
Der finale Pass von Arne Halstenberg durch die Lücke kommt zum richtigen Zeitpunkt. Der flinke Miklas Bröhenhorst rennt alleine auf das Tor zu. Seine Nerven hat er im Griff, der Rest ist nur noch Jubel. Das 31:29 durch die Leihgabe der 2. Mannschaft ist der Schlusspunkt unter einem spannenden Handballkrimi in der Oberliga zwischen der TSG A-H Bielefeld und dem VfL Mennighüffen. Der Klassenerhalt ist für den VfL jetzt nur noch theoretisch in Gefahr.
„Springen, gucken, werfen – einfach nur reinhauen", so beschreibt der 24-Jährige seinen letzten Wurf ins Glück. „Die Jungs haben mir das Vertrauen gegeben und mir gut geholfen. Das hat echt Spaß gemacht", schiebt der VfL-Linksaußen hinterher, der nicht durchspielt, sondern auch fünf blitzsaubere Feldtore macht. Nach dem Schlusspfiff begraben die Mennighüffener Spieler ihren zierlichen „Matchwinner" in einem Knäuel aus Körpern unter sich. Erleichtert und glücklich ist auch Mats Köster. „Wir haben uns heute das Leben selber schwer gemacht und mit viel Kampf gewonnen", sagt der Linkshänder, der auf Rechtsaußen ebenfalls durchspielt.
Beiden Mannschaften liefern den rund 350 Zuschauern zwar ein spannendes, aber kein hochklassiges Spiel. Im Gegenteil: ersatzgeschwächte Gastgeber treffen auf komplett nervöse Mennighüffener, die angesichts der Personalnot der TSG Altenhagen/Heepen auf der einen Seite die große Chance haben, im Heeper Dom, wie die Sporthalle am Gymnasium auch genannt wird, einerseits zu gewinnen, und damit auf der anderen Seite die vielleicht letzten beiden Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Das bestätigt auch VfL-Trainer Pierre Limberg. „Wir sind schlecht ins Spiel gekommen und haben wieder viele Fehler gemacht. Mit der offensiven Deckung hat uns die TSG aber auch überrascht. Damit hatte ich nicht gerechnet", sagt Limberg, der auch persönlich erleichtert ist. „Ich bin noch nie abgestiegen. Und ich wollte damit jetzt auch nicht anfangen."
Als Marco Büschenfeld eine Minute vor dem Abpfiff die 30:28-Führung für Mennighüffen erzielt und im Gegenzug für ein Foul an Till Kirsch disqualifiziert wird, steigt die Spannung ins Unermessliche. 25 Sekunden vor Schluss wuchtet TSG-Rechtsaußen Nils Strathmeier den Ball zum 29:30 ins Netz. Die TSG setzt jetzt alles auf eine Karte und stellt seinem Gegner eine offene Manndeckung entgegen. VfL-Coach Pierre Limberg nimmt 17 Sekunden vor dem Abpfiff eine Auszeit. Ein paar Pässe später tritt Miklas Bröhenhorst an. Arne Halstenberg erkennt die Lücke und spielt den finalen Pass. Der Rest ist nur „springen, gucken, reinhauen" – und grenzenloser Jubel.
Miklas Bröhenhorst (Spieler VfL Mennighüffen)
Mats Köster (Spieler VfL Mennighüffen)
Arne Kröger (Spieler VfL Mennighüffen)
Pierre Limberg (Trainer VfL Mennighüffen)
TSG A-H Bielefeld: Welge, Hendrich; Geukes, Schumann (6), Schmidt (7/1), Schuwerak (1), Prüßner (3), Fröbel (1), Kreismann, Strathmeier (3), Kirsch (2), Wortmann, Sewing (6).
VfL Mennighüffen: Specht, Habbe; Stöckmann, Bröhenhorst (5), Peitzmeier (2), Kämper, Kröger (6), M. Köster (3), Halstenberg (4), Büschenfeld (6/3), J. Köster (5), Krause.
Schiedsrichter: Magnus Heywinkel / Carsten Korte.
Zuschauer: 350.
Siebenmeter: 2/1 zu 3/3 (bei TSG vergibt Wortmann).
Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Geukes und Fröbel bei der TSG – Kröger, Halstenberg und Büschenfeld beim VfL).
Torstationen: 0:1, 1:1 (1.), 1:3 (5.), 2:4 (6.), 5:4 (10.), 5:5, 9:6 (13.), 10:7, 11:8, 11:10 (19.), 12:10, 13:12 (26.), 13:14, 14:14 – 17:14 (35.), 18:15, 19:16 (37.), 19:18, 21:19 (40.), 21:21 (42.), 22:21, 22:23 (46.), 23:23, 23:24, 24:24 (49.), 24:25, 26:26, 26:27 (55.), 27:27, 27:29 (57.), 28:29, 28:30 (59.), 29:30, 29:31.