Fichte und Hicret sind die Sorgenkinder des Bezirks

Bielefeld. &bdquo;Hicret und Fichte gleichwertig“ titelte diese Zeitung nach dem 1:1 im Derby des dritten Spieltags. Beinahe prophetisch, denn der Status hat bis heute Bestand. In der Bezirksliga-Staffel 2 findet man Bielefelder Vereine dabei am schnellsten von unten. Der vorletzte und der drittletzte Platz werden in der Winterpause vom VfB Fichte und dem SC Hicret eingenommen. Die letzten drei Teams steigen ab. Eine Bestandsaufnahme der beiden Sorgenkinder. VfB Fichte Elf Punkte aus 14 Spielen. Die Wahrheit über die Fichteraner nach der Hinrunde der Saison. Es gibt viele Baustellen rund um die Rußheide, die die VfBer in der Rückrunde abzuarbeiten haben. Dabei soll mit Jan Kubovic ein neuer, alter Trainer das Ruder übernehmen. Fichtes Teammanager Tobias Czarnetzki nimmt bei seiner Hinrundenanalyse kein Blatt vor den Mund: &bdquo;Wir hatten drei Spiele, die Totalausfälle waren.“ Er meint das 2:6 gegen Türkgücü Gütersloh, das 1:4 gegen den VfR Wellensiek und das 2:2 gegen den SuK Canlar. Bei letztgenannter Partie schaffte es der VfB Fichte nicht, eine zweifache Überzahl über die Spielzeit zu bringen. Im Anschluss an das Derby gegen Canlar warf Fichtes bis dato Trainer André Möller hin. Czarnetzki formuliert es anders: &bdquo;André hat uns seinen Rücktritt erklärt.“ Pokal-Aus nach 3:0 – es läuft einfach alles schief Der Teammanager macht aber auch deutlich, dass das bisherige Abschneiden der Mannschaft nicht am nun Ex-Coach liege: &bdquo;Vielmehr ist es so, dass ein Großteil der Spieler die Vorbereitung gar nicht mitgemacht hat. Dazu komme, dass das Team oft auch unglücklich verloren habe. Als Beispiel führt er die 0:1-Niederlage gegen den SV Avenwedde an, oder auch das Kreispokalspiel gegen den SC Peckeloh. Gegen den ambitionierten Westfalenligisten führte der VfB 3:0, musste am Ende aber doch eine Niederlage und damit das Pokal-Aus einstecken. Czarnetzki: &bdquo;Das Problem des Teams ist, dass es nicht ihre Stärke ist, mit Niederlagen umzugehen.“ Das Ziel der Hüpker bleibt der Klassenerhalt. Czarnetzki ist sich sicher, dass das machbar ist: &bdquo;Wenn man sich die Tabelle anschaut, ist es im Keller extrem eng. Da ist noch alles möglich.“ Um die Klasse zu halten, müsste der VfB Fichte häufiger so auftreten wie beim 3:1-Sieg über den SC Bielefeld. Czarnetzki: &bdquo;Da war die Art und Weise gut und wir hätten es sogar höher gewinnen können. Ich wünsche mir, dass wir öfter so spielen. Allerdings fehlt uns die Konstanz.“ Immerhin die Defensive ist solide Auch die Chancenverwertung war bisher nicht die größte Stärke des VfB Fichte. Mit nur 16 erzielten Toren stellt der Bielefelder Traditionsverein die zweitschlechteste Offensive. Demgegenüber steht mit 30 Gegentreffern eine solide Defensivarbeit. Czarnetzki: &bdquo;Wir müssen an unserer Chancenverwertung arbeiten und unbedingt auch mal auswärts punkten. Unsere Defensive ist dafür deutlich besser als in den Vorjahren.“ Das Transferkarussel drehte sich im Winter auch beim VfB Fichte. Von Avenwedde kommt Hakan Erdem, vom VfL Herford schließen sich Kerem Kilickeser und Serdar Orkan Töksöz an. Dafür kehrt Tim Meier dem VfB den Rücken und geht zum TuS Lipperreihe, ebenso Dominic Pollakowski. Fichte startet in die Rückrunde am Sonntag, 11. Februar, gegen Steinhagen. SC Hicret Zwei Punkte besser als der VfB Fichte, einen Tabellenplatz über dem Konkurrenten. Vier Siege, ein Remis, zehn Niederlagen. Auch beim SC Hicret herrscht nach dem Hinrundenabschneiden Katerstimmung. Dazu kommt, dass der Verein zunächst mit Trainer Mustafa Baytar in die Saison gegangen war, ehe nach dem achten Spieltag die Trennung erfolgte. Ilhami Karabas übernahm und konnte in seinem ersten Spiel als Coach gleich einen 2:1-Sieg über den VfR Wellensiek verbuchen. Doch im weiteren Verlauf der Hinrunde sollte es auch unter Karabas nicht viel besser werden. Das Urgestein von Hicret schmiss nach dem 15. Spieltag enttäuscht hin. Nun ist Yüksel Suhta am SC-Ruder. Cihad Kilic, Vorsitzender des SC Hicret, sagt: &bdquo;Wir haben anfangs eigentlich gut gespielt, aber häufig unglücklich verloren. Das führte dann zu einem Verlust der Moral und dazu, dass wir aus dem Loch, in das wir gefallen sind, nicht wieder herausgefunden haben.“ Zudem hatte Hicret mit einigen – teils langfristigen – Verletzungsausfällen zu tun. Kilic: &bdquo;Wir mussten häufig an der Startelf basteln, weil uns immer wieder Leute ausgefallen sind und dadurch die Alternativen fehlten.“ Beste Partie beim 5:1 über Wiedenbrück II Besonders gern erinnert sich Kilic an das Gastspiel beim SC Wiedenbrück II am zweiten Spieltag: &bdquo;Das war unser bestes Saisonspiel bisher. Da waren wir effektiv, hatten Kampfgeist und standen auch in der Defensive sehr stabil.“ Der SC siegte seinerzeit 5:1. Weniger gern denkt Kilic an die Auftritte gegen den SC Bielefeld und den SC Peckeloh II zurück. Beim SCB setzte es eine 3:6-Pleite, in Peckeloh verlor das Team 0:1. Das Ziel für die Rückrunde ist klar: &bdquo;Wir wollen unbedingt den Klassenerhalt. Wenn wir aus den ersten fünf Spielen vier Siege holen würden, sieht es schon wieder ganz anders aus“, so Kilic. Mit Turap Bayindir (TSV Löhne), Muraat Can Karabas (TuS Jöllenbeck) und Enes Ulun (TSV Steinheim) verlassen drei Spieler das Gleisdreieck. Dafür tragen ab sofort Bersat Dervishi (SuK Canlar), Emran Berisha (VfL Schildesche), Özgür Koz (SC Paderborn) und Serhat Kan (VfR Wellensiek) das Hicret-Trikot. Die vier Zugänge können am 18. Februar gegen Wiedenbrück ihr Können zeigen.

Meistgelesen