Bielefeld

Bulldogs sehen sich gut aufgestellt

Football: Der im Vorjahr ganz knapp dem Abstieg entgangene Zweitligist legt wert auf mehr Qualität im Kader. Viele interessante Zugänge aus deutschen Klubs und einige Rückkehrer sorgen für Zuversicht

Geballte gute Laune bei den Neuzugängen: Beim letzten Trainingsabend der Bulldogs in der Seidensticker Halle strahlten (v. l.) Kevin Hillebrand, Coach Denny Meyer, Sven-Philipp Niemeier, Bert Smith, Linus Grohn, Tobias Stöcker,David Vennemeier, der Sportliche Leiter Heiko Schreiber und Kim Rödder Zufriedenheit und Zuversicht aus. | © Sarah Jonek

Hans-Joachim Kaspers
10.02.2016 | 10.02.2016, 06:50

Bielefeld. Die Aufbruchstimmung ist auch in der atmosphärisch nicht eben dichten Seidensticker Halle fast mit den Händen zu greifen. Beim letzten Hallentraining der Bielefeld Bulldogs - ab Freitag geht es nach draußen, egal wie das Wetter wird - überwiegen nach dem Fast-Abstieg im Vorjahr Zuversicht und Begeisterung im Hinblick auf die im April beginnende neue Zweitligasaison. "Das Gesamtpaket hier in Bielefeld ist einfach genial", meint etwa Neuzugang Linus Grohn - und spricht damit Spielern und Verantwortlichen aus der Seele.

"Wir sind viel, viel besser und vor allem breiter aufgestellt als 2015, die Grundlage ist eine ganz andere", sagt Coach Denny Meyer und zählt mit Genugtuung die Häupter seiner Spieler, die an diesem Abend beinahe eine Hundertschaft ausmachen. Zwar ist außer dem aus Paderborn zurückgekehrten Publikumsliebling Bert Smith noch kein US-Import da, doch das hält Meyer für gar nicht so wesentlich. "Unser Ziel muss es sein, unsere deutschen Spieler wettbewerbsfähig für die GFL II zu machen", erklärt der Defense-Coach und lässt so ganz nebenbei einen bedeutungsschwangeren Satz fallen: "Die Amerikaner können uns nicht retten, sie können uns nur besser machen."

Dementsprechend haben die Bulldogs sich nicht nur intensiv auf dem US-Markt umgesehen und drei verheißungsvolle Kandidaten ausgeguckt, sondern sich auch mit viel versprechenden deutschen Akteuren verstärkt. So kamen Linus Grohn und Tobias Stöcker von den Osnabrück Tigers, Kim Rödder von den Troisdorf Jets, David Vennemeier von den Münster Blackhawks, Sven-Philipp Niemeier von den Schaumburg Rangers und Kevin Hillebrand von den Koblenz Red Knights. Außerdem stößt mit Florian Schulz ein Defense End zu den Bielefeldern, der schon in der kanadischen CJFL für die Winnipeg Rifles gespielt hat. "Der Junge weiß, wie das Spiel geht", meint der Sportliche Leiter Heiko Schreiber, für den auch die Rückkehrer Bartek und Maciej Mogdans sowie Adnan Tchadjobo echte Verstärkungen darstellen.

Der Letztgenannte hat schon bis Ende 2009 bei den Bulldogs gespielt und steigt nach sechs Jahren Pause wieder in den Football ein. "Hier hat sich eine Menge getan", lobt der Togolese die "viel professioneller gewordene Vorbereitung" und freut sich nebenbei darüber, "dass der harte Kern von damals immer noch da ist". Seine eigenen footballerischen Fähigkeiten möchte Tchadjobo nicht bewerten, doch die wohlwollenden Blicke, die Coach Meyer auf den Modellathleten wirft, beweisen, dass er ihn sich gut in der neuen Defensivformation der Bulldogs vorstellen kann.

Überhaupt liegt das Augenmerk der Bulldogs in diesem Jahr vor allem auf einer funktionierende Abwehrreihe - nicht zuletzt unter dem Eindruck des montäglichen Super-Bowl-Finales, das natürlich alle "Wilden Hunde" gesehen haben. "Dieses Endspiel war ein klassisches Beispiel dafür, dass die Offense Spiele, die Defense aber Meisterschaften gewinnt", haut Denny Meyer schon wieder so einen Kernsatz ?raus.

Heiko Schreiber räumt allerdings ein, "dass wir im Moment ein bisschen viel über die Defense reden", was aber daran liege, dass Offense-Coach Dick Bergstrom erst in einigen Wochen wieder nach Bielefeld kommt. "Wir wollen schon auch schönen Football spielen und vorne unsere Punkte machen", so der Sportliche Leiter weiter. Weil der neue Quarterback Hank Kujak erst Ende April zum Kader stößt - er muss an der Uni noch seine Abschlussarbeit zu Ende bringen - liegt die Hauptverantwortung für die Organisation des Offensivspiels zunächst bei Felix und Niklas Gorny. Dass Kujak erst relativ spät einsteigt, hält Schreiber nicht für problematisch: "Die amerikanischen Quarterbacks besitzen die Qualität, sich schnell in ein System einzufuchsen - das haben wir in der Vergangenheit schon bei Michael Proulx oder Chase Vogler festgestellt."

Natürlich hat es auch Gegenbeispiele gegeben - doch mit solch düsteren Gedanken wollen sich die Bulldogs ihre gute Laune nun wirklich nicht verderben lassen.

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Drei US-Importe stehen fest

Was in den vergangen Jahren scheibchenweise passierte, ist jetzt auf einen Schlag gelungen: Mit Quarterback Hank Kujak (23), Safety Collin Laursen (22) und Linebacker Joe Donner (24) präsentieren die Bulldogs ihre drei US-Importe, zu denen als vierter „Ami" noch Heimkehrer Bert Smith stößt, im Paket. „Alle drei sind gute Jungs", meint Coach Denny Meyer, der die Kandidaten, die allesamt von Ex-Bulldog Chase Vogler empfohlen wurden, bei seinem jüngsten USA-Aufenthalt persönlich kennengelernt hat. Kujak und Laursen kommen von der University of Wisconsin, während Donner mit je einer Saison in Stockholm, bei den Cologne Falcons und den Munich Rangers schon über Europa-Erfahrung verfügt.