
Die Frauen der HSG Hüllhorst und des TuS SW Wehe sowie die Männer des TuS Gehlenbeck stehen als Absteiger schon fest. Im Saisonendspurt liegen außerdem die Nettelstedter Frauen und die Hüllhorster Herren auf Abstiegsplätzen. Die Saison 2017/ 2018 könnte für die Handball-Mannschaften aus dem Altkreis Lübbecke das Spieljahr der Abstiege werden.
„ALLES GEWINNEN“
„Jetzt müssen wir alles gewinnen“, wusste Christopher Kreft am Samstag nach der 26:32-Heimniederlage gegen Steinhagen, was die Stunde für ihn und seine Mannschaft geschlagen hat. Der Kapitän und seine Hüllhorster haben in der Verbandsliga drei Spieltage vor Saisonende die Rote Laterne in der Hand. Die HSG Porta auf dem rettenden zwölften Platz ist drei Punkte entfernt. Und am Samstag haben Kreft und Co. in eigener Halle das „Endspiel“ gegen den punktgleichen TV Verl vor der Brust.

KREFT DER OPTIMIST
„Ich bin Optimist und bleibe es auch“, betont Kreft und verweist darauf, dass bei der Niederlage gegen Steinhagen, abgesehen von der ersten Halbzeit, auch nicht alles schlecht war, was er und seine Mannen zu bieten hatten. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns in der Abwehr gesteigert und zurückgekämpft, das war in Ordnung. Christian Laroche hat sehr gut gehalten, und wir hatten wieder unsere Fans im Rücken“, listet der Kapitän auf. An diese zweite Halbzeit gilt es nun gegen den TV Verl anzuknüpfen, dem man im Hinspiel mit 18:26 unterlag.

HERBER DÄMPFER
Der Optimismus der Hüllhorster hat allerdings einen herben Dämpfer erhalten. Am Montag wurde die Schwere der Verletzung von Linkshänder Jonas Bartsch bekannt: Riss des vorderen Kreuzbands, Operation, mehrere Monate Pause. „Das bedeutet für uns, vor allem aber für Jonas einen großen Rückschlag, weil er bei uns ein absoluter Leistungsträger ist. Als wir am Montagabend zusammenkamen, waren alle spürbar geknickt“, berichtet HSG-Coach Lars Halstenberg. Doch auch er will nicht kampflos in den Abstieg einwilligen und hat für das Spiel am Samstagabend ab 19.15 Uhr einen Wunsch: „Jetzt müssen wir auch für Jonas spielen.“
AUCH SCHIRGE VERLETZT
Während die HSG Hüllhorst verzweifelt um den Klassenerhalt in der Handball-Verbandsga kämpft, ist für den Nachbarn und Aufsteiger TuS Nettelstedt die Saison gelaufen. Trotz der Heimniederlage gegen den neuen Tabellenführer TSG Harsewinkel kann der Mannschaft Sebastian Redekers mit 20 Zählern nach unten nichts mehr passieren. Angesichts des tollen Saisonstarts ist es allerdings sehr verwunderlich, dass die Mannschaft zwischenzeitlich eine lange Krise hatte und in der Tabelle bis auf den viertletzten Platz durchgereicht wurde. Die Personalprobleme verschärften sich zudem in den vergangenen Wochen. Neben dem Langzeitverletzten Jan Schröder fielen immer wieder andere Spieler aus, so dass sich überhaupt keine wirkliche Stammformation einspielen konnte. Am vergangenen Wochenende erwischte es nun auch Rückraumspieler Maurice Schirge, der sich einen Nasenbeinbruch zuzog und nun ebenfalls auf der Ausfallliste steht. Fakt ist schon jetzt, dass Sebastian Redeker am Samstag im Auswärtsspiel bei Lit Tribe Germania II mit einem knapp besetzten Kader wird auskommen müssen.
WEHE WEHRT SICH
Eine Klasse tiefer in der Landesliga scheinen drei Spieltage vor Saisonende alle Entscheidungen gefallen zu sein. Daran vermochte auch der TuS SW Wehe trotz guter Gegenwehr nichts zu ändern. Die Mannen von Christian Wiegmann wehrten sich mit ihrem engen Aufgebot beim Tabellenführer TuS Brake nach Kräften, zogen aber mit 23:26 den Kürzeren, wodurch Brake nun freie Bahn in Richtung Verbandsliga-Aufstieg hat. Die Verfolger TuS Lahde/Quetzen (25:29 bei Bünde/Dünne, TuS Spenge II (24:24 in Bad Salzuflen) und HCE Bad Oeynhausen (20:30 bei HSV Minden-Nord) ließen allesamt Federn. Immerhin konnte Wiegmann Positives mit aus der Partie nehmen, wie zum Beispiel die gute Abwehrarbeit und die fünf Treffer von Thorben Knost. Daran gilt es am Sonntag im Heimspiel gegen Bad Salzuflen anzuknüpfen.
