. Doch ging die TSG mit einem kämpferischen Gefühl in die Pause. &bdquo;Wir sind in der Kabine ruhig geblieben und haben angesprochen, dass wir nicht in die Zweikämpfe gekommen sind und leichte Ballverluste hatten“, erläuterte TSG-Coach Niels Pfannenschmidt. TSG mit Respekt vor der Kulisse von gut 2.000 Fans Obwohl der Großteil der Bielefelder die mit 2.098 Menschen fast ausverkaufte Ems-Halle aus der vergangenen Spielzeit bereits kannte, war der Respekt vor dem lautstarken, die zweite Liga noch gewohnten TVE-Anhang ihnen vor der Pause anzumerken. Zwar war die TSG ordentlich gestartet, ließ die Halle dreieinhalb Minuten und vier Angriffe bis zum ersten TVE-Tor schweigen und zeigte über die 60 Minuten hinweg immer wieder sehenswerte Spielzüge und Abschlüsse. Besonders Simon Strakeljahn und Alexej Demerza konnten hier Pluspunkte sammeln und avancierten mit ansatzlosen Würfen durch die Deckung zu den Haupttorschützen. Emsdetten überläuft Bielefelds Vorgezogenen immer wieder Doch unterliefen der TSG auch immer wieder Nachlässigkeiten, die Emsdetten zu den schnellen und leichten Toren nutzte. &bdquo;Sie haben es clever gemacht und mich als Vorgezogenen mit dem schnellen Bjarne Budelmann immer wieder überlaufen“, räumte TSG-Kreisläufer Alexander Engelhardt selbstkritisch ein. So habe ein weiterer TSG-Akteur nachrücken müssen. Dadurch ergaben sich in der eigenen Deckung große Lücken. Richtungweisend war zudem, dass die TSG eine doppelte Überzahl nicht gewinnbringend nutzen konnte. Jacob Broyer scheiterte hier freistehend (15.) am gut aufgelegten TVE-Schlussmann Oliver Krechel, der die Halle zusätzlich anstachelte. &bdquo;Es war ein bisschen das Feeling wie in der Aufstiegsrunde“ sagte TVE-Trainer Lennart Lingner. Das Spiel war als Spitzenspiel angekündigt und genau mit dieser Ernsthaftigkeit zerlegte Emsdetten bis zum 19:12. Torhüter Räber mit großem Anteil an der Aufholjagd &bdquo;Wir wollten uns nach dem Seitenwechsel mehr wehren und haben auf Manndeckung umgestellt“, sagte Engelhardt. Seriös arbeitete sich die TSG Tor um Tor heran. Dazu trug auch der für den glücklosen Torhüter Dennis Doden eingetauschte Bastian Räber mit einigen Paraden bei. Selbst zwei TVE-Auszeiten innerhalb von fünf Minuten brachten die TSG nicht von dem neuen Kurs ab. Erst eine Zeitstrafe gegen Nils Strathmeier beim einzigen Ausgleich wegen eines Zupfers (40.) funkte dem Trend ungünstig entgegen. &bdquo;Nils musste da ausgleichend eingreifen, wir hatten danach noch genügend Chancen, das Spiel entscheiden“, wollte Pfannenschmidt die Szene nicht als Schlüsselmoment identifizieren. Dennoch setzte sich Emsdetten in der Folge wieder auf drei, vier Tore ab. Die TSG musste nun ins Risiko gehen, gab den Ball bei schnellen Angriffen teils leichtfertig aus der Hand oder sah nicht den neben sich mitgelaufenen Mitspieler. Emsdettens Außen nicht zu bremsen Unglücklich aus Gästesicht war zudem, dass nun die flinken und technisch beschlagenen Außenspieler Yannick Terhaer und Ben Beekmann (beide 8 Treffer) nun Tor um Tor erzielten, nachdem die Bielefelder die Emsdettener Mitte um Hüne Marcel Timm am Kreis zubekommen hatten. So spielte der TVE den Heimerfolg am Ende doch souverän herunter. &bdquo;Klar haben wir uns mehr erhofft, Emsdetten steht aber zu Recht da oben“, resümierte Engelhardt nach der ersten Saisonniederlage. Ob allerdings die im Trainergespräch ausgetauschten Lobhudeleien auf den Gegner und den Wunsch von Lingner, dass die TSG seinem Team doch mit guten Resultaten &bdquo;helfen“ solle nicht noch zum Eigentor herausstellen könnten, wird der weitere Saisonverlauf zeigen. Pfannenschmidt nahm es stoisch zur Kenntnis und nippte an seiner Cola. TSG A-H Bielefeld: Doden/Räber; Strakeljahn (9), Demerza (7), Strathmeier, St. Claire, Engelhardt (je 3), Schöße (3/2), Nowatzki (2), Oetjen (1), Vormbrock (1), Pretzewofsky (1), Broyer, Waldhof, Plaß, Dragunski

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