Fünf Aufstiege mitgemacht

„Woy“ Windmann feiert 80. Geburtstag: Wer dem Engeraner Fußballer seinen Spitznamen verpasste

Abstiege habe der langjährige und erfolgreiche Fußballer weder als Spieler noch als Trainer erlebt, dafür insgesamt fünf Aufstiege mitgemacht. Seinen speziellen Humor bekam auch schon der Enkel zu hören.

Mit Wimpeln und im Trikot: „Woy“ Windmann präsentiert SuS und SC Herford, trägt zudem das Jersey des SV 06 Oetinghausen. | © Dirk Kröger

Dirk Kröger
16.08.2024 | 16.08.2024, 12:00

Kreis Herford. Abstieg? Wolfgang Windmann, den alle Welt nur „Woy“ nennt („nur meine Lebensgefährtin Ulrike nennt mich Wolfgang“), denkt einen kleinen Moment nach. Dann kommt die Antwort: „Habe ich als Spieler oder Trainer nie erlebt.“ Aufstiege dagegen gab es für den Mann, der am Freitag (16. August) in seinem Wohnhaus in Enger den 80. Geburtstag feiert, reichlich.

„Ich glaube, es waren fünf“, sagt der rüstige Witwer, der als Spieler, Trainer und Funktionär gleichermaßen erfolgreich war. Und weil für ihn ein Leben ohne Fußball nicht denkbar gewesen wäre, sind zu seiner Feier auch einige ehemalige Mitspieler eingeladen, wobei Windmann darauf hofft, dass es denen, die gesundheitlich nicht so begünstigt sind wie er selbst, gelingen wird, zum runden Wiegenfest zu erscheinen.

Früher in Holz- und Sonntagsschuhen gekickt

Schon von Kindesbeinen an hatte es der Fußball dem späteren Kfz-Schlossermeister angetan. Der Sportplatz an der Hochstraße war nicht weit entfernt, deswegen wurde dort gern gegen den Ball getreten. Zunächst in Holzschuhen, aber die brachen durch. Dann mit den Sonntagsschuhen – „aber das gab Ärger zuhause“, erinnert er sich mit einem Schmunzeln. Als Achtjähriger wurde er Mitglied bei SuS Herford, bis heute ist er das beim Nachfolgeverein SC Herford. Windmann durchlief die Knaben-, Schüler- und Jugendmannschaft des Vereins, wobei er eigentlich immer im defensiven Mittelfeld eingesetzt wurde. „Ich habe immer auf der ,Sechs’ gespielt“, berichtet er und erinnert sich zugleich daran, dass Werner Gleich für ihn der prägendste Coach war.

Zwei Fusionen und Aufstieg in die 2. Bundesliga

Nach einem halben Jahr in der 2. SuS-Mannschaft wurde er schon in die Erstvertretung beordert, kämpfte unter Trainer Martin Scheiding in der Landesliga um Punkte, erlebte zudem zwei Fusionen zum Herforder SC und zum SC Herford mit. Und mit dem gelang der Aufstieg in die Verbandsliga. Dann kam Dieter Garbers als neuer Trainer. Der SC Herford wurde mit dem Coach aus Minden und Wolfgang Windmann auf der „Sechs“ Westfalenmeister, stieg 1976 in die 2. Bundesliga Nord auf. „Ich habe nur fünf Zweitligaspiele gemacht“, weiß er noch genau, wobei der Jubilar seine Zweikampfstärke („Ich war körperlich immer topfit“) als größte Stärke ansieht, die fehlende eigene Grundschnelligkeit aber auch akzeptierte.

Den Spitznamen von einem Reporter bekommen

Und so wechselte „Woy“ (der Spitzname wurde ihm von einem Reporter der lokalen Sportpresse verpasst) Windmann nach einem Zweitligajahr zum SV 06 Oetinghausen in die Bezirksklasse, wo er unter anderem gemeinsam mit seinen vorherigen Herforder Mitstreitern Karl-Ludwig Mayer und Rolf Muchow spielte. Als Vizemeister stiegen die Oetinghauser sofort auf, so hatte der Mittelfeldspieler wieder den Sprung in eine höhere Klasse geschafft. Gleiches gelang ihm später noch einmal als Trainer mit der 2. Mannschaft des SC Herford, doch zuvor war er noch als Spielertrainer in Oetinghausen tätig, ehe er im Alter von 36 Jahren die eigene Laufbahn beendete, um fortan – und das bis heute – noch bei den SVO-Altherren aktiv zu sein. Er war Trainer in Oetinghausen, bei der Spvg. Hiddenhausen, bei der 1. und 2. Mannschaft des SC Herford – Abstiege gab es unter „Woy“ Windmann nie.

Spiele gegen den Sohn und Enkelsohn

Der Mann aber wollte dem Fußball, dem er Freunde fürs Leben zu verdanken habe, etwas zurückgeben. Und so entschied er sich, nach dem Ende der eigenen Trainer-Laufbahn auch als Funktionär zu helfen. Über 20 Jahre lang war er, bis 2018, 2. Vorsitzender des SV 06 Oetinghausen. Und da gab es dann auch Spiele, die ihm Probleme bereiteten, denn die Oetinghauser mussten auch gegen den FC Bad Oeynhausen antreten. Der wurde damals von Holm Windmann gecoacht, dem Sohn des Jubilars. Irgendwie schlugen da natürlich zwei Herzen in seiner Brust. Und das war ähnlich, als es später wieder zu dieser Paarung auf dem Platz kam, denn inzwischen spielt Enkelsohn Mats beim FCO. „Wenn er gegen uns ein Tor schießt, gibt’s heute Abend keine Wurst aufs Brot“, drohte der Großvater dem Enkel mit dem ihm eigenen Humor.

„Waldstadion“ und Oetinghauser „Alm“

Irgendwie scheint Wolfgang Windmann auf jeden Fall seine Fußball-Gene weiter vererbt zu haben. Weil der Mann Fußball so liebt, ist er auch jetzt noch jedes Wochenende auf einem Sportplatz zu finden: Entweder in Oetinghausen, in Pödinghausen (dort ist Holm inzwischen als Trainer tätig) oder in Bad Oeynhausen, wo sein Enkel spielt. Und wenn dann noch Zeit bleibt, geht’s ins Hessische, denn „Woy“ Windmann ist bekennender Fan von Eintracht Frankfurt. Er fährt dann übrigens nach wie vor „ins Waldstadion“, auch wenn das offiziell inzwischen anders heißt. „Die Bezeichnung Arena mag ich gar nicht, das erinnert ja an Gladiatoren-Kämpfe“, lautet die Begründung dafür. Die Saison in der Fußball-Bundesliga beginnt glücklicherweise erst in einer Woche. Gut für Windmann, der so jetzt seinen Ehrentag feiern kann, ohne stets schauen zu müssen, was seine Eintracht macht. Ob er sich die Bezirksliga-Partie von Grün-Weiß Pödinghausen gegen Tengern anschaut, erscheint ungewiss. Am Sonntag aber wird „Woy“ sicher wieder auf der Oetinghauser „Alm“ sein, wenn der SV 06 gegen Dützen spielt und der dreifache Großvater von Gratulanten umringt werden wird.