
Paderborn. Mit dem Wechsel vom Amateur- ins Profilager hatte Malte Bruns eine mutige Entscheidung getroffen. Nach den ersten drei Triathlon-Wettkämpfen als Profi kann der 25-jährige Paderborner nun konstatieren, dass es auch eine richtige Entscheidung war. Denn das Ausdauer-Ass vom 1. Tri-Club Paderborn, das sich erst seit zwei Jahren ernsthaft dem Triathlon-Sport widmet, konnte sich auf Anhieb bei den "Pros" behaupten. Im Juni gab es einen sehenswerten dritten Platz beim Langdistanzrennen in Venedig (wir berichteten). Es folgte ein sechster Platz auf der Mitteldistanz beim Chiemsee-Triathlon. Und auch bei der Challenge Regensburg landete Bruns jetzt in den Top 10. Dies war allerdings mit ziemlichen Qualen verbunden.
"Das war sicher eines meiner bislang härtesten Rennen", sagt Paderborns amtierender Sportler des Jahres mit Blick auf die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und den abschließenden Marathon, die es an der Donau zu meistern galt. Auf der schweren Strecke konnte er letztlich auch nicht die Neun-Stunden-Marke knacken. In 9:01,05 Stunden stand für Bruns der siebten Platz in der Gesamtwertung zu Buche. "Ich habe das Beste, was möglich war, daraus gemacht", bilanziert der 25-Jährige.

Stationen eines Senkrechtstarter
- Erst 2014 absolvierte Malte Bruns seinen ersten Triathlon-Wettkampf. Im Frühjahr 2015 folgte die Ironman-Premiere. Auf Lanzarote meisterte der Paderborner die Langdistanz in 9:33 Stunden. Bei der Challenge Roth glänzte der Vorzeige-Athlet vom 1. Tri-Club Paderborn anschließend mit der Zeit von 8:34 Stunden.
- Beim Ironman 2015 auf Hawaii sicherte sich Bruns den Titel des Amateurweltmeisters. Zugleich verbesserte er in 8:52 Stunden einen 21 Jahre alten Altersklassen-Weltrekord.
- Beim Paderborner Sportlerball 2016 wurde Malte Bruns zum „Paderborner Sportler des Jahres" gekürt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der ehemalige Leichtathlet des LC Paderborn bereits entschieden, künftig bei den Profis zu starten. Im Juni gelang ihm dann bei der „Challenge Venice" in 8:20,18 Stunden eine persönliche Bestleistung auf der Ironman-Distanz.
Denn die Vorbereitung war alles andere als optimal. In den Wochen vor der Challenge Regensburg steckte der Maschinenbau-Student der Technischen Universität München nämlich mitten in der Prüfungsphase. Und so flossen viel Zeit und Energie ins Studium. "Regensburg war vom Timing her schlecht gewählt. Denn in der Vorbereitung auf einen Ironman musst du mit ganzem Herzen dabei sein. Aber solche Fehler darf man im ersten Profijahr machen", urteilt Bruns, dem an der Donau noch ein Lapsus unterlief. Denn vor dem Rennen hatte er das neue Visier seines Fahrradhelmes nicht ausgiebig genug getestet. Und so ging das besagte Visier während der Fahrt gleich zwei Mal flöten. Beim ersten Mal fuhr Bruns noch zurück, um es einzusammeln. Beim zweiten Mal ließ er es liegen. Und so musste der Paderborner auch die rasanten Abfahrten ohne Visier absolvieren.
"Das war schon unangenehm", so Bruns. Auch der abschließende Marathon war nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Bei Temperaturen von 27 Grad kämpfte er sich ins Ziel. Genießen konnte Malte Bruns dagegen die Atmosphäre an der Strecke sowie das gesamte Rahmenprogramm, in das er als Profi noch stärker eingebunden ist. "Ich konnte in dieser Saison einfach tiefer in die Triathlon-Szene eintauchen. Du lernst die anderen Profis, die Veranstalter und auch das Publikum viel besser kennen. Es fühlt sich alles an wie in einer großen Familie", schwärmt der 25-Jährige, der den eingeschlagenen Weg daher weiter beschreiten will. "Es macht mega Spaß. Ich habe riesigen Bock aufs Weitermachen", betont Bruns, für den die Saison auch noch nicht beendet ist.
Derzeit ist zwar erst einmal Regeneration angesagt, doch im September oder Oktober will er ein weiteres Langdistanz-Rennen in Angriff nehmen. Im kommenden Winter werden dann fleißig Klausuren geschrieben. Wenn alles glatt läuft, könnte Malte Bruns schon Mitte nächsten Jahres sein Mastersstudium abschließen. "Und ich kann mir gut vorstellen, dass ich mich anschließend erst einmal ganz auf Triathlon konzentriere", sagt Paderborns Sportler des Jahres. Denn in seiner ersten Profi-Saison hat Malte Bruns so richtig Blut geleckt.