Wen Arminia-Fans als Arabis Nachfolger sehen wollen

Bielefeld. Nach zwölf Jahren war am Montagabend Schluss zwischen Fußball-Zweitligist Arminia Bielefeld und Sport-Geschäftsführer Samir Arabi. Das 3:3 nach einer 3:0-Führung bei Eintracht Braunschweig hatten die DSC-Fans am Sonntag mit &bdquo;Arabi raus“-Sprechchören quittiert. Den gleichen Tenor hatten die vielen Botschaften in den Sozialen Medien. Arabi soll die Trennung vorgeschlagen haben, wie es in der offiziellen Pressemitteilung des Vereins hieß. Doch wer kann den Job übernehmen? Die Bielefelder Lokalsportler haben sich Gedanken gemacht. Stefan Sibilski, Co-Trainer des Bezirksligisten VfR Wellensiek: &bdquo;Die Entscheidung finde ich richtig. Ich frage mich allerdings, wie man im Profifußball jemanden auf einer solchen Position mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag ausstatten kann. Für mich ist einer der größten Fehler die Arabi gemacht hat, dass er die U23 eingestampft hat. Allerdings hat ja aus dieser Mannschaft kaum einer den Sprung zu den DSC-Profis geschafft. Für mich muss der Nachfolger jemand sein, der Stallgeruch hat. Ich denke da beispielsweise an Heribert Bruchhagen, der dem Verein zumindest als Berater zur Verfügung stehen könnte. Arminia sollte nicht den Fehler machen, jetzt auch noch Daniel Scherning rauszuwerfen. Wenn Arminia aus den Spielen gegen Darmstadt und Nürnberg vier Punkte holt, dann sollte der Relegationsplatz machbar sein.“ Frank Pietsch, Fußballobmann beim A-Ligisten VfL Ummeln: &bdquo;Für mich ist es die absolut richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Bei Arminia muss im Umfeld und in der Öffentlichkeit Ruhe einkehren, um der Mannschaft die Verunsicherung zu nehmen. Arabi ist zuletzt zum großen Buhmann geworden. Nichtsdestotrotz hat der DSC ihm viel zu verdanken. In Sachen Nachfolger denke ich an den ehemaligen Arminen-Profi Arne Friedrich. Ernst Middendorp wäre auch eine gute Wahl gewesen. Der Nachfolger muss auf jeden Fall gut vernetzt und ein Sympathieträger sein, bestenfalls mit Arminia-Vergangenheit. Arabis größte Fehler waren für mich, dass er Fehler nicht eingestanden hat und sie nicht korrigiert hat und vor allem in letzter Zeit sein großes Ego. Ich denke, Arminia landet am Ende der Saison ganz knapp über dem Strich.“ Abwärtsspirale auf und neben dem Platz Heinz-Werner Stork, Fußball-Abteilungsleiter beim Landesligisten VfL Theesen: &bdquo;Die Entscheidung ist aufgrund der letzten Monate und der daraus resultierenden Abwärtsspirale auf und neben dem Platz die richtige. Ein früherer Wechsel – zum Beispiel in der Winterpause – wäre aber sicherlich besser gewesen. Samir Arabi hat es versäumt, Schlüsselspieler langfristig an den Verein zu binden. Und bei den Trainerentscheidungen lag er zuletzt auch häufig falsch. Mit viel Daumendrücken steigt Arminia nicht ab, aber es wird sehr eng.“ Simon Kerker, Innenverteidiger bei Landesligist TuS Dornberg: &bdquo;Aus meiner Sicht ist es die falsche Entscheidung, weil das keinen Einfluss auf das kurzfristige sportliche Ergebnis hat. Arabi wollte den Arminia-Weg – junge Spieler holen, entwickeln, verkaufen. Das finde ich richtig. Auf Spielerseite hatte er dabei ein gutes Händchen, wenn ich an Klos, Clauss, Wimmer, Krüger und Prietl denke. Verhauen hat Arabi sich bei den Trainerentscheidungen. Frank Kramer für Uwe Neuhaus war der Bruch der Erfolgsstory. Thies Kambach ist ab Juli frei. Spaß bei Seite – ich würde die Position mit einem Externen, der viel Kompetenz hat, besetzen.