Was war bisher gut, was muss besser werden? Die Herforder Ice Dragons im Formcheck

Herford. Zeit zum Durchatmen hat der Herforder EV am kommenden Wochenende, da für die Ice Dragons weder am Freitag noch am Sonntag ein Spiel angesetzt ist. Grund für die unfreiwillige Pause ist die ungerade Zahl der teilnehmenden Mannschaften in der Oberliga Nord. Nach acht Saisonspielen sicher auch die Möglichkeit, eine vorsichtige erste Beurteilung sowohl über den HEV als auch die Liga zu wagen. Die Mannschaft Das große Plus des Herforder EV bleibt wie im Vorjahr die mannschaftliche Geschlossenheit, die besonders in den Spielen gegen Spitzenmannschaften, wie zuletzt beim spektakulären 6:4-Sieg gegen die Tilburg Trappers für eine Überraschung ausschlaggebend sein kann. In insgesamt acht Spielen war man nur in Leipzig (1:6) chancenlos – ein gutes Zeichen. Der Teamgeist scheint absolut in Takt und Trainer Henry Thom sowieso über jeden Zweifel erhaben. Lesen Sie auch: HEV startet in die Saison - Das sind die Ziele der Ice Dragons Die Stärken Zwar belegt der HEV beim Überzahlspiel im Ligavergleich nur den 8. Platz, jedoch zeigt sich die Mannschaft beim Spiel mit einem oder zwei Spielern mehr auf dem Eis im Vergleich zum Vorjahr stark verbessert. In der Chancenverwertung sind die Ice Dragons derzeit sogar die viertbeste Mannschaft – das ist auch vonnöten, schoss der Gegner bisher in jedem Spiel mehr auf das Tor des HEV als andersherum. Allerdings sagt dieser Wert ausschließlich etwas über die Quantität, nicht über die Qualität der abgegebenen Schüsse aus. Das Eintrittsgeld fast schon allein wert ist es, das spektakuläre Torwartspiel von Jakub Urbisch zu bewundern. Der 29-jährige scheint noch stärker als im Vorjahr zu sein und belohnte sich inzwischen mit seinem ersten Spiel ohne Gegentor im Herforder Trikot. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Herforder Ice Dragons 🐉 (@herforder_eishockey_verein) Die Schwächen Das Unterzahlspiel der Ice Dragons kommt stark verbesserungswürdig daher. Bereits zehn Gegentreffer musste die Mannschaft mit einem oder zwei Spielern weniger hinnehmen – im Ligavergleich ist das der vorletzte Platz. So gab man gegen Erfurt eine Drei-Tore-Führung aus der Hand und verlor nach insgesamt drei Unterzahltoren noch mit 3:6. Dasselbe passierte gegen Tilburg, als die Gäste nach eigener 3:0-Führung den zwischenzeitlichen 3:3-Ausgleich komplett in Überzahl erzielten. Hier konnte Herford trotzdem noch gewinnen. Da trifft es sich nicht gut, dass die Mannschaft viel zu häufig unnötige Strafen kassiert, auch wenn die Schiedsrichter in Spielen gegen namhafte Gegner im Zweifel oft gegen den &bdquo;kleinen“ HEV entscheiden. So entstand der 3:2-Siegtreffer der Hannover Indians nach einer umstrittenen Hinausstellung und auch die Strafzeitenflut im zweiten Drittel im Spiel gegen Tilburg regte zumindest zum Kopfschütteln an. Die Zugänge Der neue US-Amerikaner Jackson Pierson spielte zunächst unauffällig und traf insgesamt erst dreimal. Wenn man es genau nimmt, waren es allesamt Tore aus einer Überzahlsituation – zweimal klassisch und einmal, als der gegnerische Spieler gerade drei Sekunden von der Strafbank wieder auf das Eis zurückgekehrt war und noch nicht eingreifen konnte. Pierson hat seine Stärken offenbar in der Torvorbereitung und zeigte sich zuletzt stark verbessert. Gegen Tilburg bereitete der 26-jährige drei Treffer vor – einer schöner als der andere. Jannis Kälble und David Makuzki trafen jeweils einmal ins gegnerische Netz. Die Antwort auf die Frage, ob dem HEV ein klassischer Torjäger fehlt, muss also noch unbeantwortet bleiben. Mehr über Jackson Pierson: Neuer Hoffnungsträger beim HEV - Wird dieser US-Stürmer zum Volltreffer? Diesem Eindruck konnte man sich bisher nicht erwehren. Immerhin verlor die Mannschaft nach den Abgängen von Emil Lessard Aydin, Brandon Schultz und Logan DeNoble insgesamt 60 Hauptrundentore. Zählt man die Treffer von Verteidiger Brett Humberstone noch hinzu, sind es deren 70. Dieser wurde vom Finnen Sebastian Moberg ersetzt, der nach zuvor einjähriger Spielpause einen bisher überraschend abgeklärten Eindruck in der Defensive hierließ und selbst ein Tor erzielte. Die Lage der Liga Schiefer kann eine Tabelle kaum sein als die der Oberliga Nord. Elf Mannschaften, vorgezogene und verschobene Begegnungen sowie ein abgebrochenes Spiel in Hannover wegen Nebels: Von sechs bis neun absolvierten Begegnungen ist nach acht Spieltagen alles dabei. Eins scheint jetzt schon sicher: Es dürfte beim Kampf um die Playoff-Plätze eng zugehen. Das ungeschriebene Gesetz, dass die Hannover Scorpions und die Tilburg Trappers ihre Spiele im Vorbeigehen gewinnen, scheint es zumindest derzeit nicht mehr zu geben. Die Scorpions sind Tabellenzweiter, allerdings mit schon neun absolvierten Partien. Die Trappers aus den Niederlanden, immerhin amtierender Nordmeister, sind auf den siebten Platz abgerutscht – hinter Herford. Auch interessant: Tilburg Trappers kommen nach Herford - Ihr &bdquo;Superfan“ mit Megafon ist wieder dabei Wäre mehr drin gewesen? Die schiefe Tabelle lässt auch viel Raum zu eigenen Rechenspielen. Wo könnte mein Verein stehen, dürfte sich der eine oder andere Fan fragen. Im Herforder Fall heißt die Antwort der dritte Platz, hätte es den 30-minütigen Totalausfall im Spiel gegen Erfurt (3:6-Niederlage nach 3:0-Führung) nicht gegeben. Ob diese drei Punkte dann in der Endabrechnung fehlen, werden die sicher spannenden kommenden Monate zeigen. Angefangen mit dem Derby am 24. Oktober in eigener Halle gegen Erzrivale Hammer Eisbären.

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