Bielefeld

Smith vor Rückkehr zu den Bulldogs

Football: Der frühere Publikumsliebling trainiert seit Wochen engagiert mit und ist sich mit dem Verein über ein Comeback weitgehend einig. Sportdirektor Schreiber plant vorerst nur mit drei US-Amerikanern

Hans-Joachim Kaspers
26.11.2015 | 26.11.2015, 06:50

Bielefeld. Der Publikumsliebling ist wieder da. Bert Smith, den die Fans ob seiner fantastischen Flugeinlagen beim Fangen weiter Pässe in den Meisterjahren 2012 und 2013 "Flying Bert" getauft hatten, steht vor einer Rückkehr zu den Bielefeld Bulldogs.

Ende 2014 hatte Smith die Bulldogs nach drei erfolgreichen Jahren vor allem wegen Unstimmigkeiten mit dem damaligen Headcoach Denauld Brown verlassen. Und als Brown kurze Zeit später den Verein mit seinem unverhofften Abgang nach München düpierte, war der nur 1,68 Meter große Footballer schon bei den Paderborn Dolphins und seinem ehemaligen Coach Dale Heffron im Wort. Trotz guter Spiele im Paderborner Dress hat Smith nie einen Zweifel gelassen, wer sein Leib- und Magenverein ist. "Die Bulldogs werden immer meine Familie bleiben", ließ sich der 30-Jährige vor einem halben Jahr zitieren. Anschließend verfolgte er den steilen Absturz der Bielefelder deshalb mit größtem Unbehagen.

Doch jetzt, da die Bulldogs durch die Hintertür wohl doch noch die Zulassung für die GFL 2 erreicht haben, kann wieder zusammen kommen, was zusammen gehört. "Bert trainiert schon seit Wochen engagiert mit und hat uns alle überzeugt, dass er es mit einem Comeback in Bielefeld ernst meint", berichtet Sportdirektor Heiko Schreiber, der sich mit dem US-Boy deshalb gleich über dessen finanzielle Vorstellungen austauschte. "Das kriegen wir hin", meint Schreiber.

"Mein Herz schlägt weiterhin für die Bulldogs - und für Deutschland", sagt Bert Smith, der am liebsten für immer in seiner Wahlheimat bleiben würde. "Wir sprechen im Moment darüber, dass ich Headcoach der U 19 werden soll, dann könnte ich schon mal für eine längere Zeit in Bielefeld planen", sagt der gelernte Dachdecker, der seinen Beruf aber nicht mehr ausübt, sondern sich mit Englisch-Unterricht Geld dazu verdient.

Sportlich sieht Smith, der bald wieder von Paderborn nach Bielefeld ziehen wird, für sich bei den Bulldogs nach dem Weggang von Denauld Brown keine Probleme mehr. "Ich habe gerade Danny Meyer als sehr kompetenten Coach kennengelernt, der die Mannschaft und auch mich weiterbringen wird", zieht er vor dem für die nächste Serie fest verpflichteten Defense-Coach den Hut. Im Team stecke zudem viel Potenzial, "obwohl es vielleicht schlau wäre, noch ein paar starke Europäer zu holen", meint Smith. Die Bulldogs und "Flying Bert" - das wird wohl klappen.

Hinhauen wird nach der allgemeinen Meinung im Verein auch die Sache mit der Lizenz. "Da brennt nichts mehr an", ist Pressesprecher André Zarnke fest davon überzeugt, dass die Bulldogs, die sportlich eigentlich abgestiegen waren, den letzten freien Platz in der GFL 2 Nord zugeteilt bekommen werden. "Das ganze Prozedere wird zwar noch bis Anfang Januar dauern, aber wenn es Auffälligkeiten gegeben hätte, die uns für die GFL 2 disqualifizieren würden, hätten wir das schon längst erfahren", ist sich auch Schreiber "zu 99,9 Prozent" sicher, dass die Bulldogs drinbleiben. Zumal der Footballverband überhaupt nur 32 Teams zum Lizenzierungsverfahren zugelassen hat, mithin jeweils acht für die beiden GFL-1- und die beiden GFL-2-Gruppen. "Wir haben also gar keinen Konkurrenten", erläutert der Sportdirektor: Nachrücker könne es eigentlich nur noch geben, wenn ein Verein von sich aus verzichte.

Bei so guten Aussichten ist es natürlich angebracht, eher für die 2. Liga als für die Regionalliga zu planen. Da der Etat bei 90.000 Euro gehalten werden konnte, gehen die Bulldogs davon aus, erneut fünf US-Importe verpflichten zu können. "Da wir uns mit Dick Bergstrom und Danny Meyer auf zwei Coaches festgelegt haben, sind wohl nur noch drei Spieler aus Übersee finanzierbar", erklärt Heiko Schreiber. Neben Bert Smith sollen ein starker Quarterback sowie ein Safety, der als verlängerter Arm von Defense-Coach Meyer gedacht ist, kommen. Für diese Position habe mit Philip Gamble ein weiterer Ex-Bulldog Interesse angemeldet, so Schreiber. Die Verpflichtung eines vierten Amerikaners bleibe zwar eine Option - man müsse aber sehen, ob das Budget sie noch hergebe.

Der Sportdirektor betont zudem, dass sich die "Wilden Hunde" in Zukunft nicht mehr so stark von ihren amerikanischen Akteuren abhängig machen wollen: "Klar bleiben die US-Boys unser Leistungsträger, wir müssen uns aber auch wieder verstärkt um die Förderung unserer deutschen Spieler kümmern." Sagt Schreiber und erinnert an den Beginn der Ära Heffron, als 60 ambitionierte heimische Footballer im Kader standen. Das waren noch Zeiten!

Information

Zwei neue Gegner für die Bulldogs

Nach dem Aufstieg der Hildesheim Invaders und dem Abstieg der Elmshorn Fighting Pirates bekommen es die Bielefeld Bulldogs, so sie denn die Lizenz erhalten, in der Nordgruppe der GFL 2 in der kommenden Saison mit folgenden bekannten Gegnern zu tun: Bonn Gamecocks, Paderborn Dolphins, Potsdam Royals, Cologne Crocodiles und Lübeck Cougars. Hinzu kommen die beiden Aufsteiger Assindia Cardinals aus Essen sowie die Ritterhude Badgers aus dem Bremer Raum.