WAS MACHT AURICH?
Am anderen Ende der Tabelle sind die drei Absteiger gefunden. Nach dem TV Hille und der HSG Gütersloh büßte nun auch der TuS Gehlenbeck trotz seines 29:19-Heimerfolgs gegen den TV Hille seine letzten theoretischen Chancen auf das Erreichen eines Nichtabstiegsplatzes ein. Noch aber besteht für die Gehlenbecker die Möglichkeit, durch die Hintertür in der Liga zu bleiben. Sollte anstatt eines westfälischen Vertreters der OHV Aurich aus der 3. Liga absteigen, würde das im westfälischen Bereich eine Kettenreaktion in Gang setzen, an dessen Ende auch der TuS Gehlenbeck als Drittletzter der Landesliga profitieren würde. Nach drei Niederlagen in Folge ist Aurich nur noch einen Punkt vom drittletzten Abstiegsplatz entfernt und spielt noch gegen die direkten Konkurrenten.
OBERLÜBBE KEHRT ZURÜCK
Auf jeden Fall in der Landesliga mitmischen kann in der nächsten Saison Eintracht Oberlübbe. Knapp elf Monate ist es her, da blickte man in der Oberlübber Sporthalle in viele enttäuschte Gesichter. Nach einer dramatischen Relegationsrunde stieg Eintracht aufgrund des schlechteren Torverhältnisses aus der Landesliga ab. Daran dachte am Samstag aber niemand mehr. Denn der Handball-Bezirksligist feierte nach dem 34:25 Erfolg über den TuS Porta-Barkhausen mit dem direkten Wiederaufstieg die Belohnung für eine starke Saison. Die Freude war Spielern, Fans, Offiziellen und besonders Trainer Björn Petereit ins Gesicht geschrieben. Und der hat ein klares Ziel vorgegeben: Zurück in die Bezirksliga, will er nicht.
NUR EINE SAISON
Als die Handballfrauen der HSG Hüllhorst im vergangenen Jahr den Aufstieg in die Oberliga realisiert hatten, sprachen alle von einem bevorstehenden Abenteuer – und genau das wurde auch die erste Saison der Vereinsgeschichte in dieser Umgebung. Trainer Christian Wiechert und seine Spielerinnen starteten mit großer Euphorie in die Saison, zeigten allerdings in den wichtigen Partien und Momenten zu häufig Nerven. „Leider haben wir in manchen Begegnungen nicht unser Potenzial ausschöpfen können“, haderte Wiechert in einigen Partien mit seinen Spielerinnen. Trotz des seit dem vergangenen Wochenende feststehenden Abstiegs zurück in die Verbandsliga ist niemand böse oder enttäuscht im Hüllhorster Lager. Die Mannschaft wird – so wie es aktuell aussieht – in derselben Besetzung zusammenbleiben. Zudem werden die beiden Talente Hanna Rahmöller und Juliane Böhne verstärkt Einsatzzeiten bekommen. Zu ihrem vorletzten Heimspiel in der Oberliga erwarten die Hüllhorsterinnen am Samstag ab 17.15 Uhr den Tabellenzweiten ASC Dortmund.
IN ABSTIEGSGEFAHR
Trotz des Heimsiegs gegen den TuS Brockhagen bleiben die Frauen des TuS Nettelstedt in der Verbandsliga auf dem vorletzten Platz und damit in akuter Abstiegsgefahr. Umso wichtiger wird das nächste Duell am Samstag beim punktgleichen TuS Bielefeld/Jöllenbeck. Ob ein Klassenerhalt für den TuS Nettelstedt in der Verbandsliga überhaupt Sinn macht, darüber gibt es mittlerweile Zweifel. Ein Großteil der Mannschaft verlässt am Saisonende den Verein – Vanessa Olbrich, Lisa Krömker und Anke Schubauer wurden jetzt beim TSV Hahlen als Neuzugänge vorgestellt. Somit wäre eine weitere Serie in der Verbandsliga nur mit vielen externen Neuzugängen zu stemmen. Der bislang feststehende Kader besteht aus Außenspielerinnen und Kreisläuferinnen. Und bei Miriam Bolduan weiß man überhaupt nicht, wann sie nach ihrem Kreuzbandriss wieder vollständig genesen ist. Sie wurde vor kurzem noch einmal nachoperiert und konnte selbst noch nicht den Zeitpunkt ihres Comebacks benennen.