Bielefelder Sportplatz versinkt in Massen von Schlamm

Bielefeld. Als am Sonntagnachmittag um kurz nach 14 Uhr das Unwetter während des Fußball-Turniers um den &bdquo;Fruchtalarm Cup“ über das Jöllenbecker NICKON-Naturstadion zog, hatte zunächst niemand an das Ausmaß der Verwüstung gedacht. Vorrangig ging es darum, einen trockenen und sicheren Platz zu ergattern. Jetzt ist die Sportanlage des TuS Jöllenbeck gesperrt. An Trainings- oder gar Spielbetrieb ist momentan nicht zu denken. Hinter dem Jöllenbecker Vereinsheim bildete sich am Sonntag innerhalb kürzester Zeit ein reißender Bach, der aus Richtung des abgerissenen Freibades seinen Weg gen Kunstrasen suchte. Auch aus dem Rasenhügel rechtsseitig sprudelten die Wasser- und Schlammmassen nur so auf die Tartanbahn und den Kunstrasen. Äste flogen aus den Bäumen auf den Platz. Innerhalb von Sekunden war es in Jöllenbeck stockfinster, wo es kurz zuvor noch sommerlich hell war. Einige Kinder schmiegten sich an ihre Eltern und hatten Angst. Ein solches Unwetter hatten sie noch nicht erlebt. Der TuS braucht Hilfe von der Feuerwehr &bdquo;Wir haben uns am Montag gemeinsam mit dem Umweltbetrieb alles angeschaut und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir Hilfe von der Feuerwehr brauchen“, sagt Jöllenbecks Fußball-Abteilungsleiter Jan Schmalhorst. Mit eigener Manpower sind die Schlammmassen, die sich ihren Weg auf den Kunstrasen und die Tartanbahn gesucht haben, nicht zu bekämpfen. Schmalhorst: &bdquo;Die Feuerwehr hat es sich angeschaut. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann wollen sie erst mit einem Bürstenwagen über den Platz und anschließend versuchen, den Schlamm wegzuspülen.“ Ob das letztlich reicht, wird sich zeigen. Auch die Firma Polythan, die den Kunstrasen in Jöllenbeck vor nicht allzu langer Zeit erneuert hat, muss mit ins Boot geholt werden. Tobias Demmer, sportlicher Leiter beim TuS Jöllenbeck, hofft: &bdquo;Hauptsache der Platz muss nicht komplett erneuert werden. Das wäre der Super-Gau.“ Überragender Zusammenhalt in Jöllenbeck Schließlich steht die Fußball-Bezirksliga in den Startlöchern – und Ausweichplätze sind in Bielefeld auch eher rar. Damit will sich der TuS Jöllenbeck aber auch noch gar nicht beschäftigen. Schmalhorst: &bdquo;Wir hoffen einfach, dass wir es so hinbekommen.“ Mit zahlreichen Helfern haben die Jürmker inzwischen die Flächen rund um den Sportplatz gereinigt. Bewaffnet mit Laubbläsern, Schläuchen, Schaufeln und Besen haben sie versucht, den Schlammmassen Herr zu werden. Demmer: &bdquo;Wenn es etwas Positives an dieser Misere gibt, dann ist es sicherlich die Tatsache, dass wir hier in Jöllenbeck einen wirklich überragenden Zusammenhalt haben und jeder, der konnte, sofort signalisiert hat mit anzupacken.“ Auf den ersten Blick sah der Kunstrasen schon wieder besser aus. Doch der Teufel steckt im Detail. Zwischen den einzelnen Kunstrasenhalmen ist alles verschlammt. Am Dienstagmittag schüttete es erneut heftig Als die Jöllenbecker Helfer am Dienstagmittag Land sahen bei ihren Aufräumarbeiten, setzte erneut heftiger Regen über dem Bielefelder Norden ein. Der verzog sich und so konnte der Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld seine Arbeit wieder aufnehmen. Um kurz nach 15 Uhr kam dann noch die Freiwillige Feuerwehr Jöllenbeck hinzu. Mit C-Rohren rückten sie den Wasser- und Schlammmassen auf den Leib. &bdquo;Wir bleiben so lange, bis wir hier fertig sind“, sagte ein Mitarbeiter des Umweltbetriebs. Gemeinsam mit den Feuerwehrmännern verwandelte sich das Naturstadion innerhalb von gut drei Stunden wieder in einen sehr ansehnlichen Sportplatz. Tobias Demmer, der auch vor Ort war, sagte: &bdquo;Es ist wirklich Wahnsinn, wie super die Jungs hier miteinander arbeiten. Wir sind sowohl dem Umweltbetrieb als auch der Feuerwehr unglaublich dankbar.“ Der Grund für die Verschlammung liegt oberhalb des Naturstadions. Ein mit Steckrüben landwirtschaftlich bewirtetes Feld konnte die Wassermassen von Sonntag und Dienstag offenbar nicht mehr schlucken. Sie bahnten sich ihren Weg durch das anliegende Wäldchen bis hinab zum Sportplatz. Einige Bäume wurden entwurzelt, andere verloren ihre Baumkrone im Sturm. Angst vor neuem Starkregen Bis Anfang August müssen die Jürmker nun hoffen, dass kein Starkregen mehr kommt, dann soll überlegt werden, wie mit der Situation zukünftig umgegangen wird. Sollte es zwischendurch aber doch wieder zu unwetterartigen Szenen kommen, stehen sowohl die Freiwillige Feuerwehr Jöllenbeck als auch der Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld dem TuS Jöllenbeck wieder tatkräftig zur Seite. Den Trainings- und Spielbetrieb konnten die Jürmker noch am Dienstagabend wieder aufnehmen.

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