“ Jan Barkowski, Trainer beim A-Ligisten VfL Schildesche: &bdquo;Wenn Arminia nicht absteigt, dann ist die Trennung die richtige Entscheidung. Ein großer Teil von Arabis Arbeit war durchaus erfolgreich, daher hätte ich ihm einen schöneren Abschied gewünscht. Der DSC braucht einen empathischen Teamplayer, bei dem die Leute merken, dass er für den Verein brennt und dass er selbstbewusst und mutig auftritt. Arabis größter Fehler war in dieser Saison sicherlich die Kaderplanung – da passen Wert und Ertrag leider überhaupt nicht zusammen. Ich denke, am Ende der Saison landet Arminia über Platz 16.“ Keine Transfererlöse - sehr schlecht Tobias Czarnetzki, Teammanager beim Landesligisten VfB Fichte: &bdquo;Es ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung, die jedoch zu einem verspäteten Zeitpunkt erfolgt ist. Es wurden Spieler ablösefrei abgegeben zu schlechten Zeitpunkten und somit auch keine Transfererlöse erzielt – und das ist sehr schlecht. Es kann nicht immer nur der Trainer Schuld sein – an Daniel Scherning liegt es nicht. Ich finde, mit dem Spielermaterial könnte Arminia Platz acht bis zwölf erreichen. Aber die Identifikation der Spieler mit Bielefeld passt nicht. Sie sind mit dem Kopf nicht mehr beim DSC.“ Tobias Demmer, Sportlicher Leiter beim Bezirksligisten TuS Jöllenbeck: &bdquo;Auf jeden Fall eine befreiende und richtige Entscheidung, die seit langer Zeit notwendig war. Das hätte man allerdings besser vor der langen WM-Pause gemacht, um dann noch an diversen personellen Schrauben zu drehen. Arabi hatte sicherlich einige gute Jahre beim DSC, aber seit mindestens zwei Jahren ist die Trennung überfällig. Er hat zu viele Transfers in den Sand gesetzt. Bestes Beispiel ist hier sicherlich Stefan Ortega, den die Arminia ablösefrei hat ziehen lassen, weil sie es versäumt hat, ihn frühzeitig langfristig an den Verein zu binden. Ich denke, für die Mannschaft ist der Arabi-Abgang auch eine Befreiung. Daniel Scherning sollte durchaus noch ein, zwei Spiele die Chance bekommen. Als Arminia sollte man den Anspruch haben, seine Heimspiele zu gewinnen – egal, wie der Gegner heißt.“ Seit Uwe Neuhaus immer daneben Klaus Münstermann, Bezirksliga-Schiedsrichter im Kreis Bielefeld: &bdquo;Es sollte unbestritten sein, dass Samir Arabi viele Jahre gute Arbeit geleistet hat und so der Wiederaufstieg in die erste Liga gelungen ist. Spätestens seit der Entlassung von Uwe Neuhaus hat er jedoch bei den Trainerverpflichtungen daneben gelegen. Zudem wurde Frank Kramer zu spät entlassen. Der Abstieg in der Vorsaison war mehr als vermeidbar. Das wäre für Arabi der richtige Zeitpunkt gewesen, um sich beim DSC zu verabschieden und den Weg für einen Neuanfang frei zu machen. Fortes Verpflichtung war eine ebenso große Fehlentscheidung wie die anschließende von Daniel Scherning. Sollte der DSC am Samstag in der Schüco-Arena gegen Darmstadt verlieren, wäre zu wünschen, dass sich auf der Trainerbank auch etwas ändert.“

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