

Herr Lehmeier, Sie sind mit Ihrer Mannschaft zurück in der Oberliga. Der "Betriebsunfall Abstieg" wurde damit in der kürzest möglichen Zeit behoben.
Thorsten Lehmeier: Ob das ein Betriebsunfall war, weiß ich nicht. Es war sicher auch Pech dabei, aber vor der Abstiegssaison gab es massive Abgänge, so dass die Qualität des Kaders über Jahre bestenfalls gleich geblieben war. Also der Abstieg war schon gerechtfertigt.
Aber die Klasse für einen direkten Wiederaufstieg war da. Stimmt denn auch die Qualität für die Oberliga?
Lehmeier: Der Kader ist oberligatauglich, weil das starke Gerüst der vergangenen Jahre mit Spielern wie Nils Grothaus, Leon Ludwigs oder Daniel Meyer noch steht, das Team in der Breite aber auch besser aufgestellt ist. Wir wollten den Kader verjüngen und für personelle Alternativen sorgen. Das haben wir geschafft.
Das Team des TuS 97
- Tor: Christian Trittin/David Weinholz.
- Linksaußen: Daniel Meyer, Christian Niehaus.
- Rückraum links: Arne Kämper, Nils Grothaus, Jakob Röttger.
- Rückraum Mitte: Leon Ludwigs, Arne Hofemeier, Moritz Klapdor, Moritz Pieper.
- Rückraum rechts: Maik Braunheim.
- Rechtsaußen: Till Kraatz, Jakob Schulte.
- Kreisläufer: Lukas Heins, Malte Begemann.
- Trainer: Sven-Eric Husemann.
- Physio: Steffi Bönisch.
Das heißt, Sie sind mit Ihrer Transferpolitik zufrieden?
Lehmeier: Wir haben alle Neuzugänge bekommen, die wir bekommen wollten. Mit den jungen Moritz Pieper und Moritz Klapdor, sowie den etablierten Ludwigs und Arne Hofemeier haben wir vier grundverschiedene Mittelleute. Arne Kämper und Jakob Röttger verschaffen uns weitere Alternativen im Rückraum. Unser einziges Manko ist, dass wir mit Maik Braunheim nur einen Linkshänder haben. Der hat aber seine Qualitäten, auch wenn er eher ein unauffälliger Spielertyp ist. Aber mit acht Rechtshändern für drei Rückraumpositionen sind wir so gut aufgestellt wie lange nicht.
Wie ist denn aus Ihrer Sicht die Liga in dieser Saison einzuschätzen?
Lehmeier: Es gibt fünf Favoriten. Das sind Spenge, die TSG A-H Bielefeld, Gladbeck, LiT Tribe Germania und als Geheimtipp Loxten. Der Rest der Liga ist Abstiegskandidat. Das soll heißen, dass die Qualität hinter den "großen Fünf" rapide abfällt. Manche Klubs sind natürlich gut aufgestellt, was den öffentlichen Auftritt angeht. Sie haben professionelle Internetseiten und machen bei ihren Heimspielen viel Show. Wir mussten erstmal wieder jemanden finden, der bei unseren Spielen für Musik sorgt. Das darf man auch nicht unterschätzen. Ein guter DJ ist schließlich immer für ein paar Tore mehr gut.
Zu den Favoriten gehören Spenge und die TSG, der TuS 97 liegt geografisch zwischen diesen zwei Giganten. Haben Sie Angst, von den beiden Großen zerrieben zu werden?
Lehmeier: Nein, wir haben keine Angst, weil wir anders aufgestellt sind als die beiden Vereine. Interessant wird es mal, wenn tatsächlich beide Kontrahenten in der 3. Liga spielen. Dann muss man sicher beim TuS 97 überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, im Aufstiegskampf anzugreifen.
Apropos angreifen: Ihr Vorsitzender Ralf Klusmann hat kürzlich gesagt, Ihr Klub habe eine andere Zielsetzung als Spenge und die TSG. Was sind denn die Ziele des TuS 97?
Lehmeier: In dieser Saison möglichst geräuschlos die Klasse zu halten. Aufgrund unserer geringeren Mittel haben wir es uns zum Ziel gesetzt, junge eigene Spieler und Talente aus der Region an die Oberliga heran zu führen und uns dadurch weiter zu entwickeln. Unsere Jugendabteilung hat ja noch die Masse. Es wird nur immer schwieriger, Trainer mit Know How zu finden. Auch das gehört ja zu unserem Konzept.
Das heißt, dass der große, bundesligaerfahrene Neuzugang beim TuS 97 weiterhin nicht auftauchen wird?
Lehmeier: Für die TSG, die weiter nach oben will, ist es der einzige Weg, massiv externe Spieler zu verpflichten. Wir gehen den Weg aber möglichst mit eigenen Spielern. Darum gehen wir die Saison auch mit Ehrfurcht an. Das klingt ein bisschen nach Priester, ist aber so.