Bielefeld

Heimische Handballer auf fremdem Terrain unterwegs

Handball-Umschau: In Schröttinghausen/Babenhausen und Brake wurde am vergangenen Wochenende ganz in Sinne des Nachwuchses "gewerkelt"

Gregor Winkler
30.10.2019 | 30.10.2019, 06:00
Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt: Die Mitglieder der JSG Bielefeld 07 bewegten im Schröttinghausener Freibad unter anderem 50 Kubikmeter gespendeten Sand. Das Beachvolleyballfeld soll künftig auch für Beachhandball genutzt werden können und musste vergrößert werden. - © Peter Unger
Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt: Die Mitglieder der JSG Bielefeld 07 bewegten im Schröttinghausener Freibad unter anderem 50 Kubikmeter gespendeten Sand. Das Beachvolleyballfeld soll künftig auch für Beachhandball genutzt werden können und musste vergrößert werden. | © Peter Unger

Bielefeld. Baustellen mag niemand. Zumindest nicht, wenn sie Lärm erzeugen, den Verkehr lahm legen oder öffentliche Kassen belasten. Kinder finden Baustellen aber meist sehr spannend. Ganze Wimmelbücher befassen sich mit Bagger, Betonmischer und Kran. Am vergangenen Wochenende verbanden zwei Bielefelder Handballklubs das Positive mit dem Nützlichen. Sie eröffneten Baustellen, die dem Nachwuchs nützen und über die sich niemand ärgern muss.

Gutes Wetter und viele Helfer

Am Samstagvormittag rückten die Schubkarren an im Schröttinghausener Freibad, und das bei bestem Wetter. Petrus meinte es gut mit den zahlreichen Helfern - alles Mitglieder der JSG Bielefeld 07. Regen hätte diesen Tag wohl in einer Schlammschlacht enden lassen, aber dazu kam es nicht. Der Jugend-Fusionsklub aus TG Schildesche und HSG Schröttinghausen/Babenhausen hatte zum Aktionstag geladen. "Wir haben schon lange den Wunsch, ein eigenes Beachhandballturnier zu veranstalten", sagt Andreas Scheibe. Voraussetzung dafür ist eine ausreichend große Spielfläche. Um das Beachvolleyballfeld im Freibad zu vergrößern, hatten sich 40 ehrenamtliche Helfer eingefunden, die mit überwiegend gespendetem Material werkelten. 50 Kubikmeter Sand wurden zusätzlich aufgetragen. Eine Palette Betonsäcke verbaut und insgesamt 24 Meter Holzpfosten für die Fangnetze eingesetzt. Mit im Boot war der Freibad-Förderverein, der das Projekt unterstützte. "Das Volleyballfeld wird weiter bespielbar bleiben", verspricht Scheibe.

Es muss nicht immer mit Ball sein: Beim TuS Brake standen vielfältige Bewegungsformen, wie hier am Trapez, im Vordergrund. - © Peter Unger
Es muss nicht immer mit Ball sein: Beim TuS Brake standen vielfältige Bewegungsformen, wie hier am Trapez, im Vordergrund. | © Peter Unger

Die Arbeiten sind für dieses Jahr beendet. Jetzt kann sich der Rasen erholen. Tore und Linien fehlen allerdings noch. Damit der Traum vom eigenen Turnier in Erfüllung gegen kann, haben die rührigen JSGler jetzt einen Winter lang Zeit, weitere Unterstützer zu gewinnen.

12 Kilometer weiter östlich herrschte auch Hochbetrieb, allerdings ohne schwere Maschinen und größere Erdbewegungen. In der Braker Sporthalle bewegten sich nur die Allerjüngsten.

Aber es ist wie verhext: Der hoch geworfene Ball will einfach nicht da runter kommen, wo es Merle gerne hätte. Dabei ist die Aufgabe doch ganz einfach: Das Spielgerät hoch werfen, in die Hände klatschen und wieder fangen. Hartnäckig versucht es die vielleicht Vierjährige immer wieder und hält dabei eisern die Tränchen zurück, die schon in die Augen schießen. Es könnte ja auch am Ball liegen. Fluchs wird das Runde ausgetauscht. Und dann klappt es doch ein paar Mal. Merle bekommt ihren Eintrag auf der Laufkarte.

Konzept für Drei- bis Zehnjährige kommt gut an

Der TuS Brake hatte zum "Tag des Handballs" eingeladen. Nach dem Konzept der Heidelberger Ballschule, die vom ehemaligen Bielefelder Sportwissenschaftler Klaus Roth mitentwickelt wurde, warfen, sprangen und rannten Drei- bis Zehnjährige für den Erwerb des Hanniballpasses (nach dem DHB-Maskottchen benannt) oder der Braker Handballmedaille. "Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden", sagte Mitorganisator Uli Hönemann, "vor allem die Eltern der Kindergartenkindern fanden das Konzept super." Der Verein hatte extra zwei Trainer für drei Tage nach Heidelberg zur Fortbildung geschickt. Diese leiteten jetzt die zahlreichen Helfer - meist ältere Jugendliche - an, welche die verschiedenen Stationen in der Halle betreuten. "Wir haben gesehen, dass man eine Menge tun muss. Aber wenn die Kooperation mit der Grundschule Brake richtig anläuft, sind wir auf einem sehr guten Weg", so Hönemann.

Die JSG Bielefeld 07 und der TuS Brake haben die Ärmel hoch gekrempelt und richtig angepackt - damit ihr Nachwuchs auch künftig in einem soliden (Vereins-) Gebäude aufwachsen kann.