Sportplatz-Prügelei: Weiteres Urteil für Bielefelder Fußball-Funktionär

Bielefeld. Die unsäglichen Vorfälle rund um das Kreisliga-B-Spiel zwischen dem TuS Brake II und dem SV Roj vom 8. Oktober 2023 haben ein zweites Sportgerichts-Urteil nach sich gezogen. Jörg Pundmann, Abteilungsleiter Fußball beim TuS Brake, ist in zweiter Instanz vom Vorwurf des unsportlichen Verhaltens freigesprochen worden. Zu diesem Urteil kam das Verbandsgericht als oberste Sportgerichtsinstanz in NRW im Berufungsverfahren in Duisburg. Es hob damit die Entscheidung des Verbandssportgerichts des westfälischen Verbandes vom 3. November auf. Das Urteil ist ein großer Erfolg für Pundmann, dessen aktiver Beitrag zu einer Massenschlägerei in der Nachspielzeit der Partie nun sportrechtlich widerlegt ist. Kopftreffer gegen den Schiedsrichter als Auslöser Am 8. Oktober war es auf dem Braker Sportplatz am Lohrenkamp 37 in der Nachspielzeit und unmittelbar nach dem Treffer der Braker Reserve zum 5:3 zu Tumulten auf dem Feld gekommen. Zunächst wurde Schiedsrichter Michael Beckmann von einem Ball am Kopf getroffen und ging daraufhin bewusstlos zu Boden. In der mündlichen Sportrechtsverhandlung des Verbandssportgerichts des Fußball-Leichtathletik-Verbandes Westfalen vom 3. November in der Geschäftsstelle des Fußball-Kreises Bielefeld in den Heeper Fichten unterschieden sich die Schilderungen der Beteiligten zum Folgeablauf signifikant. Spieler des SV Roj erklärten, dass Mannschaftskameraden den Unparteiischen versorgten. Daraufhin sei Brakes Funktionär auf das Feld gelaufen und habe die Roj-Spieler massiv rassistisch beleidigt. Pundmann hatte erklärt, bei dem Versuch dem am Boden liegenden Schiedsrichter zu helfen, von Roj-Spielern und mindestens einem Zuschauer bedrängt worden zu sein. Massenschlägerei mit rund 50 Beteiligten Unstrittig ist, dass es daraufhin zu einer regelrechten Massenschlägerei mit rund 50 beteiligten Personen auf dem Spielfeld kam. Dabei wurde Pundmann zunächst zu Boden gestoßen und dann mit Schlägen traktiert. Dabei wurden ihm mehrere Rippen gebrochen. Der Braker verbrachte mehrere Tage im Krankenhaus. Im Verfahren vom 3. November gab es zwei persönliche Schuldsprüche. Zum einen gegen das Roj-Vereinsmitglied Sharo J. wegen Tätlichkeit, die mit einer zweijährigen Sperre sowie eine 500-Euro-Geldstrafe geahndet wurde. Zum anderen gegen Pundmann wegen &bdquo;einfachen unsportliches Verhaltens“, so das Verbandssportgericht, das mit 250 Euro belegt wurde. Dies wurde nun aufgehoben. Im Urteil des Verbandsgerichts des Westdeutschen Fußballverbandes heißt es: 1. Das Urteil des Verbandssportgerichts des FLV Westfalen vom 03.11.2023 wird aufgehoben. 2. Der Beschuldigte Jörg Pundmann, Vereinsverantwortlicher des TuS Brake von 1894 e.V., wird freigesprochen. 3. Die Kosten des Verfahrens werden dem FLV Westfalen auferlegt. 4. Dem TuS Brake werden die eingezahlten Berufungsgebühren zurückerstattet. Erklärung des TuS Brake Der Vorstand des Brake hat inzwischen eine Erklärung verfasst. Darin heißt es in Auszügen: &bdquo;Sein ausgeprägtes Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein auch in seiner Funktion als ehrenamtlicher Fußball-Obmann des TuS Brake ist Jörg Pundmann zum Verhängnis geworden, als er dem nach einem Ballwurf am Kopf getroffenen, und regungslos bzw. bewusstlos auf dem Platz liegenden Schiedsrichter zur Hilfe eilen wollte. Dieses unstrittig vorbildliche Verhalten wurde später dann durch fragwürdige Aussagen einiger Protagonisten des SV Roj Bielefeld in ein völlig falsches Bild gerückt.“ Als &bdquo;Fazit“ heißt es in der Braker Erklärung: &bdquo;Recht haben und Recht bekommen ist bekanntlich immer so eine Sache und vor allem nicht selbstverständlich, wie wir auch an diesem Beispiel sehr gut erkennen können. Äußerst bedenklich finden wir, neben dem vollständig zu verurteilenden Vorfall an sich, jedoch auch die zahlreichen Falschberichterstattungen, Diffamierungen, Lügen, Drohungen und völlig haltlosen Rassismusvorwürfe im Zusammenhang mit diesem unrühmlichen Spiel und dessen Umständen.“ Bereits am 16. Oktober 2023 hatte der TuS Brake erklärt, dass seine Mannschaften nicht mehr gegen den SV Roj antreten werden. Die Begründung: &bdquo;Wir tun das, um unsere Spieler, Funktionäre und Zuschauer zu schützen. Wir tun das aber vor allem, um ein eindeutiges Zeichen zu setzen: So geht es nicht weiter!“

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