
08.12.2015 | 08.12.2015, 07:10
Herford
2. Frauenfußball-Bundesliga: Eigengewächse als Faustpfand
Herford. Nach der 1:2-Niederlage gegen den BV Cloppenburg hat der Herforder SV nur noch eine Chance, den ersten Heimsieg der Hinrunde in der 2. Frauenfußball-Bundesliga zu landen. Allerdings könnte die Hürde am Sonntag, 20. Dezember, höher nicht sein, denn dann kommt mit dem MSV Duisburg der Spitzenreiter, der bislang alle Spiele gewonnen hat.
Der Weg, den der HSV nach dem dritten Abstieg aus der 1. Liga nimmt, wird Geduld erfordern. Der internationalen Cloppenburger Auswahl mit Spielerinnen aus Deutschland, Polen, Kanada, Portugal und Kroatien stellte Herfords Trainer Jürgen Prüfer eine Anfangself gegenüber, in der mit Meike Delißen, Friederike Schaaf, Lea Althof, Lisa Lösch, Lena Göllner und Pia Salzmann sechs Spielerinnen aus der eigenen Jugend standen. Namen, die für die Zukunft des HSV stehen. "Die Mannschaft entwickelt sich Schritt für Schritt weiter", sagte Prüfer.
Auch wenn sich nach starker Anfangsphase viele Stockfehler und Fehlpässe ins Herforder Spiel einschlichen, attestierte der Coach seinem Team, insgesamt "ein gutes Spiel" abgeliefert zu haben. Diese Aussage trifft vor allem auf die Anfangsphase zu, als sich der HSV den Gegner richtig schön zurechtlegte, dann aber den erfolgreichen Abschluss verpasste. Genau zum richtigen Zeitpunkt kam der Pass in die Tiefe, doch die gut mitspielende Torfrau Dominika Wylezek und unkonzentrierte Ballannahmen vor allem von Pia Salzmann, die drei erstklassige Tormöglichkeiten ausließ, verhinderten Herforder Treffer. "Ich durfte hier viele Glückwünsche entgegen nehmen und glücklich war auch unser Sieg. Wir hätten nach 20 Minuten 0:3 zurückliegen können", sagte Cloppenburgs Trainerin Tanja Schulte, die als Prüfers Vorgängerin beim Herforder SV viele alte Bekannte traf.
Zufrieden war Tanja Schulte mit der Leistung ihrer Mannschaft, die ihre spielerischen Qualitäten nie in die Waagschale werfen konnte, nicht, alleine das Ergebnis stimmte sie froh. "Unser Ziel war, den Anschluss an die Mannschaften, die vor uns stehen, zu wahren. Das haben wir geschafft", meinte sie.
Die Weichen für die Zukunft des HSV muss nun der neue Vorstand um Björn Hebbe stellen, der einfaches Mitglied war, als die Jahresversammlung begann, und sie als Vorsitzender verließ. "Ich scheue mich bei meinem Job nicht vor der Arbeit, und das werde ich jetzt auch bei meinem Ehrenamt nicht tun", sagte Hebbe. Seine Wahl und die seiner Mitstreiter sorgte dafür, dass der Verein weiter handlungsfähig bleibt.
Die Liste, die es abzuarbeiten gilt, ist lang. Derzeit sind die neuen Leute dabei, sich einen Überblick zu verschaffen. Zum Beispiel über das Guthaben auf dem Konto, das angeblich 300.000 Euro betragen soll. "Wir wissen noch nicht, ob die Summe stimmt. Aber es wäre fahrlässig gewesen, wenn der Verein kein Geld zurückgelegt hätte. Es kann immer etwas passieren, zum Beispiel, dass Sponsorengelder wegbrechen. Die Höhe hat uns aber auch überrascht", sagte Björn Hebbe.
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