Bielefeld

Handballerin Leslie Meyer kümmert sich um den Internetauftritt der TSG

Handball: Leslie Meyer setzt den Oberligisten aus Altenhagen-Heepen professionell in Szene. Als Spielerin der Landesliga-Mannschaft ist sie zusätzlich im Klub verwurzelt

Gregor Winkler
07.12.2019 | 07.12.2019, 06:00
Flinke Landesligaspielerin: Leslie Meyer in einer Partie der TSG Altenhagen-Heepen, bei der sie seit der E-Jugend spielt. - © Peter Unger
Flinke Landesligaspielerin: Leslie Meyer in einer Partie der TSG Altenhagen-Heepen, bei der sie seit der E-Jugend spielt. | © Peter Unger

Bielefeld. Der Sportreporter würde sagen: Die Frau kommt aus der Tiefe des Raumes. Das ist allerdings irreführend, weil mit "Raum" der Geräteraum der Seidensticker-Halle gemeint ist. Dort, in den Katakomben der Arena, bewaffnet sich Leslie Meyer vor den Heimspielen der TSG A-H Bielefeld mit Kamera und mehreren Objektiven, um in den folgenden 60 Minuten den Oberligisten professionell medial in Szene zu setzen.

Facebook und Instagram sind die neuen Spielfelder, auf denen sich die 26-Jährige seit mehr als einem Jahr für den ambitionierten Klub aus OWL bewegt. Den Anfang nahm ihr Job auf dem richtigen Spielfeld - dem Handballfeld. Leslie Meyer erinnert sich: "Wir hatten mit der Landesligamannschaft ein Spiel gegen das Bundesligateam aus Blomberg. Dafür hatten wir Trikots gesponsert bekommen, in denen ich unsere Spielerinnen fotografiert habe. Die Bilder hat Christian Sprdlik gesehen und fand sie so gut, dass er mich gefragt hat, ob ich sowas öfter machen kann." Sie konnte, denn genau das ist ihre Profession. Im 5. Semester studiert die Altenhagenerin Medienproduktion an der technischen Hochschule OWL in Lemgo.

Schussbereit vor einem heißen Spiel: Leslie Meyer mit ihrer Ausrüstung während der Einlauf-Zeremonie der TSG A-H Bielefeld. Die 26-Jährige filmt und fotografiert nicht nur, sie designt auch im Netz. - © Andreas Zobe
Schussbereit vor einem heißen Spiel: Leslie Meyer mit ihrer Ausrüstung während der Einlauf-Zeremonie der TSG A-H Bielefeld. Die 26-Jährige filmt und fotografiert nicht nur, sie designt auch im Netz. | © Andreas Zobe

»Ich saß im Büro und dachte mir: Das kann nicht dein Ernst sein«

Fotografieren war schon immer Meyers Hobby. Trotzdem schloss sie zunächst eine Ausbildung zur Industriekauffrau ab. "Da wurde ich auch übernommen. Dann saß ich im Büro und dachte mir: Das kann nicht dein Ernst sein", beschreibt sie, wie es zu der Entscheidung kam, doch noch ein Studium zu beginnen. Als sie mit BWL liebäugelte, redeten ihr ihre Freunde ins Gewissen: Etwas Kreatives müsse es sein. Über ein Praktikum bei einer Agentur, bei der sie auch heute noch als Werkstudentin tätig ist, fand sie den Einstieg in den Bereich Medienproduktion.

Für die TSG ist Leslie Meyer ein Glücksfall, denn der Klub kann so nicht nur in seinem Teams, sondern auch im Umfeld auf Eigengewächse setzen. Seit der E-Jugend spielt die schnelle Mittel- und Außenspielerin für Altenhagen-Heepen. "Ich war nie woanders. Und habe es eigentlich auch nicht vor", gibt sie sich heimatverbunden. Wenn sie allerdings an die aktuelle Situation ihrer Landesligamannschaft denkt, verdreht sie die Augen: "Es ist schlimm. Wir haben immer so wenige Spielerinnen zur Verfügung", beklagt sie den aktuell vorletzten Tabellenplatz, auf dem ihre Sieben mit erst einem Sieg steht. Für Meyer ist klar: "Wenn die Herren und die Frauen gleichzeitig spielen, geht die eigene Mannschaft vor."

Natürlich haben sich Handballtermine in dieser Saison schon mal überschnitten. Wenn Leslie Meyer mal nicht zu Spielen der ersten Mannschaft in der Halle sein kann, heißt es nicht, dass sie nichts zu tun hat: "Man muss jederzeit bereit und flexibel sein. Darum lernst du bei dieser Arbeit auch fast mehr als im Studium", beschreibt sie. Medienproduktion heißt nicht nur zu fotografieren oder zu filmen. Meyer entwirft Visitenkarten und Plakate. Sie designt zudem die Grafiken für die sozialen Medien. Nach Heimspielen kann das in Stress ausarten, denn sie muss mit den Aufnahmen an ihren PC, um sie möglichst zeitnah zu bearbeiten und online zu stellen. "Mittlerweile habe ich einen Arbeitsplatz in der neuen Geschäftsstelle. Das ist angenehm", sagt sie.

Auch privat fiebert die 26-Jährige mit den Herren mit. Sie erklärt: "Das Spiel durch die Linse zu verfolgen ist ganz anders als als Fan. Wenn ich arbeite, weiß ich manchmal gar nicht, wie es ausgegangen ist." Darum genießt sie es, mal nur zuzuschauen - klassisch von der Tribüne und nicht schussbereit aus den Tiefen der Katakomben.

INFORMATION


TSG gegen Gladbeck

TSG-Coach Leif Anton warnt vor dem Heimspiel am Sonntag (17 Uhr, Seidensticker-Halle) vor einem unberechenbaren Gegner. „Gladbeck hatte einen holprigen Start, hat aber zuletzt 11:1 Punkte geholt und sich wieder oben angemeldet", sagt er. Die Niederlage gegen Rödinghausen und der Punktverlust gegen Schalke waren bei den routinierten und gut eingespielten Gladbeckern eher nicht eingeplant. Die jüngere Statistik dieser Partie ist ausgeglichen. Zweimal siegte der VfL in Bielefeld, zweimal bezwang die TSG das Team aus dem Ruhrgebiet.