Bielefeld

Aufstieg für die TSG-Handballer weiterhin möglich

Der westfälische Handball-Verband stellt zwei Szenarien vor, wie die Saison noch in Teilen gerettet werden kann – wenn eines auch sehr unrealistisch ist. Abstiege sind nicht vorgesehen

Festgefahrene Situation: Altenhagen-Heepens Jan Hübner (Nr. 38) findet bei seinem Anspiel im bisher letzten Oberliga-Derby am 23. Okober 2020 nur den Kopf von Tim Weischer. Kein Wunder: Justus Clausing hat Einwände. Foto: Peter Unger | © Peter Unger

Uwe Kleinschmidt
12.01.2021 | 12.01.2021, 23:00

Bielefeld. Für die drei Bielefelder Oberligisten gab es einen kleinen Bescherungs-Nachschlag. Mit dem Newsletter 02/2021, Corona-Sonder IV, des Handball-Verbandes Westfalen flatterten gute Nachrichten auch und ganz besonders zur TSG Altenhagen-Heepen und zum TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck. Die entscheidenden Passagen sind unterschiedliche. Schließlich streben die Männer der TSG als Tabellenführer der eingefrorenen Saison weiter die 3. Liga an, während sowohl die Männer als auch die Frauen des TuS 97 in der vierthöchsten Klasse glücklich über mindestens eine weitere Serie sein dürften.

Für die Vereine von der Ober- bis zur Landesliga heißt es in Sachen mögliche Aufstiege: „Wenn ein Start am 1. März mit einer entsprechenden Vorbereitungszeit nicht möglich ist, werden – sofern dann zulässig – im April und Mai unter allen aufstiegswilligen und -berechtigten Vereinen die vorgesehenen Aufsteiger in den einzelnen Spielklassen ausgespielt."

Erleichtert: TSG-Boss Christian Sprdlik. FOTO: TSG A-H - © tsg
Erleichtert: TSG-Boss Christian Sprdlik. FOTO: TSG A-H | © tsg

Die größte Relevanz in Bielefeld hat dieser Passus eindeutig für die TSG. „Für uns ist da ein Türchen aufgegangen", sagt TSG-Geschäftsführer Christian Sprdlik erfreut. Auf die Frage, ob er sich schon mit der Möglichkeit beschäftigt habe, wegen der Corona-Situation nicht aufsteigen zu können, sagt Sprdlik: „Ich muss mich mit allen Szenarien beschäftigen." Dementsprechend zufrieden war er über die Post.

Klasse gehalten: Torsten Winter vom TuS 97. F: Finkemeyer - © Ulrich Finkemeyer
Klasse gehalten: Torsten Winter vom TuS 97. F: Finkemeyer | © Ulrich Finkemeyer

Weiteres Oberligajahr für TuS 97 möglich

Fünf Zeilen unter der „TSG-Passage" steht der für den TuS 97 entscheidende Satz: „Sportliche Absteiger sind nicht vorgesehen; lediglich Vereine, die nicht erneut melden, werden bei der Saisonplanung 2021/ 2022 nicht mehr berücksichtigt." Die pflichtschuldige Frage, ob damit zu rechnen sei, dass der TuS 97 erneut für die Oberliga melden werde, beantwortet der sportliche Leiter Torsten Winter mit einem Lachen. Natürlich wird er.

Die Kehrseite der Medaille aus dem Hause HVW: „Sofern zulässig, wird der Spielbetrieb in den Ober-, Verbands- und Landesligen der Frauen und Männer am 1. März wieder aufgenommen und die angefangene Saison durch eine Einfachrunde zu Ende gespielt." Damit wird der allergrößte Teil der Saison praktisch beendet. Um tatsächlich Mannschaften am 1. März aufs Parkett schicken zu können, müssten die Corona-Schutzverordnungen spätestens ab der zweiten Februarwoche einen vollen Trainingsbetrieb im Kontaktsport Handball ermöglichen.

Wiederbeginn im März unwahrscheinlich

Das scheint bei der derzeitigen Inzidenzlage unmöglich. Winter: „Ich rechne nicht mit einer Wiederaufnahme im März. Das wäre in Bezug auf die Gesundheit der Spielerinnen und Spieler unverantwortlich."

Für die Oberligamannschaften außer TSG I wie auch für Verbandsligist TuS Brake und die Landesligisten TSG II, TuS 97 II und HSG EGB sowie die Frauenteams des HT SF Senne (Verbandsliga) und TSG II, TuS 97 II und TuS Brake aus der Landesliga gilt, im Frühsommer ein kleines Trostpflaster vom HVW anzunehmen: „Für Vereine, die nicht aufsteigen, aber die Fortsetzung des Spielbetriebs wünschen, wird ein entsprechender Wettbewerb organisiert werden. Hierbei wird auch kurzfristig auf das aktuelle Pandemiegeschehen reagiert."

Christian Sprdlik sieht die weiterhin bestehende Aufstiegsmöglichkeit als Licht am Ende des Tunnels. „Aber nicht nur für uns. Für alle Handballer ist es wichtig, wieder eine Perspektive zu haben. Nicht nur wir, auch alle anderen Mannschaften wollen schließlich wieder spielen." Wenn auch auf Zuschauer für längere Zeit nicht zu hoffen sei. Er lobt: „Der Handball-Verband hat es sich nicht leicht gemacht mit seinen Plänen. Er hätte auch einfach die Saison annullieren können."

Breite Sponsorenbasis macht sich bezahlt

Zur wirtschaftlichen Situation erklärt er: „Wir haben natürlich Einbrüche neben den ausbleibenden Zuschauern. Aber jetzt macht sich unsere breite Pyramide mit rund 140 Sponsoren aus der bodenständigen und zuverlässigen Region bezahlt." Wenn ein Unterstützer des Vereins wegen eigener Einbußen weniger beisteuern wolle, bespreche er dies, wie es sich gehört: „Wir bieten schließlich derzeit null Gegenleistung."

Für die Aufstiegshoffnungen der TSG bedarf es allerdings noch der Zusage des Deutschen Handball-Bundes, der einer weiteren Aufstockung der derzeit ebenfalls auf Eis gelegten 3. Liga grünes Licht geben muss. Die Post des westfälischen Verbandes legt nahe, dass es daran eher nicht scheitern wird.