Altenbeken/Paderborn

Handball: Historisches Familientreffen in Polen endet mit großer Party

Tobias spielt für Altenbeken/Buke in der Landesliga und freut sich gemeinsam mit Nationaltorhüter Andreas über den Titelgewinn

Ein Schnappschuss für die Ewigkeit: Tobias (links) und sein Bruder Andreas Wolff präsentieren in Krakau stolz die EM-Schale. | © privat

06.02.2016 | 06.02.2016, 11:00

Altenbeken/Paderborn. Der 31. Januar 2016 war ein historischer Tag für den deutschen Handball. In Krakau holte sich die Herren-Nationalmannschaft den Europameister-Titel. Einen großen Anteil daran hatte Torwart Andreas Wolff, der nicht nur im Endspiel mit zahlreichen Paraden glänzte und deshalb ins Allstar-Team gewählt wurde. Auf der Tribüne fieberte Bruder Tobias mit - und der wohnt mittlerweile in Paderborn und ist handballerisch für die HSG Altenbeken/Buke in der Landesliga aktiv.

"Andi hatte mir schon am Donnerstag vor dem Halbfinale geschrieben und gefragt, ob ich nicht Karten fürs Finale haben wolle", berichtet der 22-jährige Tobias vom ausgeprägten Optimismus seines zwei Jahre älteren Bruders. Am Samstag machte sich Tobias gemeinsam mit Kumpel Tobias Schwolow per Auto auf den Weg nach Polen. Die Wolff-Brüder, die aus der Nähe von Euskirchen stammen und dort durch den Vater bei der HSG Ollheim/Straßfeld zum Handballsport gekommen und später zur HSG Rheinbach/Wormersdorf gewechselt sind, und Schwolow, der in Wilhelmshaven in der 2. Liga aktiv ist, kennen sich aus alten Rheinbacher Zeiten.

Nach der Ankunft in Krakau gab?s noch schnell die Tickets für den Finaltag von Bruder Andreas und am Sonntag ging es dann schon zum Spiel um Platz drei zwischen Kroatien und Norwegen in die Tauron-Arena. "Die Anspannung ist bei uns ständig gestiegen und beim Spiel der Deutschen dann natürlich noch größer geworden. Die Stimmung in der Halle war super und als dann tatsächlich feststand, dass unsere Nationalmannschaft den Titel holt, habe ich das gar nicht so richtig realisieren können", verrät Wolff. Doch für ihn und seinen Kumpel Tobias Schwolow sollte es an diesem Abend noch besser kommen. "Andi hat uns später geschrieben, dass wir hinter dem Bus bis zum italienischen Restaurant, wo gefeiert wurde, herfahren sollen. Das haben wir gemacht, saßen erst im oberen Bereich und durften dann auch zur Mannschaft. Das war ein grandioses Erlebnis", sagt der Rückraumspieler.

Nach dem Essen ging es noch weiter zur Players Party in einen Krakauer Nachtclub - inklusive Begegnungen mit Handball-Größen wie Domagoj Duvnjak oder Julen Aguinagalde. "Um 7 Uhr morgens waren wir wieder im Hotel", so Wolff zu einer unvergesslichen Nacht, die er mit den besten Handballern Europas verbringen durfte.

Dass der große Bruder handballerisch irgendwann einmal groß rauskommen würde, war übrigens schon früh abzusehen. "Er hat eigentlich schon immer im Tor gespielt und war auch als Jugendspieler total ehrgeizig. Er lebt für diesen Sport, ist mit 16 Jahren nach Kirchzell beziehungsweise in die Jugendakademie nach Großwallstadt gewechselt und hat mit 18 in der Bundesliga debütiert. Er hat einfach den unbedingten Willen - und das unterscheidet ihn von vielen anderen", bilanziert Tobias Wolff. Dessen Bruder hütet das Tor der HSG Wetzlar und ist gerne im Kraftraum, wo er beim Bankdrücken 140 Kilo stemmt. Im Sommer wechselt Andreas Wolff zum großen THW Kiel.

"Für Kiel und die Nationalmannschaft zu spielen, war schon immer sein Traum", unterstreicht Tobias, der zu Andreas ein hervorragendes Verhältnis hat und ihn so oft wie möglich besucht.

Aber warum ist der eine Bruder in Liga eins aktiv und der andere spielt trotz großen Talents in der Landesliga? "Ich hatte nicht den Biss, es bis nach ganz oben zu schaffen und habe in Rheinbach in der Oberliga gespielt", so Tobias Wolff, der aber einigen Spielern bei der Handball-EM etwas voraus hat: Die Trefferquote in den direkten Duellen mit Bruder Andreas ist meist weitaus besser als beispielsweise die der Spanier im Endspiel.