Einspruch vom TuS Solbad: Jürmker Aufstieg ist in Gefahr

Bielefeld. Der TuS Jöllenbeck II spielt nächste Saison in der Kreisliga A. Oder doch nicht? Trotz des Jürmker 2:0-Sieges am Sonntag beim TuS Solbad Ravensberg und dem dadurch erreichten Aufstieg (Hinspiel 1:0 für Solbad, Gesamtergebnis 2:1 für Jöllenbeck) wird im Naturstadion nun gezittert. Der TuS Solbad hat am Sonntag Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt – zunächst nur gegen die des Hinspiels, seit Dienstag auch gegen die des Rückspiels. Was war passiert? Im Relegationshinspiel am Donnerstag, 30. Mai, spielte Moritz Vogt im Tor der Jürmker. Im Rückspiel am Sonntag, 2. Juni, ebenfalls. Am 26. Mai spielte Vogt noch für die Jöllenbecker Bezirksligamannschaft beim SuK Canlar. Vogt ist nach Aussage des TuS Jöllenbeck seit dem 1. Mai 2024 offiziell Spieler der zweiten Mannschaft. Gemäß Paragraf 11 Abs. 3 der Spielordnung/WDFV können Spieler einer unteren jederzeit an Spielen einer höheren Mannschaft teilnehmen. Durch den Einsatz werden sie Spieler der höheren Mannschaft. Ein anderer Paragraf besagt, dass Spieler einer höheren Mannschaft erst nach Ablauf einer Schutzfrist wieder an Spielen der unteren Mannschaft teilnehmen dürfen. Diese Schutzfrist beträgt fünf Tage und beginnt unmittelbar nach dem Spieleinsatz in der höheren Mannschaft. Im Fall Vogt begann die Schutzfrist also am 26. Mai und endete mit Ablauf des 31. Mai. Da das Relegationshinspiel am 30. Mai stattfand, war die Schutzfrist noch nicht abgelaufen. Vogt hätte nicht spielen dürfen. TuS Solbad fordert 2:0-Wertung für das Hinspiel Das ist am vergangenen Donnerstag niemandem aufgefallen – auch nicht dem TuS Solbad Ravensberg, wie der Verein auf Nachfrage bestätigt. Am Sonntagabend um 22.02 Uhr legte Solbads Abteilungsleiter Seniorenfußball, Robin Escher, Einspruch gegen die Spielwertung des Relegationshinspiels ein und teilte dem Kreissportgericht mit, dass das Hinspiel &bdquo;laut unserer Auffassung auf 2:0 für uns gewertet werden“ müsse. In der Zwischenzeit wurde seitens des Kreisfußball-Ausschusses ein drittes Spiel offiziell im DFBnet angesetzt. Dies soll am Sonntag, 9. Juni, 15 Uhr im Versmolder Kurt-Nagel-Parkstadion ausgetragen werden. Dafür müsste das Hinspiel von 1:0 auf 2:0 für Ravensberg umgewertet werden. Dann stünde es nach Hin- und Rückspiel 2:2. &bdquo;Das tut uns unglaublich leid, wir hatten es nicht auf dem Schirm“ Offiziell ist diese Umwertung laut DFBnet noch nicht erfolgt. Dazu bedarf es einer Entscheidung des Kreissportgerichts. Laut Durchführungsbestimmung für Relegationsspiele ist ein drittes Spiel nicht vorgesehen. Der Vorwurf des TuS Solbad richtet sich nicht gegen den TuS Jöllenbeck. Vielmehr werfen die Solbader dem Kreisfußball-Ausschuss-Vorsitzenden (KFA) Patrick Hartmann vor, seiner Aufgabe als spielleitende Stelle für die Relegationsspiele nicht nachgekommen zu sein. Die Aufgaben des Spielleiters seien in diesem Fall gleichzusetzen mit denen der Staffelleiter während der regulären Saison. Somit gehöre auch die Kontrolle der Spielberichte dazu. Solbad hat völlig andere Auffassung als der Kreis Hartmann sagt: &bdquo;Es ist nicht automatische Aufgabe des Fußballkreises, die Spielberechtigungen nach dem Spiel zu kontrollieren. Wir werden nur auf Antrag tätig.“ In diesem Punkt hat der TuS Solbad &bdquo;eine völlig andere Auffassung als der Fußballkreis“, wie der Sportliche Leiter Robin Escher sagt. Der Altkreisverein fühlt sich benachteiligt und hat mittlerweile Einspruch gegen die Wertung beider Partien eingelegt. Zur Begründung möchte sich Escher &bdquo;wegen des schwebenden Verfahrens“ nicht äußern. Die Argumentation der Solbader: Wäre die 2:0-Wertung de facto schon vor dem Anpfiff des zweiten Spiels am Sonntag erfolgt, hätte es beim Stand von 0:1 nach 90 Minuten im Rückspiel keine Verlängerung gegeben und Solbad wäre aufgestiegen. Mit dem Szenario eines Wiederholungsspiels könnten sich Escher und Co. eher anfreunden. Anders als in einer Entscheidungspartie würden sie dann nämlich mit einem 2:0-Vorsprung starten – und hätten noch einmal Heimrecht in Kleekamp. Hoffnung auf schnelle Entscheidung Jan Schmalhorst, Fußball-Abteilungsleiter des TuS Jöllenbeck, ist mit den Nerven fertig. Er sagt: &bdquo;Da ist ein Fehler entstanden, den können und wollen wir nicht wegdiskutieren. Das tut uns unglaublich leid, wir hatten es einfach nicht auf dem Schirm.“ Nach seinen Recherchen gab es zu dieser Saison eine diesbezügliche Änderung der Statuten. &bdquo;Die müssen wir natürlich eigentlich frühzeitig kennen.“ Bis zu diesem Mittwoch, 5. Juni, hat der TuS Jöllenbeck Zeit, eine Stellungnahme an das Kreissportgericht zu schicken. Schmalhorst: &bdquo;Das machen wir natürlich. Allein aus Planungsgründen möchten wir, dass es eine schnelle Entscheidungsfindung gibt.“ Aus Verbandskreisen wurde bekannt, dass das KSG Bielefeld sich bereits mit dem ranghöchsten Sportrichter des FLVW in Verbindung gesetzt haben und dieser dazu geraten haben soll, ein drittes Spiel als Entscheidungsspiel an einer neutralen Spielstätte anzusetzen. Die Entscheidung des Bielefelder KSG bleibt nun also abzuwarten.

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