Gute Freunde kann nur ein Derby trennen

Bielefeld. Arturo Vidal, David Beckham, Christian Eriksen, Ole Schürmann, Jannis Bölt. Das ist keine Denkaufgabe, wer nicht in die Reihe passt. Alle haben eine Gemeinsamkeit. Sie tragen die Rückennummer 23. Oder haben sie zumindest getragen. Schürmann und Bölt tragen sie immer noch. Seit diesem Sommer geht das wieder. Da haben sowohl Schürmann als auch Bölt den Bezirksligisten VfR Wellensiek verlassen – in verschiedene Richtungen. Ole Schürmann zum Landesligisten VfL Theesen, Jannis Bölt zum Klassen-Konkurrenten TuS Dornberg. Beste Freunde sind die beiden bis heute, auch wenn sie am Samstag 90 Minuten plus Nachspielzeit gegeneinander spielen. &bdquo;Wir teilen alles, außer unsere Frauen und am Samstag vor dem Spiel die Aufstellung“, sagen sie unisono. Also auch die Punkte? Schürmann und Bölt schauen sich an und grinsen. Eine Antwort bleiben die beiden 23er zunächst schuldig. Seit 2018 wieder vereint - bis zum Sommer &bdquo;Wir kennen uns, seit wir 14 oder 15 Jahre alt sind“, erklärt der 26-jährige Ole Schürmann. &bdquo;Vom Fußball“, ergänzt der ein Jahr ältere Jannis Bölt. Ihre erste gemeinsame Fußballerstation hatten sie in der B-Jugend-Landesliga beim VfR Wellensiek. Danach trennten sich ihre Wege – nur was die Vereine betrifft. Bölt kickte eine Weile beim SC Babenhausen, Schürmann beim VfL Schildesche und dem TuS Jöllenbeck. 2018 wechselten beide zurück zum Rottmannshof. Bis zum Sommer 2022. Die Palette der Gemeinsamkeiten der Freunde ist prall gefüllt. &bdquo;Wir sind beide laut auf dem Platz, spielen beide im Zentrum, können aber auch beide als Innenverteidiger spielen und tragen die 23“, berichten sie. Jannis Bölt klärt auf: &bdquo;Eigentlich sind wir eine Truppe aus vier Jungs. Neben uns beiden gehören da noch Sercan Erülkeroglu und Moritz Fritz dazu. Bei Wellensiek hatte immer Sercan die 23. Wir alle haben im Sommer unsere Vereine gewechselt und da kam Sercan auf die Idee, dass wir ja jetzt alle vier mit der 23 spielen könnten.“ Details zur Busreise nach Lloret de Mar bleiben geheim So weit, so verständlich. &bdquo;Das hat auch gut geklappt. Bis auf Sercan“, schiebt Schürmann grinsend ein. &bdquo;Der spielt beim TuS Jöllenbeck jetzt mit der 24“, sagt Bölt lachend. Mit 15 Jahren haben die beiden ihren ersten gemeinsamen Urlaub gemacht. Damals eine Busreise für Jugendliche. In den Nachbarort des Partydorfes Lloret de Mar. Wieder schauen sich beide an, grinsen und schütteln mit den Köpfen. &bdquo;Weitere Details verraten wir nicht.“ Schade. Bis heute fahren Schürmann und Bölt zusammen weg. Oftmals nach Barcelona. Da nämlich lebt Bölts Bruder Niklas – auch ehemaliger Wellensieker. Reisen ist also neben dem Fußball ein gemeinsames Hobby. &bdquo;Viel Zeit bleibt neben Fußball und dem Job aber nicht“, sagt Bölt. Beide sind studierte Marketingmanager. Schürmann arbeitet mittlerweile im Export beim Bielefelder Unternehmen Dr. Wolff, Bölt im Eventbereich von Feinkost Klötzer. Und nebenbei haben beide ein Freiwilliges Soziales Jahr in Bethel absolviert. Der beste Linksfuß der Liga &bdquo;Jannis ist auf dem Platz aggressiv und zweikampfstark, ein Leader mit lauter Stimme“, charakterisiert Ole Schürmann seinen Freund. &bdquo;Neben dem Platz ist er der witzigste Mensch, den ich kenne. Außerdem hat er eine hohe Sozialkompetenz.“ Bölt lauscht aufmerksam den Schürmannschen Ausführungen. &bdquo;Ich habe immer zu Ole aufgeschaut. Seine Zeit in der A-Jugend-Bundesliga hat ihn geprägt. Bei Wellensiek hat er als Kapitän noch einmal eine wahnsinnige Entwicklung genommen“, spart Bölt nicht mit Lorbeer. Aber er legt noch einmal nach: &bdquo;Ole ist der beste Linksfuß der Liga – so lange es nicht vor das Tor geht.“ Kommen da Neckereien vor dem Derby zwischen Theesen und Dornberg auf? Nein. &bdquo;Er hat recht, ich bin eher der, der den letzten Pass spielt“, gesteht Schürmann. Doch was passiert im Derby am Samstag? Theesens Schürmann sagt schelmisch und augenzwinkernd: &bdquo;Ich erhoffe mir ein hitzigeres Derby als in der vergangenen Woche beim 3:0 gegen Fichte. Es wird ein umkämpftes Spiel von zwei eingespielten Teams. Am Ende gewinnen wir 2:0. Das 1:0 machen wir relativ früh, das 2:0 relativ spät.“ Wer zuletzt lacht, zeigt sich am Sonntag Beim 2:0-Tipp verdreht der Dornberger Bölt die Augen. &bdquo;Ich glaube, das wird ein dreckiger Kampf auf einem wetterbedingt holprigen Rasen. Am Ende gewinnen wir 3:2.“ Beide lachen. Wer weiß, wer am Samstag gegen 16.45 Uhr lacht, wenn der Schiedsrichter das Derby zwischen VfL und TuS abpfeift.

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