16-jähriges Toptalent aus dem Kreis Gütersloh bald auf großer Bühne

Rheda-Wiedenbrück. Bayern München, RB Leipzig, Bayer 04 Leverkusen – Spieler aus den besten deutschen Klubs sind Teil des Kaders der U18-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Doch mit dem SC Wiedenbrück ist auch ein im Vergleich viel kleinerer, heimischer Verein vertreten – durch Vigo Wernet. Der erst 16-jährige Mittelfeldspieler steht im DFB-Aufgebot für das Länderspiel gegen Luxemburg am Dienstag, 28. Oktober. Wernet steht damit vor seinem ersten Länderspiel für Deutschland, als überhaupt erster Spieler des SC Wiedenrück. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer langen Reise. &bdquo;Im Frühjahr dieses Jahres hab’ ich noch in der B-Junioren-Landesliga gespielt – und jetzt, gut siebeneinhalb Monate später, werde ich nominiert für die U18-Nationalmannschaft. Das ist echt heftig und einfach überwältigend für mich“, erzählt Vigo Wernet begeistert im Gespräch mit dieser Zeitung. &bdquo;Das ist jetzt die Belohnung, die nun kommt“, sagt sein Vater Tatsächlich mutet seine ungewöhnliche bisherige Geschichte wie die rasche Vollendung eines fußballerischen Traumes an. Am 15. März dieses Jahres, beim Wiedenbrücker 2:0-Erfolg in Lotte, hatte Wernet erstmals in der Regionalliga auf dem Platz gestanden. Im Alter von 16 Jahren, zwei Monaten und 16 Tagen wurde der Paderborner zum jüngsten jemals in der Regionalliga West eingesetzten Spieler. Seitdem ist Vigo Wernet fester Bestandteil des Regionalliga-Teams des SCW, verbuchte bereits 17 Einsätze und stand davon zehn Mal in der Startelf. Weil er am 30. Dezember erst 17 Jahre alt wird, ist diese Leistung gar nicht hoch genug einzuschätzen. &bdquo;Vigo hat schon immer hart trainiert. Das ist jetzt die Belohnung, die nun kommt“, freut sich Papa Chris Wernet. Lesen Sie auch: Top-Talent (12) aus dem Kreis Gütersloh schafft fast eine Sensation In der U17 des SC Wiedenbrück hatte Vigo Wernet beständig sein außergewöhnliches Potenzial gezeigt. Es war dann vor allem Justin Kemper, dem damaligen Coach Wernets, zu verdanken, dass der Youngster schnell zur ersten Herrenmannschaft stieß. &bdquo;Aus zwei Mal Mittrainieren wurden drei Wochen, danach kam die Spielberechtigung“, blickt der Youngster zurück. Ex-Bundesliga-Profi Balitsch holt ihn zur U18-Nationalmannschaft Justin Kemper, bis zum Sommer auch Co-Trainer von Sascha Mölders im Regionalliga-Team, wechselte als Chefcoach der B-Junioren zum SV Lippstadt 08. &bdquo;Er hat das Potenzial von Vigo erkannt und alles in die Wege geleitet. Ein großes Lob geht an Justin“, betont SCW-Vorstandssprecher Karsten Köthemann. Unbekümmert, stark im Zweikampf, fleißig, ehrgeizig, lernwillig – Vigo Wernet zeigt viele der Eigenschaften, die Trainer an Spielern besonders schätzen. Hanno Balitsch, Ex-Bundesliga-Profi und Trainer der Deutschen U18-Nationalmannschaft, honorierte Wernets Leistungen und berief ihn zuletzt für ein fünftägiges Trainingslager. &bdquo;Das macht uns alle stolz“, so Coach Sascha Mölders. &bdquo;Er hat bis zum jetzigen Zeitpunkt alles richtig gemacht“, sagt Sportlicher Leiter Oliver Zech. Der so Gelobte selbst bleibt derweil ganz bei sich. Klar im Kopf und erfreulich bodenständig blickt der 16-Jährige zurück – und voraus. Kürzlich, im Trainingslager des U18-Nationalteams, hat Vigo Wernet zusammen mit vielen Fußballern von großen Vereinen und aus deren entsprechenden Nachwuchsleistungszentren trainiert. Weltstars Cristiano Ronaldo und Toni Kroos als Vorbilder &bdquo;Ich kannte vorher keinen der Jungs, aber das hat richtig Spaß gemacht. Das Balltempo ist bei der U18 noch mal ein anderes als im Herrenteam des SCW, dafür ist es im Training in Wiedenbrück kontrollierter, und die Zweikämpfe sind noch intensiver“, sagt der Youngster. Auf eine bestimmte Position auf dem Spielfeld möchte sich der Schüler der 11. Klasse des Reismanns-Gymnasiums in Paderborn gar nicht festlegen. &bdquo;Mir ist es relativ egal, wo ich spiele. Ich fühle mich als ,Sechser’ wohl, aber gerne auch auf der ,Acht’ oder der ,Zehn’“, erklärt Wernet. Fußballerische Vorbilder sind für den jungen Mann vor allem die (ehemaligen) Weltstars Cristiano Ronaldo (&bdquo;Er hat eine unglaubliche Arbeitsmoral“) und Toni Kroos. Von seiner Schule, die einen Schwerpunkt Sport bietet, fühlt er sich wie vom Verein bestens unterstützt. &bdquo;Sie helfen mir unter anderem auch mit Schulbefreiungen und Freistellungen für die Spiele“, sagt Wernet und betont: &bdquo;Meine Eltern und ich sehen es so: Die Schule muss laufen, damit der Fußball funktionieren kann. 2028 möchte ich mein Abitur machen.“ Führt der Weg des Top-Talents künftig in die Fußball-Bundesliga? Sportlich ist Vigo Wernet viel zuzutrauen, so viel scheint klar. &bdquo;Er wollte schon als Vierjähriger zum Fußball gehen“, verrät Papa Chris Wernet, &bdquo;wir sind da als Familie dann reingewachsen. Wir unterstützen Vigo und seinen kleinen Bruder Levi (der Zwölfjährige spielt für die U13 von Zweitligist Arminia Bielefeld, Anm. d. Red.) immer so gut es geht.“ Lesen Sie auch: Nachwuchstalent aus dem Kreis Gütersloh – 14-Jährige beeindruckt deutschlandweit Nach dem Turbo-Start in die eigene Laufbahn träumt Vigo Wernet davon, perspektivisch als Voll-Profi arbeiten zu können. Längst ist er ins Visier viel größerer Klubs geraten, die schon vor Monaten, vor seiner Vertragsverlängerung in Wiedenbrück bis zum Sommer 2026, anklopften. &bdquo;Wenn er sein Engagement weiter so an den Tag legt, wie bei uns, wird man den Namen Vigo Wernet irgendwann in der Bundesliga und noch anderen Bereichen sehen. Da bin ich sicher“, sagt Karsten Köthemann. Das Top-Talent selbst bleibt gelassen: &bdquo;Natürlich ist es mein Traum, ganz oben anzukommen. Ich möchte weiter hart dafür arbeiten.“

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